Hagen. . Die heiße Phase des Wahlkampfes beginnt, wir stellen die wichtigsten Bewerber in unserer Stadt vor. Nur vier Kandidaten sind aus Hagen.
- Wir stellen die wichtigstens Bewerber unserer Stadt für die Landtagswahl vor
- Nur vier von elf Kandidaten im Wahlkreis Hagen I sind aus Hagen
- Dennoch verbindet sie viel mit der Stadt an der Volme
Fehlt es in Hagen an politischen Talenten? Diesen Schluss könnte man beim Blick auf die Direktkandidaten ziehen, die die wichtigsten Parteien für die Landtagswahl am 14. Mai nominiert haben. Unter den elf Bewerbern befinden sich lediglich vier Hagener: Wolfgang Jörg (SPD), Ingo Hentschel (Die Linke), Uli Alda (FDP) und Michael Eiche (AfD).
Die genannten Politiker treten allesamt im Wahlkreis Hagen I an, einem reinen Hagener Gebiet, in dem die nördlichen Stadtteile um Boele sowie Hohenlimburg und Hagen-Mitte zusammengefasst sind. Dennoch leben die Bewerber Helmut Diegel (CDU) und Sylvia Olbrich (Grüne) nicht in der Stadt. Allerdings ist Diegel (61) bis heute gefühlt ein Hagener geblieben, wurde er doch hier geboren und lebte jahrzehntelang auf Emst.
Erst sein beruflicher Werdegang verschlug ihn als Arnsberger Regierungspräsident (2005 bis 2010) nach Balve bzw. als Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet (2010 bis 2014) nach Bochum, wo er noch heute wohnt. Diegel ist ein erfahrener Wahlkämpfer, der bereits von 1985 bis 2005 dem Landtag angehörte und bis zum finanzpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion aufstieg. Um ein Haar hätte er 2005 sogar das Direktmandat für die CDU geholt, unterlag aber um Haaresbreite (41,2 zu 42,1Prozent) dem SPD-Konkurrenten Wolfgang Jörg (54), gegen den er, nachdem er gesundheitliche Probleme überwunden hat, nun erneut antreten wird.
Platzhirsch
Jörg ist denn auch so etwas wie der Hagener Platzhirsch, der schon bei drei Wahlen erfolgreich abgeschnitten hat und seit 2005 ununterbrochen im Düsseldorfer Landtag sitzt. 2010 und 2012 setzte sich der Diplom-Sozialarbeiter deutlich gegen die CDU-Kandidaten Dieter Kohaupt (44,0 zu 34,9 Prozent) und Jörg Klepper (47,8 zu 28,4) durch. Jörg ist Sprecher seiner Partei im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend und ist schon zweimal in die Bundesversammlung berufen worden, die die Bundespräsidenten Joachim Gauck (2012) und Frank-Walter Steinmeier (2017) ins Amt gewählt hat.
Auch interessant
Ob Uli Alda (FDP) eine zweite Legislaturperiode im Landtag verbringen kann, erscheint zweifelhaft. Denn der 61-jährige Liberale wurde bei seiner vierten Kandidatur von seiner Partei lediglich auf Platz 35 der Reserveliste gehievt. 2012 reichte ihm Platz 20 zum Einzug ins Parlament, weil die FDP 8,6 Prozent der Zweitstimmen einfuhr.
Außenseiter
Auch die Kandidatin der Grünen, Sylvia Olbrich (39) aus Iserlohn, ist praktisch ohne Chance auf das Direktmandat. Die Buchhalterin ist bekennende Baptistin und Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Grüne Christen, zudem engagiert sie sich in der Hospizarbeit.
Auch interessant
Michael Eiche (52), Mitbegründer der Hagener AfD im Jahre 2013 und seitdem deren Vorsitzender, hätte man mit Listenplatz 33 noch vor Wochen eine gute Chance auf ein Landtagsmandat eingeräumt, doch inzwischen sind die Umfragewerte der Partei gesunken. Eiche, der als Angestellter im Jobcenter arbeitet und in seiner Freizeit als Chorleiter tätig ist, hat sich bislang stets von rechtsradikalen Positionen abgegrenzt.
Unkonventionell
Auch Ingo Hentschel (Linke) ist in Hagen bekannt wie ein bunter Hund. Sein forsches, mitunter als lästig empfundenes Nachfragen und seine unkonventionelle Sprache haben dem 54-Jährigen in Hagen einen formidablen Bekanntheitsgrad verschafft. Für einen Platz auf der Reserveliste hat er sich bewusst nicht beworben.
Berufliche Verbindungen
Im Wahlkreis II, dem neben Haspe und Eilpe/Dahl auch die Städte Breckerfeld, Ennepetal und Gevelsberg angehören, treten ausschließlich Nicht-Hagener an.
Auch interessant
Favorit auf das Direktmandat ist hier der Gevelsberger Hubertus Kramer (57), der wie sein Parteifreund Jörg seit 2005 im Landtag sitzt. In Hagen kennt sich Kramer aus, war er doch Zeitungsredakteur in der Volmestadt, Pressesprecher der Stadt sowie Büroleiter des damaligen Oberbürgermeisters Dietmar Thieser.
Sein CDU-Konkurrent Christian Brandt (37) wohnt zwar in Herdecke, ist jedoch als Lehrer am Käthe-Kollwitz-Kolleg beruflich ebenfalls eng mit Hagen verbunden. Er wird zum Arbeitnehmerflügel seiner Partei gerechnet.
Ergänzt wird die Reihe der Kandidaten von Nils Kriegeskorte (24) aus Hattingen, der für die Grünen antritt, dem Liberalen Ulrich Schilling (47) aus Ennepetal sowie dem Linken Karlheinz Berger-Frerich (67) aus Gevelsberg.
Direktkandidaten aus den Wahlkreisen Hagen und Ennepe-Ruhr
