Haspe. . Erneut ist eine Rotte Wildschweine in die Stadt eingefallen und hat in der Kleingartenanlage auf der Hestert zahlreiche Gärten verwüstet.
Als Klaus Schmidt in seinem Kleingarten auf der Hestert nach dem Rechten sehen wollte, bot sich seinen Augen ein Bild der Verwüstung. Wildschweine hatten die Parzelle in der Nacht zuvor heimgesucht und das gesamte Erdreich umgewühlt. Aber nicht nur das Eigentum von Schmidt, acht weitere Landstücke auf der Anlage des Kleingartenvereins Wehringhausen-Klutert wurden von der Rotte in Mitleidenschaft gezogen. „Es sah aus, als sei ein Pflug über die Rasenflächen gezogen worden“, beschrieb Hans-Jürgen Quass, zweiter Vorsitzender des Vereins, das Desaster.
Sämtliche Blumenzwiebeln, die die Kleingärtner für das kommende Frühjahr gesetzt hatten, fraßen die Tiere auf. Zwar liegt der Kleingartenverein Wehringhausen-Klutert am Waldrand, was den Wildschweinen natürlich gelegen kommt. Doch auf der Suche nach Nahrung dringen sie bisweilen tief in die Stadt vor, verwüsten Gärten und Grundstücke.
Hoffnung aufgegeben
Die Jäger haben die Hoffnung aufgegeben, etwas gegen das Vordringen der Rotten tun zu können: „Ich glaube, wir werden der Wildschweinplage so bald nicht Herr“, sagt Lars-Peter Hegenberg, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Hagen. Obwohl den Tieren intensiv nachgestellt werde – allein bei einer Drückjagd in der Selbecke wurden im letzten Winter an einem Tag 17 Stück geschossen –, steige die Population an: „Wir versuchen alles, um den Bestand zu dezimieren.“ Vergeblich.
Dass die Anzahl der Wildschweine stetig zunimmt, liegt an den milden Wintern, die Jungtieren das Überleben erleichtern, und dem reichhaltigen Nahrungsangebot, das ihnen die Maisfelder in und rund um Hagen bieten. Die Tiere sind Allesfresser, Gärten und Erdreich durchwühlen sie auf der Suche nach Engerlingen, Würmern und Käferlarven.
Kein Schadensersatz
Doch im Gegensatz zu Bauern, denen sie bei Zerstörungen Schadensersatz leisten müssen, sind die Revierbesitzer Privatleuten gegenüber nicht regresspflichtig. „Das liegt daran, dass wir dort ja auch nicht jagen dürfen“, erläutert Hegenberg. Er plädiert für den Einsatz von Nachtsichtgeräten auf Jagdgewehren, was erhöhte Abschussraten zur Folge haben werde: „Derzeit sind wir nachts auf Vollmond angewiesen.“ Die Jagd auf die nachtaktiven Wildschweine sei dadurch erheblich eingeschränkt.
Den Mitgliedern des Kleingartenvereins Wehringhausen-Klutert wäre vermutlich jedes Mittel recht, um die Wildschweine von ihren Parzellen fernzuhalten. Nach dem nächtlichen Besuch der Tiere machten sich die Gärtner eilig daran, das Schlupfloch im Zaun, durch das die Schweine in die Anlage eingedrungen waren, zu schließen. Doch schon in der nächsten Nacht war die Rotte wieder da und richtete in weiteren neun Gärten enormen Sachschaden an.