Hagen. . In seiner Villa auf Emst wurden heute vor zehn Jahren der Unternehmer Wolfgang S. ermordet. Aus der Beute ist bislang erst ein Stück aufgetaucht.
- Zehn Jahr ist es her, dass auf ein Emst ein Unternehmer erschossen wurde.
- Die Täter des Raubmordes sind bis heute noch flüchtig
- Aus der Beute ist bislang lediglich eine Chopard-Uhr aufgetaucht
Es war einer der spektakulärsten Raubmorde der Hagener Nachkriegsgeschichte. Heute vor zehn Jahren wurde in den Abendstunden der Kaufmann Wolfgang S. in seiner Emster Villa erschossen. Eine brutale Tat, die seinerzeit nicht bloß die Menschen in dem gediegenen Wohnquartier, sondern die gesamte Stadt bewegte. Obwohl die wohlhabende Familie eine Belohnung von insgesamt 150 000 Euro auslobte, fehlt von den beiden Tätern bis heute jegliche Spur.
Schmuck und Edeluhren
Gleiches gilt für die Beute, die die Unbekannten, die vermutlich aus Südosteuropa stammen, bei dem Raubüberfall aus dem Tresor griffen. Insgesamt handelte es sich um Schmuckstücke und Edeluhren mit einem geschätzten Wert von 600 000 Euro. In welchen Kanälen diese verschwunden sind, gilt – von einer Ausnahme abgesehen – bis heute als ein großes Rätsel.
Dennoch bleibt die Hagener Kriminalpolizei optimistisch, die Mörder eines Tages fassen zu können: „Früher oder später wird es zu einem Durchbruch kommen“, zeigt sich Kriminalhauptkommissar Ralf Eickler selbstbewusst. Er hat den Fall inzwischen von Pensionär Ralf Neumann übernommen, der seinerzeit die Mordkommission leitete: „Die Zeit wird irgendwann für uns spielen – dann taucht eine der Spuren irgendwo auf.“ Und Hinterlassenschaften der Täter gibt es reichlich. Mehr als 1700 Spuren wurden in 262 Spurenakten gebündelt, abgearbeitet und ausermittelt. Dennoch kommt die Akte S. in regelmäßigen Jahreszyklen immer wieder auf die Schreibtische der Ermittler, um Details vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen noch einmal gegenzuchecken. Häufig blicken Eickler und seine Kollegen noch einmal auf die Asservate und prüfen, ob es beispielsweise angesichts des verbesserten Standes der Kriminaltechnik neue Ermittlungsansätze gibt.
Chopard-Uhr sichergestellt
Das letzte konkrete Packende ergab sich vor fünf Jahren, exakt am 1. Dezember 2011, als eine mit Brillanten besetzte Chopard-Damenuhr aus der Beute zur Reparatur im Service-Werk in Birkenfeld bei Stuttgart auftauchte. Natürlich wurde die Schweizer Luxusuhr von den Profis sofort identifiziert und die Polizei alarmiert. Das edle Stück war von einem holländischen Juwelier eingeschickt worden, konkret von der Firma „Chronotec Watchrepair“ in Apeldoorn. Der Fachhändler hatte, so klärten die niederländischen Kollegen für die Hagener Mordkommission ab, die Uhr von einem Kunden aus Belgien erhalten. Dort verlor sich jedoch die Spur. An der Chopard-Uhr konnten die Kriminalisten – abseits des Juweliers und des Kundens – noch weitere DNA-Spuren sichern. Wichtige Mosaiksteine auf dem Weg zu den Tätern.
Ausführliche Hintergründe zu der Mord-Nacht am Mittwoch in der WESTFALENPOST-Printausgabe.