Emst. . Auf einer Freifläche zwischen Gerhart-Hauptmann-Straße und der Haßleyer Straße soll ein Vollsortimenter gebaut werden. Anwohner äußern Kritik.

  • Neues Geschäft soll nach dem Willen der Verwaltung auf einem stadteigenen Grundstück entstehen.
  • Anwohner des Supermarktes fürchten einen Wertverlust ihrer eigenen Immobilien.
  • Stadt will beim Bau die eigenen Vorstellungen umgesetzt wissen und Vereinbarungen treffen.

Der Bau eines Vollsortimenters auf Emst rückt ein Stückchen näher. Noch in diesem Jahr nimmt die Stadt zu den bislang interessierten Investoren Kontakt auf und will klären, wer das dringend nötige Geschäft mit etwa 1200 Quadratmetern Ladenfläche errichten soll.

Der Vollsortimenter soll auf dem stadteigenen Grundstück hinter der Rewe-Filiale (vormals Kaufpark) an der Gerhart-Hauptmann-Straße Richtung Haßleyer Straße entstehen. Dass es dieser von drei diskutierten Bauplätzen wird, ist für die Emster neu.

10.000 Emster warten auf Neuigkeiten

Während in Vorhalle zuletzt verkündet wurde, dass an der Revel- und der Ophauser Straße ein Einkaufszentrum entstehen wird, warteten viele Bürger im rund 10 000 Einwohner großen Emst zuletzt auch auf Neuigkeiten aus ihrem Stadtteil.

In Vorhalle ist die Ansiedlung eines Edeka-Vollsortimenters mit einer Verkaufsfläche von 1620 Quadratmetern inklusive kleinerer Ladenlokale und Shops geplant. Der dort bestehende Aldi wird neu gebaut und vergrößert, am jetzigen Standort des Discounters wird eine Filiale der Drogerie-Kette Rossmann eröffnen.

Bestehende Supermarkt-Filiale zu klein

Auch für die Emster ist ein zen­traler Versorgungsbereich von großer Bedeutung. Die bestehende Rewe-Filiale an der Gerhart-Hauptmann-Straße ist mit 420 Quadratmetern zu klein.

Auch die Verwaltung hatte den dringenden Versorgungsbedarf der Emster erkannt und im weiteren Verlauf der Diskussionen drei Standorte geprüft, die von den Emstern bei Bürger-Informationsveranstaltungen heiß diskutiert wurden: ein Bereich hinter dem Emster Marktplatz, das Areal an der Ladenzeile Am Großen Feld und der Platz, der es nun werden soll – hinter dem Rewe Richtung Haßleyer Straße.

Schon 2014 gab es Bedenken gegen den Standort

Die Anlieger dort sind nicht gerade begeistert. Schon bei einer Bürgerveranstaltung im Herbst 2014 äußerten sie Bedenken. Anwohner, die in der Nähe des jetzigen Rewes wohnen, befürchten, dass ihre eigene Immobilie an Wert verlieren könnte, wenn der Supermarkt in ihrer Nähe errichtet wird. Zumal der Bebauungsplan an dieser Stelle reine Wohn- und keine gewerbliche Bebauung vorsehe, so die Einwände der Bürger.

Der Bebauungsplan müsste in der Tat geändert werden. „Das liegt alles beim künftigen Investor“, erklärt Baudezernent Thomas Grothe. „Wir werden privatrechtliche Regelungen mit demjenigen treffen, der den Zuschlag erhält. Das Einkaufszentrum wird nach unseren Vorstellungen dort errichtet.“

Viele Bürger bevorzugen Emster Ladenzeile

Von vielen Bürgern war im Prozess allerdings die Emster Ladenzeile bevorzugt worden. Am besten in Kombination mit einer Begegnungsstätte, so wie die geschlossene „Emster Quelle“ eine war. Doch Matthias Lüdecke, Vorstandsvorsitzender des Wohnungsvereins, der Besitzer der Ladenzeile ist, erteilte dieser Idee eine Absage.

Er stelle das Grundstück nicht für den Bau eines Vollsortimenters zur Verfügung. Ziel des Wohnungsvereins ist es, die Ladenzeile leer zu ziehen und abzureißen. Wie es an dieser Stelle weitergeht, ist noch unklar.

>>HINTERGRUND: DISKUSSION SEIT JAHREN

  • Die Suche nach einem geeigneten Standort für ein großzügigeres Einkaufszentrum auf Emst zieht sich bereits seit Jahren hin.
  • Weitgehender Konsens besteht bei den Bürgern allerdings lediglich in der Frage, dass das bestehende Angebot modernen Ansprüchen nicht mehr genügt.
  • Schon die ehemaligen Bezirksbürgermeister für den Stadtbezirk Mitte, Jürgen Glaeser (CDU) und Arno Lohmann (SPD), stellten unisono fest, dass es einen Standort, der allen Anliegerwünschen gerecht werde, nicht gebe.