Hagen. . Wolfgang Jörg hat für die SPD bereits dreimal seinen Hagener Wahlkreis gewonnen. Im 58-Fragen-Interview musste er seine Spontanität beweisen.

Er ist ein erfahrener Wahlkämpfer: Schon dreimal – 2005, 2010 und 2012 – hat Wolfgang Jörg (54) das Direktmandat in seinem Hagener Wahlkreis Hagen-Mitte, Nord und Hohenlimburg für die SPD gewonnen, jetzt will er es erneut wissen. Gegen seinen Konkurrenten von der CDU, Helmut Diegel, setzte er sich bereits 2005 im direkten Vergleich mit 42,1 zu 41,2 Prozent durch. Ob es diesmal wieder ein so spannendes Rennen wird? Im 58-Fragen-Interview der Stadtredaktion musste Jörg vorweg seine Spontaneität unter Beweis stellen.

1. Was gefällt Ihnen an Düsseldorf?
Der Rhein.

2. Warum gewinnen Sie die Wahl?
Weil ich in Hagen gut verankert bin und schon viel für diese Stadt erreicht habe.

3. Wie gestalten Sie in diesem Jahr den Abend des Muttertages?
Ich hoffe, dass ich mit vielen Freunden bis in die Nacht feiern kann, weil meine Frau am nächsten Tag Geburtstag hat.

Hagen Landtagswahl Landtagskandidat SPD Wolfgang Jörg WP-Foto: Stefan Fuchs
Hagen Landtagswahl Landtagskandidat SPD Wolfgang Jörg WP-Foto: Stefan Fuchs © Stefan Fuchs

4. Warum sollten die Hagener auf jeden Fall zur Wahl gehen?
Weil es um die Zukunft der Stadt geht. Hagen ist mit viel Geld aus der Landespolitik geholfen worden. Das muss weitergehen.

5. Welche drei Worte fallen Ihnen spontan zu Hagen ein?
Wunderbar, erlebnisreich, Heimat.

6. Was wünschen Sie Ihrem Konkurrenten Helmut Die­gel?
Dass er gesund bleibt.

7. Wo bekommt man in der Düsseldorfer Altstadt ein gutes Pils?
Keine Ahnung. Wo ich hingehe, gibt es Alt. Ach doch, in der Kantine des Landtags, der Kaffeeklappe, bekommt man Pils.

8. Ihr Lieblingsort?
Zu Hause.

9. Was haben Sie nach 100 Tagen Amtszeit in der neuen Legislaturperiode erreicht?
Einen prima Referentenentwurf für ein qualitativ hochwertiges Kindergartengesetz.

Schon dreimal bei Wahlen erfolgreich

Wolfgang Jörg wurde am 24. Januar 1963 in Hagen geboren.

Im Jahr 1983 erreichte er die Fachhochschulreife und schloss anschließend die Fachhochschule Dortmund als Diplom-Sozialarbeiter ab.

Seit 1985 ist Jörg Mitglied der SPD. Von 2005 bis 2009 war er Vorsitzender des Unterbezirks Hagen und zweimal – von 1994 bis 1999 sowie von 2004 bis 2006, Mitglied des Stadtrates.

Nachdem er zuvor Mitarbeiter des Landtagsabgeordneten Wilfried Kramps war, zog Jörg im Jahr 2005 als dessen Nachfolger für die SPD selbst in das NRW-Parlament ein. Auch bei den Landtagswahlen 2010 und 2012 war er erfolgreich.

Zweimal war Wolfgang Jörg Mitglied der Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten wählt: 2012 wurde Joachim Gauck gewählt, 2017 Frank-Walter Steinmeier.

10. Ein Abgeordneter verdient viel weniger als der Hagener Sparkassen-Chef. Ist das gerecht?
Ja.

11. Rhein oder Volme – wo gehen Sie lieber spazieren?
An der Volme.

12. Welchen Politiker einer anderen Partei schätzen Sie am meisten?
Christian Lindner von der FDP.

13. Wie lange wollen Sie noch Politik machen?
Ich bin 54, da hat man noch eine Perspektive.

14. Welche Politik-Floskel können Sie nicht mehr hören?
Am Ende des Tages. . .

5. Können Sie über Politiker-Witze in der Heute-Show lachen?
Ja, sehr.

16. Was verdienen Sie momentan?
Ungefähr 9300 Euro. Ich weiß es nicht auf den Punkt.

17. Was wird Ihre erste Amtshandlung sein?
Dass ich meinen Arbeitskreis für Kinder, Jugend und Familie, dessen Sprecher ich seit 2006 bin, wieder konstituiere.

