Wehringhausen. . Die Wildschwein-Plage in Hagen nimmt kein Ende. Die Anwohner vom Goldberg haben Angst und trauen sich nicht mehr Am Abend vor die Tür.
- Ängstliche Bürger vom Goldberg fühlen sich von der Stadt Hagen allein gelassen.
- Jäger kriegen trotz einzelnen Erfolgen den Bestand nicht in den Griff.
- Anwohner trauen sich in den Abendstunden nicht mehr vor die Haustür.
Christel Gersmann (76) wohnt auf dem Goldberg. Die ehemalige Lehrerin am Käthe-Kollwitz-Kolleg und ihre Nachbarn erhalten regelmäßig „Besuch“ von Wildschweinen. Rotten von mehr als 20 Tieren verwüsten die Grundstücke der Bewohner und die Parzellen des benachbarten Kleingartenvereins auf dem Goldberg. Nachdem Frau Gersmann am vergangenen Donnerstag den Bericht über die Zerstörungen auf der Hestert gelesen hatte, meldete sie sich in unserer Redaktion: „Bei uns ist es noch weitaus schlimmer.“
Was ist geschehen?
Christel Gersmann: Die Wildschweine sind wieder in unsere Grundstücke eingedrungen, und diesmal haben sie es besonders arg getrieben. Die Zäune sind untergraben und instabil, sie drohen einzustürzen. Ein solches Ausmaß an Zerstörung habe ich noch nicht erlebt. Ich kann nicht mehr.
Wie vertreiben Sie die Tiere?
Vertreiben? Die lassen sich nicht vertreiben. Wir haben es hier in der Nachbarschaft schon mit Geräuschen und Lärm versucht, aber das hilft alles nichts.
Seit wann haben Sie es mit Wildschweinen zu tun?
Seit 17 Jahren. Anfangs traten sie eher sporadisch auf, mittlerweile lassen sie sich am helllichten Tage blicken. Sie laufen einem fast vors Auto, einer meiner Nachbarn stand neulich zwei Bachen gegenüber. Gott sei dank sind sie einfach an ihm vorbeigelaufen.
Glück gehabt. . .
Ich habe Angst, nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Haus zu gehen. Mittlerweile leidet meine Lebensqualität unter den Wildschweinen. Als wir jetzt ein Treffen des Lehrerverbandes hatten, habe ich nicht teilgenommen.
Was sind Ihre Forderungen?
Dass die Stadt bzw. die städtischen Förster unsere Sorgen endlich Ernst nehmen und etwas gegen die Plage unternehmen. Ich habe das Gefühl, die stecken den Kopf in den Sand. Wir sind Bürger dieser Stadt, und ich finde, die Stadt trägt eine gewisse Verantwortung für ihre Bürger.
Wie man hört, gibt es einfach zu viele Wildschweine.
Ich stamme aus einer sehr naturverbundenen Familie, mein Onkel war Förster in Altena und hat mich oft mit in den Wald genommen. Deshalb kenne ich mich ein bisschen aus. Ich weiß, wie schwer es ist, Schwarzwild zu bejagen. Aber die Jäger hier in Hagen müssen sich schon einmal Kritik gefallen lassen. Sie haben meiner Meinung nach die Jagd viel zu lange schleifen lassen. Im Ennepe-Ruhr-Kreis dagegen wird der Bestand der Wildschweine in Schach gehalten, dort ist der Jagddruck aber auch viel höher. Allein in Hagen fehlt der Wille.
Das klingt resigniert.
Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass es verlorene Zeit ist, in Hagen die Behörden um Hilfe zu bitten. Es ist vergebliche Liebesmüh, hier etwas anzupflanzen. Und es fällt mir schwer, die Schäden finanziell zu stemmen.