Haspe. . Mit der Sperrung der A1-Auffahrt in Haspe, droht die Enneper Straße zur Lkw-Route zu werden. Daher will die Politik die Baupläne dort stoppen.

  • In der kommenden Woche wird die A1-Auffahrt in Haspe in Richtung Bremen gesperrt
  • Damit droht die Enneper Straße zur beliebten Ausweichroute für Lkw zu werden
  • Den dort geplanten Ausbau der Strecke möchte die Politik daher verschieben

Wenn am Montagabend, 20. November, die A1-Autobahnauffahrt Haspe/Volmarstein in Fahrtrichtung Bremen gesperrt wird, dürfte sich spätestens mit dem anlaufenden Berufsverkehr am Dienstagmorgen zeigen, ob das von Spediteuren, Pendlern, aber auch Verkehrsplanern prophezeite Chaos sich tatsächlich einstellt.

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Denn allen Ortskundigen erscheint schon heute klar, dass die von der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) vorgegebene Umleitungsroute in Richtung Wuppertal das theoretische Hirngespinst eines Schreibtischtäters abseits jeglichen Realitätssinns bleibt.

Umleitung war bei Beschluss unklar

Die Fachpolitiker im Stadtentwicklungsausschuss zeigten sich in der jüngsten Sitzung einig, dass das Gros des Verkehrs über die Enneper Straße unter den Hasper Brandt-Brücken hindurch sich einen Weg zur Anschlussstelle Gevelsberg suchen dürfte. Doch genau dieses Stück soll bis nach Gevelsberg im kommenden Jahr aufwändig umgestaltet werden.

„Als wir das im September 2016 beschlossen haben, war uns nicht klar, dass dieser Abschnitt für mehr als drei Jahre zur Umleitungsstrecke für den Schwerlastverkehr wird“, machte Ausschussvorsitzender Stephan Ramrath deutlich, dass diese Baustelle dringend verschoben oder Alternativrouten gefunden werden müssten.

Sperrung in Hagen seit Juli 2016 bekannt

Dabei konnte in Hagen schon damals niemand von den Plänen der DEGES überrascht sein. Die Gesellschaft hatte bereits im Juli 2016 gegenüber der Stadt Hagen die 42-monatige Sperrung angekündigt. Seinerzeit machte die Bezirksregierung deutlich, dass angesichts der Feinstaubbelastung eine Umleitung durch die Hagener Innenstadt zu den Anschlussstellen Hagen-West und -Nord ausgeschlossen sei und auch der Hotspot an den Brandt-Brücken als Alternative nicht in Frage komme.

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Doch die Realität, daran bestand im Ausschuss jetzt Einigkeit, werde zeigen, dass die Lkw genau diese Route wählen würden. Damit dürfte der Anteil der Lkw unter den 15 000 dort täglich rollenden Fahrzeuge von aktuell gerade einmal fünf Prozent deutlich steigen.

Stadt möchte 2018 bauen

Stadtbaurat Thomas Grothe beharrte dennoch auf der sofortigen Umsetzung der Ausbaupläne auf der L 700 (Enneper Straße), auf der während der Baustellenphase weiterhin eine Fahrspur pro Richtung erhalten bliebe. Zum einen gebe es vertragliche Verpflichtungen mit der Stadt Gevelsberg, die Sanierung ab 2018 umzusetzen. Zum anderen habe man dem Investor der Brandt-Brache per Kontrakt zugesagt, dass die Umgestaltung, zu der auch eine eigene Linksabbiegerspur für das neue Einzelhandelszentrum gehört, bis zur Eröffnung seines Neubauprojektes fertiggestellt sei.

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Als Umleitungsalternativen brachte Grothe für die Lkw einen Fahrweg über die Martinstraße und Neue Straße durch das Gewerbegebiet in Richtung Gevelsberg ins Gespräch. Zudem müsse geprüft werden, ob die Lkw-Verkehre über Volmarstein und Grundschöttel ins Ruhrtal und von dort weiter in Richtung Vorhalle zur A1 gelotst werden könnten.

Verschiebung bis zur Bahnhofshinterfahrung

Dennoch forderte die Politik die Hagener Bauverwaltung auf, noch einmal intensiv zu prüfen, ob eine Verschiebung der Bauarbeiten auf der L 700 nicht doch noch möglich wäre. „Zumindest, bis die Bahnhofshinterfahrung Ende 2019 realisiert ist und der Verkehr an dem Feinstaub-Hotspot am Bahnhof vorbeirollen kann“, regte CDU-Ratsherr Gerd Romberg an.

Zum einen soll hinterfragt werden, ob die Gevelsberger auf dem Realisierungszeitfenster bestehen, zum anderen muss mit dem Land verbindlich besprochen werden, ob die bereits bewilligten Förderzuschüsse auch noch zu einem anderen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. „Außerdem“, so der Hasper Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser, „muss mit dem Investor der Brandt-Brache abgeklärt werden, dass dieser keine Schadensersatzansprüche geltend macht.“

>>HINTERGRUND: PARALLELE PROBLEME

  • Das Umleitungsdilemma entsteht, weil parallel zu der Sperrung der Autobahnauffahrt Haspe/Volmarstein auch die Brücke über die A1 an der Anschlussstelle Gevelsberg aufgrund ihres maroden Zustandes für den Schwerlastverkehr gesperrt ist.
  • Damit entfällt die verkehrstechnisch simpelste Umfahrung in Richtung Silschede.
  • Eine Umleitung über den Tücking zum Autobahnanschluss Hagen-West ist zwar für den Autoverkehr aus Richtung Haspe die naheliegendste Alternative, aber für Lkw aufgrund der zu engen Kurven nicht passierbar.