Hagen. . Die Hagener Pläne für zwei Möbelmärkte kommen nicht recht voran. Jetzt plant auch Dortmund zwei Riesenprojekte, dabei ist die Konkurrenz schon groß.

  • Hagener Möbelmarktpläne warten noch auf Umsetzung, dabei ist die Konkurrenz in der Region schon groß
  • Mehr als 500.000 Quadratmeter Möbel-Verlaufsflächen sind von Hagen aus in rund 30 Minuten erreichbar
  • Dortmund präsentiert zwei weitere Möbelmart-Pläne. Stadtvermittlung stimmt dem zu

Betten- und Küchenläden ausgeklammert, gab es mal über ein Dutzend Möbelgeschäfte in Hagen. Verteilt über das ganze Stadtgebiet. In den Läden gab es klassische Möbel. Sofas, Tische, Schränke oder Stühle. Doch die alte Zeit wurde im wahrsten Sinne gesprengt durch das Expansionsbeben der großen Ketten.

Hagen will da mitmischen: Mit dem geplanten XXL-Möbelmarkt auf Haßley (36 000 Quadratmeter Verkaufsfläche) und dem ebenfalls von der XXXL-Kette geplanten Preiswert-Möbelmarkt Mömaxx auf dem Areal des früheren Max-Bahr-Marktes an der Eckeseyer Straße (6700 Quadratmeter Verkaufsfläche) würde Hagen einen weiten Sprung nach vorn machen.

Allerdings ist die Konkurrenz in der Region schon jetzt groß: In einem Pkw-Erreichbarkeitsradius von 30 Minuten von Hagen aus gibt es laut einer Erhebung aus Juli 2016 556 600 Quadratmeter Verkaufsfläche (Beispiele siehe Tabelle). Etwa 25 000 Quadratmeter durch den neu eröffneten IKEA-Markt in Wuppertal kommen hinzu. Und während die Möbelmarkt-Pläne für Hagen noch immer nicht völlig sicher sind (Ende 2018/Anfang 2019 soll nach bisherigen Aussagen mit dem Bau begonnen werden), gibt es auch in Dortmund Riesen-Planungen. Eine Übersicht.

Der Trend

Der Trend, so erklären die zuständigen Planer in der Hagener Bauverwaltung, gehe dahin, ein möglichst umfassendes Angebot unter einem Dach zu bündeln. Möbel für alle Bereiche, Teppiche, Leuchten, Textilien, Glas, Porzellan, Keramik, Haushaltswaren und, und, und. Die durchschnittliche Verkaufsfläche sei in den vergangenen 20 Jahren von 30 000 auf 50 000 Quadratmeter gestiegen. Die Branche sei geprägt vom Expansionsstreben der großen Ketten, die um Marktanteile ringen. Aufgrund geplanter Neuansiedlungen in Hagen und Dortmund sei daher abzuwarten, wann und wo die ersten Marktverdrängungen durch harten Wettbewerb wirksam werden und in der näheren Umgebung großflächige Leerstände zu verzeichnen seien.

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Die rund eine halbe Millionen Quadratmeter großen Möbelmarkt-Verkaufsflächen in der Region bestehen zu etwa zehn Prozent aus zentrenrelevanten Sortimenten wie Haushaltswaren, Glas oder Dekoartikel. Eine Entwicklung, die auch in Hagen in unmittelbarer Konkurrenz zu den Innenstädten steht. Ein attraktives Angebot dieser Sortimente sei in den Innenstädten dadurch nur noch wenig zu finden, analysiert die Hagener Verwaltung.

Die Konkurrenz

Neben XXXL-Lutz auf Haßley und dessen Mitnahmemarkt an der Eckeseyer Straße (ehemals Max Bahr) ist in Dortmund aktuell an zwei Standorten die Ansiedlung von Möbelhäusern großer Ketten geplant: Das Möbelhaus Segmüller (45 000 qm am Sorbenweg im Indu-Park in der Nähe von IKEA) und wiederum XXXL-Lutz (40 000 qm, Hildastraße, an der Bornstraße in der Nordstadt). Ist das zu viel für den regionalen Möbelmarkt?

Die Regelungsmöglichkeiten

Auf dieser Fläche auf Haßley soll der 36 000 Quadratmeter große XXXL-Möbelmarkt entstehen. Nach jetzigem Plan spätestens 2019.
Auf dieser Fläche auf Haßley soll der 36 000 Quadratmeter große XXXL-Möbelmarkt entstehen. Nach jetzigem Plan spätestens 2019. © Michael Kleinrensing

Neben Hagen haben sich 23 Kommunen des östlichen Ruhrgebiets, fünf Industrie- und Handelskammern, zwei Bezirksregierungen sowie die Einzelhandelsverbände Westfalen-Münsterland und Westfalen-West zu einem Arbeitskreis zusammengeschlossen, um bei den Planungen einen Konsens in der Region herzustellen. Klare Maßgabe auch nach dem Bau- und Ordnungsrecht: Wettbewerb soll nicht verhindert werden, es wird nicht geregelt, ob er stattfindet, sondern allenfalls wo. Die Hagener Stadtverwaltung hat jetzt die Pläne in Dortmund im Rahmen dieses Arbeitskreises generell gebilligt (so wie der Arbeitskreis zuvor auch den Hagener Plänen für zwei Märkte zugestimmt hatte).

Laut einer Auswirkungsanalyse könnten selbst bei hohen Umsatzverlusten der Möbelriesen wie Ostermann, Hardeck oder Zurbrüggen alle Anbieter noch Umsätze erwirtschaften, die über dem Durchschnitt des deutschen Möbelhandels liegen.

Mit großer Begeisterung trägt die Stadt Hagen diesen Konsens aber nicht mit: Bei der Hagener Verwaltung bestehen grundsätzliche Bedenken bezüglich der aggressiven Ansiedlungspolitik der Möbel-Riesen. Der Konkurrenzdruck werde derart verschärft, dass großflächige Leerstände zu befürchten seien.

Schon jetzt sei die Tendenz festzustellen, dass der großflächige Einzelhandel die Zentren verlasse und auf den „Grünen Inseln“ ansiedele.