Eckesey. . Nirgendwo in Deutschland werden so viele Güterwagen wieder in stand gesetzt wie bei DB Cargo in Hagen. 150 Menschen arbeiten im Reparatur-Werk.
- Reparatur-Werk der Deutschen Bahn in Hagen gibt es seit 20 Jahren am Standort.
- 150 Menschen arbeiten in Eckesey.
- Mobile Teams sind unterwegs und reparieren zusätzlich Waggons vor Ort.
Mittagszeit, Schichtwechsel im „DB Cargo Hagen“ in Eckesey: Für einen kurzen Moment wird alles still. Na ja, zumindest vielleicht stiller als sonst. In der 125 Meter langen und 40 Meter breiten Halle bewegen sich die einen Mitarbeiter zwischen den fünf Hauptgleisen und den vielen rostbraunen Güterwagen Richtung Ausgang. Nehmen ihre Helme ab, waschen sich die g eschwärzten Hände und begrüßen die Kollegen der Spätschicht mit einem beherzten „Mahlzeit“. Die machen sich ans Werk.
Weiter geht’s, es herrscht emsiger Betrieb: Funken sprühen beim Schweißen. Ein Zischen und Knacken ist zu hören. Dazu Sägen, Hämmern, Schleifen. Plötzlich eine laute durchdringende Hupe: Fertig reparierte Güterwaggons, die hintereinander auf einem Gleis bearbeitet wurden, verlassen das Werk. Die Waggons rattern mit einem ohrenbetäubenden Lärm aus der Halle heraus. Gleich werden neue in die Halle hineinrattern. Es gibt wahrlich ruhigere Orte.
Werk in Hagen ist erst 20 Jahre alt
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Die Deutsche Bahn und Hagen: Das ist eine Geschichte der Wandlung, die von Eisenbahnern nicht unkritisch gesehen wird. Zahlreiche Mitarbeiter verloren durch Konsolidierungen und technische Erneuerungen ihre Stellen. Es ist aber auch eine Geschichte, die immer noch eine große Bedeutung für die Volmestadt in sich trägt.
Denn weiterhin ist „DB Cargo Hagen“ mit nunmehr 150 Beschäftigten das größte Instandsetzungswerk für Güterwagen in Deutschland. Das Werk ist 20 Jahre alt, feierte im April sein Jubiläum – und ist quasi ein Kind. „Für Eisenbahnwerke ist das wirklich gar nichts, manche haben 150 Jahre auf dem Buckel“, schildert Werksleiter Manuel Schlosser.
Schäden werden ausgebessert und Räder gewechselt
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Das passiert tagtäglich im „Eisenbahnkind“: Güterbahnwagen kommen einerseits zur jährlichen Inspektion, das sei vergleichbar mit dem Servicetermin in der Autowerkstatt, so Manuel Schlosser. Bei anderen werden Schäden ausgebessert oder Räder gewechselt – über 15 000 pro Jahr. Waggons, die ausschließlich Schrott transportieren, Schlosser nennt sie „Schuhkartons“, werden im Werk mit offener Flamme erhitzt und anschließend ausgebeult, zurechtgebogen, wieder in Form gebracht.
Zusätzlich gibt es fünf mobile Teams, die außerhalb der Werkshalle im Einsatz sind, um Wagen direkt im Verkehr zu reparieren, damit es zu keinen zeitlichen Verzögerungen im Warentransport kommt.
Waggons werden in Vorhalle gesammelt
Die Waggons, die in Hagen bearbeitet werden, werden zuerst auf dem Güterbahnhof in Vorhalle gesammelt und dann Richtung Eckesey gebracht. Vor dem Werk gibt es eine Bestandsaufnahme.
Auf den vorderen beiden „Schnellbearbeitungs-Gleisen“ werden mit Druckluft und Brenner Kleinstschäden ausgebessert. In der Hallenmitte an geschlossenen Waggongs Dacharbeiten vorgenommen und Radsätze ausgetauscht. Die Wagen werden quasi aufgebockt, die Räder in einem 90-Grad-Winkel gekippt, rausgezogen und ein neuer Radsatz eingelegt.
Räderwechsel fast wie in der Formel 1
„Das ist wie bei der Formel 1“, erklärt Werksleiter Schlosser. Dauert nur etwas länger – 15 Minuten pro Waggon.
Im Kaltrichtstand werden Wagenverformungen behoben. „Dabei bringe ich mit einem Hydraulikstempel den Schuhkarton wieder in Form“, erklärt der Paderborner. Die Arbeit ist laut und schmutzig. Schlosser nennt sie „ehrliche handwerkliche Arbeit“, die den Beschäftigten in Hagen derzeit einen „recht sicheren Arbeitsplatz“ einbringe.
Kampf um Azubis wird härter
Auszubildende würden gesucht. 50 in allen Bereichen seien derzeit im gewerblichen und technischen Bereich im Einsatz. „Der Kampf um Azubis wird härter, aber hier in Hagen ist die Situation okay“, so Schlosser. Die Belegschaft setzt sich im Werk vornehmlich aus Industriemechanikern zusammen. In der Lokwerkstatt in Vorhalle zudem aus Mechatronikern.
Von montags bis freitags arbeite die Belegschaft in Früh- und Spätschicht. Der Dienstplan „ist ganz stabil“, die Planungssicherheit sei hoch. „Dadurch sind wir ein sehr familienfreundlicher Arbeitgeber. Wir sind etwas Solides, damit können wir selbst im digitalen Zeitalter punkten.“