Herdecke. . Marivi Bauer aus Herdecke will für ein Jahr Frauenrechtlerinnen in der Provinzhauptstadt Oaxaca stärken. Und noch mehr hat sie sich vorgenommen.

Wie die Menschen in Deutschland leben, weiß Marivi Bauer seit 18 Jahren. Jetzt will sie erkunden, wie es anderswo auf der Welt zugeht. Das Land, das sich die junge Her­deckerin dafür ausgesucht hat, gilt nicht gerade als sicher. Aber in Mexiko gibt es eine Aufgabe, der sie sich stellen möchte: Eine Frauenorganisation in der Stadt Oaxaca kämpft für die Ebenbürtigkeit von Frau und Mann. Ein Jahr lang wird das auch der Kampf von Marivi Bauer sein.

Ihre Eltern waren nicht gerade begeistert, als sie hörten, wo die Reise hingehen soll. Aber dann hat Marivi Bauer nachgefragt beim Welthaus in Bielefeld. Über den entwicklungspolitischen Verein hat die Herdeckerin ihren Platz für ein Freiwilliges Soziales Jahr bekommen. Und das Welthaus hat seit 2008 schon über 500 Freiwillige nach Südafrika, Mosambik und Lateinamerika geschickt. Einer der Kooperationspartner: die Initiative in Oaxaca.

Marivi Bauer war Schülersprecherin an der Friedrich-Harkort-Schule und im Herdecker Kinder- und Jugendparlament. „Ich war schon immer politisch interessiert“, sagt sie über sich selbst und findet ein Freiwilliges soziales Jahr jetzt nach dem Abitur eigentlich nur folgerichtig. „Allerdings sollte es nichts mit Kindern oder Handwerk sein.“ Menschenrechtsarbeit hat sie sich stattdessen vorgenommen.

Für sie ist es „spannend, Teil einer anderen Kultur zu sein.“ Und es ist ihr wichtig, dass ihr Blick auf das Fremde kein Blick von oben herab ist. Frauenrechte sind für sie nicht etwas, das in unseren Breiten schon weiter entwickelt ist als etwa in Südamerika und das es zu exportieren gilt. Für sie ist entscheidend, dass es die Frauen in Mexiko sind, die um Hilfe gebeten haben, damit sie zu ihren Rechten kommen. „Erwartet wird Demut“, hat Marivi Bauer schon über Entwicklungshilfe erfahren. Sie sieht sich selbst nur „als kleines Rad im großen Getriebe“.

Drei Jahre hat sie Spanisch in der Schule gelernt. Darin will sie noch deutlich besser werden. Vor dem Abflug am 19. August muss aber auch ihr Förderkreis stehen.

Für Reisen fleißig gespart

Wenn sie es schafft, genügend Sponsorengelder einzusammeln, bleiben bei dem „Weltwärts“-Projekt keine Kosten an ihr hängen. Flug, Unterkunft, Verpflegung, Versicherung wären gedeckt. Und doch hat sie seit Monaten jeden Euro vom Jobben beiseite gelegt. Fürs Reisen. Nach den ersten Vorbereitungsseminaren hat sie schon eine Reihe von Anlaufpunkten in ihrem Gastland. Und wenn ihr Mexiko zu eng wird: Auch für das Kennenlernen anderer Länder hat Marivi Bauer bereits neue Freunde gefunden. Auch andere wollen wissen, wie anderswo gelebt wird.