Breckerfeld. . Es ist ein Mittelding aus Tagesmutter und Kindertagesstätte: In Breckerfeld hat die erste Großtages-Pflegestelle eröffnet.

Sie dürfen mal schnuppern. Also klettern sie auf das Schaukelpferd, sie schnappen sich ein Bilderbuch und setzten sich in die Kuschelecke. Sie krabbeln durch den grünen Stofftunnel, und sie nehmen den Puppenherd sofort in Beschlag. Louis, Levke und Tim erkunden – wenn man so will – ihr neues Zuhause.

Es ist Tag eins im neuen Zuhause, das offiziell am 2. Juni um 15 Uhr eröffnet wird. „Kindergroßtages-Pflegestelle Glückskäfer“ ist der etwas sperrig anmutende Name des neuen Heims. In das ziehen mit bald neun Kindern Yvonne Clever (30) und Alena Wagner (31) ein – beide ehemals im Einzelhandel beschäftigt, dann nach der Geburt der eigenen Kinder raus aus dem Job und jetzt mit neuer Aufgabe. „Das hier ist unser Baby“, sagt Alena Wagner, „seit Anfang des Jahres haben wir nach geeigneten Räumen gesucht. Jetzt so kurz vor der Eröffnung – das ist schon ein tolles Gefühl.“

Neue Aufgabe für zwei Breckerfelder Mütter

Neun Kinder werden in der Großtages-Pflegestelle in Breckerfeld betreut.
Neun Kinder werden in der Großtages-Pflegestelle in Breckerfeld betreut.

Die neue Aufgabe für die beiden jungen Mütter – sie bietet ihnen gleichzeitig die Chance, selbst ein besseres Gleichgewicht zwischen Beruf und der eigenen Familie hinzubekommen: „Im Grunde helfen wir Müttern, die vor einem ähnlichen Problem stehen, wie wir selbst“, sagt Yvonne Clever, „bei den Arbeitszeiten, die wir bislang im Einzelhandel hatten, war es nahezu unmöglich, wieder in den Job einzusteigen und eine Betreuung für die Kinder zu finden.“

Die bieten die beiden Freundinnen, die eine Qualifikation zu Tagesmüttern bei der Volkshochschule absolviert haben, bis zu neun Familien in den ehemaligen Räumen der Krankenkasse AOK an der Frankfurter Straße 84. „Zentral gelegen, mittendrin, so dass auch Eltern ohne Auto ihre Kinder problemlos zu uns bringen können“, sagt Yvonne Clever, „und gleichzeitig ist es nicht weit bis zum nächsten Spielplatz oder bis in den Wald.“

80 Quadratmeter für neun Kinder

339 Betreuungsplätze ab Sommer

339 Betreuungsplätze gibt es ab Sommer in Breckerfeld, wenn auch der Anbau an den Evangelischen Kindergarten Sterntaler fertig ist.

In der Einrichtung an der Wahnscheider Straße stehen dann 90 Ü-3-Plätze und zwölf U-3-Plätze zur Verfügung.

Im AWo-Familienzentrum werden 45 Kinder betreut (39/6), in der Kita Lummerland 55 (39/16), im Katholischen Kindergarten St. Jakobus 45 (39/6) und im Evangelischen Kindergarten Zauberwald in Zurstraße 45 (39/6).

Hinzu kommen rund zehn Tagesmütter, die in Breckerfeld rund 50 Kinder in ihren eigenen Wohnungen betreuen, zum Teil aber untereinander vernetzt sind und sich im Krankheitsfall gegenseitig vertreten.

Auch für die Betreuung in der Großtagespflegestelle oder bei Tagesmüttern gilt: Sie ist nicht teurer als die Betreuung in Kindertagesstätten. Einen Teil der Kosten trägt (abhängig von den Einkünften der Eltern) das Jugendamt.

80 Quadratmeter, ein großer, heller Raum zum Spielen, ein Schlafraum mit neun Betten sowie eine Küche. „Unsere Männer mussten bei der Renovierung mit anpacken“, sagt Alena Wagner, „hinzu kommt, dass der Vermieter uns bei der Umsetzung unseres Konzeptes sehr unterstützt hat.“

Neben den fünf Kindertagesstätten in Breckerfeld und Zurstraße sowie den Tagesmüttern bietet sich für die U-3-Betreuung eine weitere Alternative. „Im Grunde vielleicht so ein Mittelding aus beidem“, sagt Alena Wagner, die als Tagesmutter seit Oktober Kinder bei sich zu Hause betreut. „Da habe ich aber maximal ein Zimmer zur Verfügung. Hier ist alles auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet.“ Hinzu kommt: Alena Wagner und Yvonne Clever können sich gegenseitig unterstützen.

37,5 Betreuungsstunden sind möglich

Maximal 37,5 Betreuungsstunden können Eltern in der Großtagespflegestelle buchen. Bei der Vermittlung der Plätze ist das Jugendamt Ennepetal (zuständig auch für Breckerfeld) eingebunden. Yvonne Clever und Alena Wagner aber tragen im Gegensatz zu Kolleginnen in Hagen das Risiko selbst. In Hagen sind Tagesmütter, die in einer Großtagespflegestelle arbeiten, bei einem Träger angestellt, der die Räume anmietet und auch kindgerecht ausstattet.