Hagen. . Die XXXL-Gruppe hat ihr Investitionsprogramm bekannt gegeben: Hagen ist nicht dabei. Dabei hatte der Branchenriese zwei Möbelmärkte angekündigt.
- Möbel-Riese XXXL hat Hagen noch nicht in seinem aktuellen Investitionsprogramm
- Unternehmen hatte auf Haßley und an der Eckeseyer Straße gleich zwei Märkte angekündigt
- Bis 2019 müssen Bauarbeiten beginnen, sonst verfällt auf Haßley die Baugenehmigung
„XXXL-Möbelhäuser investieren in neue Standorte“, titelt die international agierende Unternehmensgruppe, die auch für Hagen eine ambitionierte Strategie verfolgt, in einer per großem Verteiler versandten Pressemitteilung. 240 Millionen Euro will man dafür in diesem Jahr in die Hand nehmen. Ob davon ein einziger Cent nach Hagen fließt, mochte die Deutschland-Zentrale mit Sitz in Würzburg auch auf Nachfrage der WESTFALENPOST nicht preisgeben. Damit dürften die skeptischen Rückfragen aus der Politik zur tatsächlichen Investitionsleidenschaft von XXXL im Stadtgebiet – vor allem zur Zukunft des Areals auf Haßley – kaum verstummen.
Neue Möbelhäuser werden von der stetig wachsenden Kette mit österreichischen Wurzeln in den baden-württembergischen Gemeinden Villingen-Schwenningen und Bopfingen, in Wolfratshausen bei München sowie im thüringischen Gera realisiert. Inklusive eines Logistikzentrums bei Erfurt sollen damit 1200 Arbeitsplätze entstehen. Zur Strategie für Hagen teilt Unternehmenssprecher Volker Michels lediglich mit, dass es keinen neuen Sachstand gebe: „Wir sind weiterhin in den notwendigen Abstimmungsgesprächen mit der Stadt.“
Anfang 2019 muss gebaut werden
Baudezernent Thomas Grothe zeigt sich keineswegs überrascht, dass XXXL auch in diesem Jahr offensichtlich noch nicht gedenkt, Geld in Hagen auszugeben. „Das entspricht unserem Bild und wir sind weiterhin in Kontakt“, bestätigt der Stadtbaurat den regelmäßigen Austausch. Aktuell kümmere sich die Stadt vorzugsweise um den geplanten Mitnahmemarkt „Mömax“ an der Eckeseyer Straße auf dem einstigen Max-Bahr-Areal.
Hier gelte es noch, Schwierigkeiten mit dem Nutzungsrecht zu klären. Doch laut Einzelhandelsgutachten gibt es in Hagen durchaus Defizite im Möbelsegment, so dass einer Nutzungsänderung für die Fläche grundsätzlich nichts entgegen steht. „Für das Einrichtungshaus auf Haßley könnte XXXL sogar sofort einen Bauantrag stellen, weil dort ja bereits Baurecht besteht“, erinnert Grothe daran, dass die Politik schon 2012 für den ursprünglichen Interessenten Sonneborn grünes Licht für einen Möbelanbieter mit 34 000 Quadratmetern Verkaufsfläche gegeben habe.
Baubeginn muss spätestens Anfang 2019 sein
Baubeginn müsste auf Haßley jedoch spätestens Ende des Jahres 2018/Anfang 2019 sein, bevor dann nach sieben Jahren Stillstand dort das Baurecht ohne juristische Konsequenzen erlischt. Zuletzt hatte der Stadtentwicklungsausschuss signalisiert, dass er der Entstehung eines Möbel-Mitnahmemarktes in Eckesey nur dann zustimmen wolle, wenn die europaweit agierende Kette sich auch zu dem Neubau an der A45 entschließe. Bereits vor einem Jahr hatte XXXL bestätigt, sich dieser inhaltlichen Koppelung bewusst zu sein.
Ob dies am Ende tatsächlich bedeutet, dass der Standort Hagen im XXXL-Investitionsprogramm 2018 auftaucht, lässt der Möbelriese freilich bis heute offen. Nach Informationen der WP hat die Würzburger Unternehmenszentrale zuletzt Offerten anderer Interessenten für die Haßleyer Insel, die sich für Teilflächen des Areals interessierten, abgelehnt. Auch die Stadt hat deutlich gemacht, dass sie – sollte XXXL auf das Invest verzichten – das attraktive Grundstück in Autobahnnähe gerne als potenzielle Gewerbefläche nutzen würde.
>> HINTERGRUND: 20 800 Mitarbeiter
Aktuell betreibt die XXXL-Unternehmensgruppe 246 Einrichtungshäuser in neun Ländern und beschäftigt 20 800 Mitarbeiter.
Etwa die Hälfte der Beschäftigten arbeitet in Deutschland, wo XXXL 38 Einrichtungshäuser sowie 32 Mömax-Mitnahmemärkte betreibt.
Mit einem Jahresumsatz von zuletzt 3,9 Milliarden Euro zählt XXXL zu den größten Möbelhändlern der Welt.
Mit dem Bau eines Einrichtungshauses auf Haßley wird sich der Verkehr, so ein Gutachten, auf bis zu 1000 Fahrzeuge verdoppeln. Insgesamt wird mit einer Verkehrszunahme von 30 Prozent gerechnet. Laut Lärmgutachten soll der entstehende Baukörper auf dem insgesamt 72 000 Quadratmeter großen Gelände den Ortsteil Haßley vor Autobahnlärm schützen.