Hagen. . Der Hagener Polizei ist ein spektakulärer Fahndungserfolg gelungen: Zehn Jahre nach der Tötung eines Unternehmers gab es zwei Festnahmen.
Einer der aufsehenerregendsten Mordfälle der Hagener Kriminalgeschichte scheint aufgeklärt. Gut zehn Jahre nach der Tötung des Hagener Geschäftsmannes Wolfgang S. in seiner Villa im Stadtteil Emst hat die Polizei zwei Männer festgenommen, die als dringend tatverdächtig gelten.
Der damals 55-Jährige wurde in seinem Wohnhaus an der Bergruthe niedergeschossen und erlag noch am Tatort seinen Verletzungen. Außerdem erbeuteten die Täter verschiedene Wertgegenstände und Bargeld im Gesamtwert von mehreren Hunderttaussend Euro.
SEK-Zugriff am Flughafen
Am vergangenen Donnerstag wurde ein 45-jähriger Mann bei seiner Einreise aus Bosnien und Herzegowina am Dortmunder Flughafen durch Kräfte eines SEK festgenommen. Er sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Der Festnahme gingen umfangreiche Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen voraus.
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Ein 50-jähriger Mittäter verbüßt in anderer Sache bereits eine mehrjährige Haftstrafe in der JVA Werl. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen im Laufe des Tages weitere Details zu dem Fall bekanntgeben. Die WESTFALENPOST wird heute kontinuierlich berichten.
Tat bewegte die gesamte Stadt
Die brutale Tat, bewegte seinerzeit nicht bloß die Menschen in dem gediegenen Wohnquartier, sondern die gesamte Stadt. Obwohl die wohlhabende Familie eine Belohnung von insgesamt 150 000 Euro auslobte, fehlte von den beiden Tätern über ein Jahrzehnt jegliche Spur.
Gleiches gilt für die Beute, die die Täter bei dem Raubüberfall aus dem Tresor griffen. Es handelte sich um Schmuckstücke und Edeluhren mit einem geschätzten Wert von 600 000 Euro. In welchen Kanälen diese verschwunden sind, ist bis heute ein Rätsel.
Dennoch blieb die Hagener Kriminalpolizei stets optimistisch, die Mörder eines Tages fassen zu können: „Früher oder später wird es zu einem Durchbruch kommen“, zeigte sich Kriminalhauptkommissar Ralf Eickler zuletzt im Herbst 2016 in einem WP-Interview selbstbewusst. Er hatte den Fall inzwischen von Pensionär Ralf Neumann übernommen, der seinerzeit die Mordkommission leitete: „Die Zeit wird irgendwann für uns spielen – dann taucht eine der Spuren irgendwo auf.“
Mehr als 1700 Spuren gesichert
Hinterlassenschaften der Täter gab es reichlich. Mehr als 1700 Spuren wurden in 262 Spurenakten gebündelt, abgearbeitet und ausermittelt. Dennoch kam die Akte S. in regelmäßigen Jahreszyklen immer wieder auf die Schreibtische der Ermittler, um Details vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen noch einmal gegenzuchecken. Häufig blickten Eickler und seine Kollegen noch einmal auf die Asservate und prüften, ob es beispielsweise angesichts des verbesserten Standes der Kriminaltechnik neue Ermittlungsansätze gab.
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Das letzte konkrete Packende ergab sich vor fünf Jahren, exakt am 1. Dezember 2011, als eine mit Brillanten besetzte Chopard-Damenuhr aus der Beute zur Reparatur im Service-Werk in Birkenfeld bei Stuttgart auftauchte.
Luxusuhr aus der Beute aufgetaucht
Natürlich wurde die Schweizer Luxusuhr von den Profis sofort identifiziert und die Polizei alarmiert. Das edle Stück war von einem holländischen Juwelier eingeschickt worden, konkret von der Firma „Chronotec Watchrepair“ in Apeldoorn. Der Fachhändler hatte, so klärten die niederländischen Kollegen für die Hagener Mordkommission ab, die Uhr von einem Kunden aus Belgien erhalten. Dort verlor sich jedoch die Spur.
An der Chopard-Uhr konnten die Kriminalisten – abseits des Juweliers und des Kunden – noch weitere DNA-Spuren sichern. Nach Informationen dieser Zeitung wichtige Mosaiksteine auf dem Weg zu den Tätern.