Hohenlimburg.. Die in Baden-Württemberg beheimatete Euronics Deutschland übernimmt zum 1. Juli 2016 die Mehrheit an Fernseh Berlet mit Stammsitz in Hohenlimburg. Reaktionen dazu.
Die Euronics Deutschland eG hat rückwirkend zum 1. Juli die Mehrheit an der Fernseh Berlet GmbH übernommen. Das teilte die Geschäftsführung des europäischen Einkaufs- und Marketingverbundes gestern Nachmittag mit.
"Elefantenrunde" in Hohenlimburg
Am Montagabend hatte es bis spät in die Nacht in Hohenlimburg eine Elefantenrunde gegeben. Mit Vertretern der Euronics sowie Mitarbeitern der Führungsgarde des Familienunternehmens. Diese teilten gestern Nachmittag in den neun Filialen die Entscheidung der Übernahme durch die Euronics mit. Alle 420 Mitarbeiter sollen übernommen werden. Darüber hinaus, so Berlet-Pressesprecher Michael Prinz, wird die Geschäftsführung in dieser und in der kommenden Woche die Mitarbeiter vor Ort zu diesem Thema informieren.
Bereits Ende August hatte es Spekulationen über eine Übernahme der neun Berlet-Filialen durch Euronics gegeben. Damals hatte Geschäftsführerin Elke Kampschulte, Tochter von Erich Berlet, gesagt. „Es gibt laufende Gespräche.“ Eine Entscheidung sei jedoch nicht gefallen.
Das ist seit Montagabend anders. „Die bisherigen alleinigen Eigentümer und Geschäftsführer Peter Berlet und Elke Kampschulte, Kinder des Unternehmensgründers, werden an Bord bleiben“, teilt die Euronics mit. Wo und in welchen Funktionen bleibt unklar.
Peter Berlet und Elke Kampschulte wollten sich zu der Übernahme nicht äußern, ließen durch die Euronics verlauten. „Vor dem Hintergrund der langjährigen Zusammenarbeit mit Euronics ist dieser Schritt die beste Lösung. Für unsere Mitarbeiter und Kunden wird sich nichts ändern. Vielmehr ergeben sich dadurch weiteres Wachstum und neue Perspektiven, damit Berlet im Sauerland dauerhaft die beste Adresse bleibt.“
Erich Berlet begrüßt Entscheidung
Für Vater Erich Berlet, der im Jahr 1964 das Unternehmen an der Oeger Straße gründete, sich aber bereits im Jahr 2005 aus dem operativen Geschäft zurückzog und deshalb nicht mehr in der Geschäftsführung ist, sagte gestern auf Anfrage. „Ich begrüße diese Entscheidung. Man muss sich der Zeit anpassen. Es geht um Synergieeffekte. Die Euronics ist ein sicherer Hafen für die Zukunft des Unternehmens, denn auch die Großen dieser Branche haben Probleme.“
Dabei setzt er auch auf die Worte von Benedict Kober, Sprecher des Vorstandes der Euronics. „Kontinuität und Verlässlichkeit im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern ist uns und der Eigentümerfamilie Berlet gleichermaßen wichtig. Mit der Übernahme stellen wir das sicher und schaffen gleichzeitig die Voraussetzungen für einen weiteren Ausbau des Filialnetzes, den wir auf Basis der vorhandenen Strukturen gemeinsam mit dem Führungsteam von Berlet vorantreiben wollen.“
Erich Berlet, Geschäftsführer der Berlet-Hausverwaltung, betonte, dass die Übernahme keine Auswirkungen auf den Neubau in Neheim habe. „Dort ist alles unter Dach und Fach.“
Euronics Deutschland gibt es an über 1600 Standorten
Die Euronics Deutschland zählt als Genossenschaft in Deutschland rund 1500 Mitglieder an über 1600 Standorten mit rund 12 000 Mitarbeitern. Ein umfassendes Dienstleistungsangebot, individuelle Beratung und qualifiziertes Fachpersonal sind die Kennzeichen der mittelständischen Fachgeschäfte und Fachmärkte.
Mit einem Gesamtumsatz von 3,45 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2014/2015 gehört Euronics zu den führenden Marktteilnehmern der Branche in Deutschland. Die Euronics Deutschland eG ist dabei Partner des europäischen Einkaufs- und Marketingverbundes Euronics International mit Sitz in Amsterdam. Aktuell ist die Verbundgruppe mit mehr als 11 000 Standorten in Europa aktiv und erzielte 2015 einen Gesamtumsatz von 19 Milliarden Euro.