Hagen/Durban. . Dorothee und Michael Bocker unterstützen mit ihrem Verein Sozialarbeiter in Durban. Die kümmern sich um Alleinerziehende in einem Elendsviertel.
- Projekt hilft Alleinerziehenden
- Wissenschaftler zum Austauch in Deutschland
- Auch Aids-Waisenheim soll profitieren
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Es gibt Dinge, die Hagen und Durban miteinander verbinden. Traurige sind darunter. Zum Beispiel die Tatsache, dass Alleinerziehende besonders häufig von Armut betroffen sind. Was diese Armut aber unterscheidet, ist das unvorstellbare Ausmaß, dass das Elend im Viertel Bhambayi annimmt.
Es gibt aber auch Menschen, die Hagen und Durban miteinander verbinden. Dorothee und Michael Boecker aus Dahl sind zwei davon. Die Mitglieder des Pfadfinderstammes Don Bosco, die im Sommer nach Südafrika gereist sind, um die Entwicklungshilfe-Projekte des Ehepaars in der Nähe von Durban zu unterstützen, sind weitere.
Wissenschaftler aus Südafrika zum Austausch in Hagen
Und schließlich gibt es da noch Dr. Tasusha Raniga und Dr. Maud Nethembus von der University of Kwasulu-Natal. Zwei angesehene Wissenschaftler, die angehende Sozialarbeiter ausbilden, die auf Einladung der FH Dortmund zum Austausch in Deutschland und in Hagen sind, und deren Projekte durch den Entwicklungshilfe-Verein Don Bosco unterstützt werden.
Ein Waisenheim, in dem Kinder leben, deren Eltern an Aids erkrankt sind, ein Hospiz, ein Jugendcamp und jetzt noch die Arbeit in Bhambayi. „Wir als Menschen tragen Mitgefühl, Übernehmen Verantwortung für Mitmenschen, und wir teilen Probleme und Hoffnungen. Das ist es, was die beiden Wissenschaftler ihren Studenten vermitteln“, sagt Dorothee Boecker, „und darin hat auch unsere Verbindung nach Südafrika ihr Fundament.“
Die Wissenschaftlerinnen und ihre Studenten sind es, die ein wenig Perspektive in ein Viertel bringen, in dem jede Hoffnung verloren scheint. Zumindest für 23 alleinerziehende Frauen, die sich teilweise um sechs oder mehr Kinder kümmern müssen, und mit denen sie jetzt in einem Projekt zusammenarbeiten.
Viele Analphabeten
„Viele können weder lesen noch schreiben noch rechnen“, sagt Dr. Tasusha Raniga, „sie beziehen staatliche Unterstützung, die nicht einmal für das Nötigste reicht und die sie schon gar nicht in die Lage versetzt, dass sie oder ihre Kinder den Teufelskreis der Armut durchbrechen. Trotz dieser schlechten Voraussetzungen wollen wir ihnen dabei helfen, ihr Leben in die Hand zu nehmen und sich und ihre Kinder zu versorgen.“
Die Frauen, und auch das verbindet Hagen und Durban, sind häufig mit ihren Kindern geflüchtet. Sie kommen aus Mozambique, Simbabwe oder aus Sambia und treffen in den Elendsvierteln auf jene, die am Rande der südafrikanischen Gesellschaft stehen. „Auch Fremdenhass ist ein großes Problem“, sagt Dr. Maud Nethembus. „Die Menschen leben in ganz einfachen Hütten, die sie selbst gezimmert haben. Die hygienischen Verhältnisse sind eine Katastrophe.“
Vertrauen ist die Basis
Wichtig, so sagen die Sozialarbeiter, sei es zunächst, das Vertrauen der Frauen zu gewinnen. „Sie sind dankbar, wenn man ihnen Wege aufzeigt“, sagt Dr. Tasusha Raniga, „sie wollen Arbeiten, sie wollen ihr eigenes Geld verdienen, sie wollen auf eigenen Beinen stehen.“
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Ein Projekt, in dem die Frauen Gemüse anbauen, dazu eines, in dem sie Möbel fertigen und eines, in dem sie Kleidung nähen und Schmuck herstellen, sind die Basis, auf der sich die Frauen eine eigene Existenz aufbauen sollen. Parallel kümmern sich die angehenden Sozialarbeiter der Universität Kwazulu-Natal um die Kinder. „Wir halten dieses Projekt für enorm wichtig und haben uns entschlossen, es zu fördern“, sagt Dorothee Boecker, „unser Ziel ist es, langfristig auch Sozialarbeiter zu gewinnen, die in unserem Waisenheim mitarbeiten wollen.“