Hagen. . Im Weihnachtsbaum und im Adventskranz brennen Kerzen. Häuser sind mit Lichterketten geschmückt. Aber woher kommt eigentlich der Brauch der Weihnachtsbeleuchtung?

  • Licht spielt in den Wochen eine wichtige Rolle
  • LED-Leuchtmittel gewinnen an Wärme.
  • Kosten für zusätzlichen Stromverbrauch gering.
  • Licht spielt in den Wochen eine wichtige Rolle
  • LED-Leuchtmittel gewinnen an Wärme
  • Kosten für zusätzlichen Stromverbrauch gering

Erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür. Jeder kennt diesen Reim aus Kindertagen. Der Nachwuchs ist es, der Weihnachten kaum erwarten kann. Die Erwachsenen sind geduldiger, genießen die Verwandlung der Wohnung. Hier ein Sternchen, da der Adventskalender mit den Säckchen, dort das Räuchermännchen. Und je dunkler es draußen ist, desto mehr Licht gibt es, von Kerze und Kette, im und am Haus.

Die Geschichte

Die Frage, woher die Weihnachtsbeleuchtung kommt, führt in die Vergangenheit. Im 17. Jahrhundert haben die Menschen den Tannenbaum geschmückt und Kerzen auf den Baum gesteckt. Die Idee stammt ursprünglich aus der christlichen Tradition, eine brennende Kerze in das Fenster zu stellen, um Besuch zu signalisieren, willkommen zu sein. Aus dieser Symbolik hat sich eine ganze Industrie entwickelt.

AdventBereits Ende 1890 begannen Kaufhäuser in den USA damit, ihr Schaufenster mit Weihnachtsbeleuchtung zu verzaubern. Es ist die Zeit, in der die ersten Lichterketten kommerziell genutzt werden. In den 1950er Jahren fand die elektrische Weihnachtsbeleuchtung in Deutschland den Weg ins heimische Wohnzimmer. Eine begehrte Alternative, immer wieder lösten brennende Weihnachtsbäume verheerende Brände aus.

Die Beleuchtung

In den nachfolgenden Jahren hat sich hierzulande geradezu ein nachbarschaftlicher Wettbewerb entwickelt: Wer leuchtet am hellsten? Gerne auch schon vor Totensonntag, wenn die Konkurrenz noch schläft. Dunkel ist eben dunkel. Lichterketten, Sterne, Tannenbäume, Rentiere, Lichterkränze und Weihnachtsmänner strahlen an Hauswänden, Balkonen und im Vorgarten um die Wette. Blinkende Dächer erinnern an Landebahnen auf dem Flughafen. Auch weckt die Festbeleuchtung dieser Art beim Gang durch die Straßen Erinnerungen an Zeiten in der Disko. Die technische Entwicklung erlaubt drinnen wie draußen Beleuchtungsszenarien, die vor nicht allzu langer Zeit unvorstellbar gewesen sind. Der Clou dieser Saison: Jede Kugel mit einem LED-Leuchtmittel kann im Baum einzeln mit der Funkbedienung gedimmt oder erhellt werden. Die Kundschaft frohlockt. Kein lästiges Kabel mehr.

Die Grenzen

Wer mit seiner Beleuchtung das Nachbargrundstück taghell ausleuchtet, muss mit Ärger rechnen. Weihnachtsbeleuchtung ist nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 906) eine so genannte „unwägbare Immission“. Sie darf die ortsübliche Beleuchtung nicht wesentlich überschreiten. Grundsätzliche Bedenken haben vor Gericht keine Aussicht auf Erfolg. Die Beleuchtung gehört wie Geschenke und Gänsebraten zum Weihnachtsfest.

LED

Vorhin ist das Stichwort LED gefallen. Nicht wenige finden kein Gefallen am LED-Licht. Es ist ihnen zu kalt, zu nüchtern, erinnert eher an das Licht im Operationssaal und verbreitet keine heimelige Atmosphäre. Auch dann, wenn von Warmweiß die Rede ist, können sich nicht alle dafür erwärmen.

Das sagen die Experten zum Lichterschein

„LED-Leuchtmittel, die auf dem Markt sind, haben eine Farbtemperatur von 2700 bis 3000 Kelvin.“

Carolin Baumgärtner (30), Lichtplanerin bei Brumberg Leuchten in Sundern

„Der Stromverbrauch privater Haushalte macht bei der Energieversorgung acht Prozent des Verbrauchs aus.“

Andreas Köster (48), Sprecher beim Energieversorger Enervie in Hagen

„Mit einer entsprechenden Lichtsteuerung lässt sich heute ein Kerzenlicht-Feeling ins Wohnzimmer zaubern.“

Carolin Baumgärtner (30), Lichtplanerin bei Brumberg Leuchten in Sundern

„Als Netzbetreiber spüren wir keine messbare Wirkung.“

Andreas Köster (48), Sprecher beim Energieversorger Enervie in Hagen

„Ich genieße es, wenn draußen immer mehr Licht angehen. Es ist wunderschön. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Schnee.“

Carolin Baumgärtner (30), Lichtplanerin bei Brumberg Leuchten in Sundern

„Die Leute haben eben nicht eine, sondern mehrere Lichterketten.“

Andreas Köster (48), Sprecher beim Energieversorger Enervie in Hagen

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Carolin Baumgärtner, Lichtplanerin bei Brumberg Leuchten in Sundern, widerspricht: „LED-Leuchtmittel, die auf dem Markt sind, haben eine Farbtemperatur von 2700 bis 3000 Kelvin.“ Bei diesen Produkten überwiegt im Farbspektrum der Gelbanteil. Und die 30-Jährige weiß: „Mit einer entsprechenden Lichtsteuerung lässt sich heute ein Kerzenlicht-Feeling ins Wohnzimmer zaubern.“ Eine Erfahrung in der Vorweihnachtszeit ist: „Die Anfragen nehmen in dieser Zeit zu.“ Aus ihrer Sicht würden viele Leute die technischen Möglichkeiten, die Licht heute bietet, gar nicht nutzen. Die Lichtplanerin genießt die Zeit, wenn draußen in den Straßen immer mehr Lichter angehen, in welcher Form auch immer. „Ich genieße es. Es ist wunderschön. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Schnee.“

Die Kosten

Ein Irrglaube ist es, die private Weihnachtsbeleuchtung frisst Strom. Andreas Köster, Sprecher des Hagener Energieversorgers Enervie, klärt auf: „Der Stromverbrauch privater Haushalte macht bei der Energieversorgung acht Prozent des Verbrauchs aus.“

Berücksichtige man den Verbrauch der Heizung und aller elektrischen Geräte im Haushalt, falle der Verbrauch für die Beleuchtung, auch nicht zur Weihnachtszeit, nicht ins Gewicht. Er sei verschwindend gering. „Als Netzbetreiber spüren wir keine messbare Wirkung.“ Auch wenn der Stromverbrauch der LED-Leuchtmittel im Vergleich traditioneller Glühbirnen 80 Prozent niedriger ausfällt, ist der Verbrauch nicht signifikant gesunken. „Die Leute haben eben nicht eine, sondern mehrere Lichterketten.“ Nach einer Emnid-Studie überschätzen die Bundesbürger die Stromkosten. Durchschnittlich glaubten sie, jährlich 47 Euro für Weihnachtsstrom bezahlen zu müssen: Es seien gerade zwei Euro.