18. Bevor Sie Politiker wurden waren Sie was?
Mitarbeiter von Wilfried Kramps, meinem Vorgänger im Landtag.

19. In Ihrer ersten Landtagsrede geht es um . . . ?
Mit Sicherheit geht es um Kinder und Familie.

20. Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Garb und wie er die Welt sah“ von Irving Stone.

21. Als Rentner machen Sie was?
Ich werde im sozialen Bereich eine Aufgabe finden, wo ich mich einbringen kann. Und Radfahren mit meiner Frau.

22. Sind Sie eitel?
Manchmal. Vor einer Rede im Landtag muss der Schlips schon sitzen.

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23. Auf wessen Ratschläge hören Sie?
Sicherlich auf die meiner Frau und die von politischen Freunden, aber auch, wenn es um Kitas geht, auf die von Erzieherinnen.

24. Ihr erster Urlaub ohne Eltern?
Mit 15 im Rahmen einer evangelischen Jugendgruppe in Taizé/Frankreich.

25. Was finden Sie an Hagen richtig geil?
Die bunte Mischung von Menschen aus dem Ruhrgebiet und dem Sauerland ist wunderbar.

26. Was können Sie an der Stadt nicht ausstehen?
Dass sie häufig schlecht gemacht wird, zum Teil von uns Hagenern selbst.

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27. Wenn Sie Kommunalpolitiker wären, würden Sie welches Projekt angehen?
Ich würde versuchen, Hagen zur familienfreundlichsten Stadt im Ruhrgebiet zu machen.

28. Wann sind Sie zuletzt geblitzt worden?
Vor einigen Wochen auf der A 45 kurz vor dem Westhofener Kreuz.

29. ACDC oder Helene Fischer?
ACDC.

30. In der Zeitung lesen Sie zuerst . . . ?
Den Lokalteil.

31. In welcher Hagener Kneipe haben Sie Ihr letztes Bier getrunken?
In der „Rose“. Da haben wir Stammtisch.

32. Butter bei die Fische: Die SPD holt bei der Landtagswahl wie viel Prozent?
Um die 40.

33. Wen haben Sie mit Ihrem ersten Zungenkuss beglückt?
Claudia.

34. Kann man mit der AfD zusammenarbeiten?
Nein.

35. Warum sind Sie in eine Partei eingetreten?
Weil ich die Welt in keinem optimalen Zustand sehe und einen Beitrag leisten wollte, dass sie sich bessert.

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36. Wohin sind Sie zuletzt mit dem Bus gefahren?
Von zu Hause zum Bahnhof.

37. Glauben Sie an Gott?
Ja.

38. BVB oder Schalke?
Schalke.

39. Wie kommen Sie von Hagen nach Düsseldorf?
Überwiegend mit dem Zug.

40. Mit welchem NRW-Minister haben Sie zuletzt gesprochen?
Mit Verkehrsminister Groschek, es ging um die Regionale.

41. Haben Sie sich schon mal selbst gegoogelt?
Klar. Ich freue mich immer, dass ich vor dem Schauspieler Wolfgang Jörg stehe. Offenbar habe ich mehr Klicks.

42. Singen Sie morgens unter der Dusche?
Nein.

43. Haben Sie schon mal in einer Gewahrsamszelle gesessen?
Ja. Als ich 14 war, bin ich mit Freunden von einem Sondereinsatzkommando aus dem Bunker in Wehringhausen herausgeholt worden. Wir haben dort gespielt, aber ein Anwohner hat geglaubt, wir seien Terroristen. Es war die Zeit der Schleyer-Entführung. Nach einer Stunde waren wir wieder frei.

44. Pommes rot-weiß oder Steak bei Hohoffs?
Pommes.

45. Wann waren Sie zuletzt in der Kirche?
Jetzt muss ich überlegen. Das war Weihnachten.

46. Bei welcher Polit-Sendung schalten Sie den Fernseher aus?
Bei fast allen Talkshows.

47. Wer ist Ihr Vorbild?
Willy Brandt, den habe ich noch persönlich kennengelernt. Aber auch Hannelore Kraft, aufgrund ihrer Disziplin.

