Wehringhausen. . Deutschlandweit gibt es nach Auskunft der Stadt in dieser Größe keinen Pumptrack. In Hagen entsteht die Berg- und Talfahrt in einem neuen Park.
Das Grau des Januars harmoniert perfekt mit dem wenig einladenden Eindruck, den das brachliegende Areal zwischen der Wohnbebauung der Wehringhauser Straße und der Lärmschutzwand der Bahnhofshinterfahrung versprüht.
Bis vor wenigen Wochen wurde das Gelände noch genutzt, um dort die schwermetallbelasteten Böden des Varta-Areals zu lagern sowie um Baustoffe für das millionenschwere Straßenbauprojekt zu bevorraten. Auch das geschredderte „Rosa Haus“ wurde auf der etwa 13 000 Quadratmeter großen Fläche verteilt.
Neuer Freizeitpark für 620.000 Euro
Doch im Laufe dieses Jahres wird sich das Gelände in den schmucken „Freizeitpark Bohne“ – benannt nach der Form der künftigen Grünfläche – verwandeln. Eine der umfassendsten Wohnumfeld-Verbesserungen in Hagen der vergangenen Jahre, die immerhin 620 000 Euro kostet.
Herzstück des Areals wird ein sogenannter Pumptrack mit einer Fläche von immerhin 835 Quadratmetern sein. Dabei handelt es sich um eine als Berg- und Tallandschaft modellierte Asphaltfläche, die von Radfahrern ebenso genutzt werden kann wie von Skatern.
Ähnlicher Parcours nur in der Schweiz
Es soll die erste vollflächige Anlage dieser Art in Deutschland sein. Einen ähnlichen Parcours gibt es bislang lediglich in Sils in der Schweiz.
„Diesen Auftrag haben wir schon an eine international tätige Fachfirma vergeben“, erläutert Heike Wobeser, federführende Ingenieurin aus dem Fachbereich Stadtentwicklung und -planung. Wesentlich ist, dass diese Arbeiten im Sommerhalbjahr erledigt werden, damit der Spezial-Belag auch die notwendige Stabilität bekommt.
Westlicher Teil zuerst gestaltet
Zuvor muss jedoch der westliche Bereich des Freizeitparks Bohne modelliert und begrünt werden, weil die Baumaschinen sonst die Flächen nördlich der Wohnhäuser nicht mehr erreichen können. Zunächst gilt es dort, die belasteten Böden und Abbruchmaterialien durch eine wasserdichte Bitumenemulsion abzudichten, damit künftig der Regen die Schadstoffe nicht in Richtung Grundwasser ausspülen kann.
Nur wenige Bäume auf der neuen Rasenfläche im Freizeitpark
Diese Schicht wird mit mindestens 60 Zentimetern unbelastetem Boden abgedeckt. „Um mit diesen Arbeiten beginnen zu können, darf der Untergrund durch die Frühjahrsniederschläge nicht allzu durchnässt sein“, erklärt Heike Wobeser, dass – je nach Wetterlage – vermutlich erst im Mai mit diesem Abschnitt begonnen wird. Dabei wird das ansteigende Gelände vor allem mit einer Rasenfläche versehen, auf der aufgrund des komplizierten Untergrunds und der Drainageabflüsse nur wenige Bäume platziert werden können.
Ein Rundweg umsäumt das Areal
Lediglich entlang der Wohnhäuser entsteht neben einem Fußweg eine kleine Allee. Dieser Fußgängerpfad umsäumt als Rundweg das gesamte Areal und mündet an seinem höchsten Punkt auf eine Aussichtsplattform, die über die Lärmschutzwand und die Bahnhofshinterfahrung hinweg den Blick in Richtung Ennepe eröffnet.
Dieser Ausguck ist künftig auch vom Bodelschwinghplatz aus direkt zu erreichen, da die schmale Stichstraße „In der Beike“ geöffnet wird und daran anschließend über eine Serpentine der steile Anstieg bewältigt werden kann.
Streetball-Court mit zwei Basketball-Körben
Als eine weitere Attraktion entsteht neben dem beleuchteten Pumptrack ein Streetball-Court mit zwei Körben und Sitzgelegenheiten rund um das Feld. Zudem sind auf einer weiteren Grünfläche unter Bäumen noch zwei Tischtennisplatten vorgesehen.
Direkt an der Wehringhauser Straße wird außerdem ein Aufenthaltsangebot für die Methadon-Patienten rund um den Bodelschwinghplatz geschaffen, um die Szene aus der Bahn-Unterführung in Richtung Augustastraße hervorzulocken. Zur Freifläche gehört auch ein überdachter Unterstand, in den eine Miettoilette integriert ist.
Gesamtkosten von 620 000 Euro
Aktuell geht man bei der Stadt davon aus, dass die Verwandlung der Fläche im Herbst abgeschlossen ist. Die Gesamtkosten in Höhe von 620 000 Euro werden, mal abgesehen von den Aufwendungen für die WBH-Bauleitung, zu 80 Prozent durch Fördermittel abgedeckt. Zehn Prozent stammen aus der Sparkassen-Spende, so dass die Stadt lediglich einen Eigenanteil von zehn Prozent selbst tragen muss.
>> Hintergrund: Bürger waren beteilig
In enger Abstimmung mit den Bürgern ist im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt Wehringhausen“ die Konzeption für den „Freizeitpark Bohne“ an der Wehringhauser Straße entwickelt worden.
Bei der Entwicklung eines Spiel- und Freiraumkonzeptes für Wehringhausen wurden die Wünsche und Gestaltungsvorstellungen.
So gab es insgesamt elf Streifzüge mit Kindergarten- und Schulkindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie eine Fragebogenaktion an einem der Markttage.
Parallel dazu wurden etwa 200 Fragebögen von Bürgern und ihren Kindern beantwortet.