Hagen. . Eine amerikanische 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Hauptbahnhof Hagen entschärft worden. 2200 Menschen wurden evakuiert.
- Der Bahnverkehr rund um den Hagener Hauptbahnhof musste während der Entschärfung gestoppt werden.
- 350 Kräfte verschiedenster Organisationen sind ab dem frühen Morgen im Einsatz.
- 2200 Menschen werden evakuiert, hunderte mit Bussen zu einer Sammelstelle gefahren.
Um 19.35 Uhr gab es für Anwohner und Einsatzkräfte die lang ersehnte Entwarnung: Eine 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist gestern Abend in der Nähe des Hauptbahnhofs von einem Experten des Kampfmittel-Beseitigungsdienstes entschärft worden.
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Der Bereich um die Fundstelle wurde in einem Radius von 500 Metern evakuiert. 2200 Hagener mussten bereits am Nachmittag ihre Wohnungen und Arbeitsstellen verlassen. Auch der Bahnverkehr wurde gestoppt. In weiten Teilen der Innenstadt kam es zu erheblichen Beeinträchtigungen des Verkehrs.
Baggerfahrer hat Bombe ausgegraben
Ein Baggerfahrer hatte bereits am Morgen an der Baustelle zur Bahnhofshinterfahrung die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in unmittelbarer Nähe des Mark-E-Umspannwerks zunächst unbemerkt ausgegraben. Erst als er die Schaufel auf einem Lastwagen entlud, sahen Arbeiter das tödliche Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie alarmierten gegen 9.20 Uhr die Polizei.
Karl-Friedrich Schröder, Experte beim Kampfmittel-Beseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg, gelang es am frühen Abend, die amerikanische 250-Kilobombe mit Heckzünder zu entschärfen. „So etwas ist keine Routine. Wir müssen jede Bombe für sich betrachten“, hatte Schröder zuvor erklärt, „jede Entschärfung ist eine kleine Herausforderung.“
Mitarbeiter der Stadt Hagen, Feuerwehrleute, eine Polizei-Hundertschaft aus Wuppertal und Gelsenkirchen und Hagener Polizisten hatten am Nachmittag in diversen Straßenzügen an den Haustüren geklingelt und die Bewohner informiert. Menschen, die nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen konnten, wurden mit Bussen der Hagener Straßenbahn zu einer Sammelstelle gebracht.
Die war im ehemaligen Baumarkt Max-Bahr an der Eckeseyer Straße eingerichtet worden. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen kümmerten sich um die Evakuierten.
Einsatzleiter ziehen positive Bilanz
„Der Einsatz ist perfekt gelaufen“, so Thomas Lichtenberg am Abend, der für das Ordnungsamt das Geschehen seit dem Morgen koordiniert hatte, „350 Einsatzkräfte verschiedenster Institutionen waren im Dienst. Alles ist sehr unaufgeregt gelaufen.“
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Ähnlich fiel auch die Bilanz von Feuerwehr-Chef Veit Lenke aus. „Der Einsatz hat die gute Zusammenarbeit widergespiegelt, die wir hier seit Jahren leben. Das, was wir bei unseren Übungen immer wieder geprobt haben, hat reibungslos funktioniert. Ich bin stolz und zufrieden.“
Die Hagener Innenstadt war bei drei großen Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört worden. Dabei hatten die alliierten Flieger auch immer wieder den Hauptbahnhof und die Gleise in den Fokus genommen, da der Transport von Truppen und Waffen über den Knotenpunkt Hagen lief.
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Um Punkt 18.30 Uhr marschierten am Abend mehrere Beamte der Bundespolizei in die Empfangshalle des Hauptbahnhofes. Wenige Augenblicke zuvor hatten Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Deutschen Bahn den Zugang zum Tunnel, der zu den Gleisen führt, mit Flatterband abgesperrt. „Was soll das denn jetzt?“, rief ein junger Mann durch die Bahnhofshalle, der von den Entwicklungen in Hagen überhaupt nichts mitbekommen hatte. „Ich muss nach Essen. Und jetzt?“ Er musste sich abholen lassen.
Wie er waren noch einige andere Reisende von der Bahnhofssperrung überrascht worden. Fernzüge wurden kurz vor der Entschärfung der Bombe umgeleitet und Regionalzüge stoppten an den Bahnhöfen die in beide Richtungen vor Hagen liegen.
Erhebliche Verspätungen gab es bis in die Abendstunden hinein auch auf diversen Linien der Hagener Straßenbahn. „Die Busse, die über die Eckeseyer Straße in Richtung Bahnhof rollen, haben wir über die Fuhrparkbrücke, Alexanderstraße und dann über Ischeland in Richtung Hagener Innenstadt umleiten müssen“, so Straßenbahn-Sprecher Dirk Thorbow. Auf einzelnen Linien dauerten die Fahrten 30 Minuten länger. Viele Busfahrende erfuhren die Verspätungen erst beim Blick auf die digitalen Informationstafeln.