48. Macht macht sexy?
Ich glaube schon. Von Menschen mit Macht geht eine gewisse Anziehungskraft aus. Viele Leute empfinden das so.

49. Welche Hausarbeit ist Ihr Job?
Ich kann und mache alles. Ich war auf einem evangelischen Internat, da mussten wir auch selber kochen.

50. Das kann ich an Martin Schulz nicht leiden . . .
Mit der Frage habe ich nicht gerechnet. Hm! Vielleicht, dass er zu häufig sagt, dass er kein Abitur hat.

51. Das schätze ich an Angela Merkel . . .
Ihre störrische Ruhe, Sachen einfach zu ertragen.

52. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Eiscremeverkäufer in Fußballstadion, dann in einer Gärtnerei und an einer Tankstelle. Ich musste früh mein eigenes Geld verdienen, weil meine Eltern nicht viel hatten.

53. In welchen Sozialen Netzwerken sind Sie unterwegs?
Nur bei Facebook.

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54. Wann haben Sie Ihren Sandkasten-Kumpel zuletzt getroffen?
Das ist nicht lange her. Michael heißt er. Viele meiner Freunde leben noch in Hagen. So wie ich.

55. Braucht Hagen einen Baumwipfel-Pfad?
Ja, weil er eine prima Möglichkeit bietet, Kindern in Verbindung mit einem emotionalen Erlebnis die Natur zu erklären.

56. Welches Stück haben Sie zuletzt im Stadttheater gesehen?
Die Blues Brothers.

57. Über wen können Sie so richtig lachen?
Über den Kabarettisten Torsten Sträter.

58. Wenn Sie Helmut Diegel die 58. Frage selbst stellen dürften, wie würde diese lauten?
Was ihn bewogen hat, aus seinem politischen Ruhestand zurückzukehren.

Direktkandidaten aus den Wahlkreisen Hagen und Ennepe-Ruhr

Helmut Diegel tritt für die CDU im Wahlkreis Hagen I an.
Helmut Diegel tritt für die CDU im Wahlkreis Hagen I an. © Michael Kleinrensing/ Wp
Wolfgang Jörg tritt für die SPD im Wahlkreis Hagen I an.
Wolfgang Jörg tritt für die SPD im Wahlkreis Hagen I an. © Michael Kleinrensing/WP
Sylvia Olbrich und Nils Kriegeskorte treten für die Grünen in den Wahlkreisen Hagen I und Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III an.
Sylvia Olbrich und Nils Kriegeskorte treten für die Grünen in den Wahlkreisen Hagen I und Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III an. © Grüne Ennepe Ruhr
Ulrich Alda tritt für die FDP Wahlkreis im Hagen I an.
Ulrich Alda tritt für die FDP Wahlkreis im Hagen I an. © Michael Kleinrensing/WP
Ingo Hentschel tritt für die Linke im Wahlkreis Hagen I an.
Ingo Hentschel tritt für die Linke im Wahlkreis Hagen I an. © WP
Michael Eiche tritt für die AfD im Wahlkreis Hagen I an.
Michael Eiche tritt für die AfD im Wahlkreis Hagen I an. © Michael Kleinrensing/ WP
Christian Brandt tritt für die CDU im Wahlkreis Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III  an.
Christian Brandt tritt für die CDU im Wahlkreis Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III an. © CDU Herdecke
Hubertus Kramer tritt für die SPD im Wahlkreis Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III an.
Hubertus Kramer tritt für die SPD im Wahlkreis Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III an. © Michael Kleinrensing/WP
Ulrich Schilling (rechts) tritt für die FDP im Wahlkreis Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III an.
Ulrich Schilling (rechts) tritt für die FDP im Wahlkreis Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III an. © Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services
Karlheinz Berger-Frerich tritt für die Linke im Wahlkreis Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III an.
Karlheinz Berger-Frerich tritt für die Linke im Wahlkreis Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III an. © Linke Kreisverband Ennepe-Ruhr
Lisa Radke tritt für die AfD im Wahlkreis Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III an.
Lisa Radke tritt für die AfD im Wahlkreis Hagen II/Ennepe-Ruhr-Kreis III an. © Michael Kleinrensing/ WP
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