Helfe. . Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und das Landesverkehrsministerium boten vor dem Seniorenzentrum in der Buschstraße ein Rollator-Training an.

  • Hagener Straßenbahn AG bietet Rollator-Training für Senioren an
  • Im Mittelpunkt steht das sichere Fahren mit Linienbussen
  • Busfahrer wissen um Bedürfnisse eingeschränkter Menschen

Rollatoren gehören heute zum Straßenbild. Immer mehr alte Menschen greifen auf die fahrbaren Gehhilfen zurück, im Altenheim an der Buschstraße besitzt fast jeder Bewohner eines der Wägelchen. „Die Geräte fördern die Selbstständigkeit der Senioren“, hebt Kathrin Kempe, Leiterin des von der Hagener Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (HVG) betriebenen Seniorenzentrums, die Vorteile der medizinischen Gehhilfen hervor. Schließlich tragen sie dazu sie bei, im hohen Alter oder bei Krankheit noch mobil zu bleiben.

Bordsteinkanten und Bodenrillen sind tückische Hindernisse

Doch der richtige Gebrauch des Rollators will gelernt sein. Bordsteinkanten und Bodenrillen können tückische Hindernisse darstellen, in der vollen Fußgängerzone kann das Manövrieren zum Problem werden. Vor allem aber beim Busfahren sollten Rollator-Nutzer einige Regeln beachten, wenn sie heil in das Fahrzeug hinein- und auch wieder herauskommen möchten. „Ich bin schon zweimal hingefallen“, schildert Lieselotte Erbrich (92) ihre Erlebnisse.

Gott sei Dank hat sich die alte Dame dabei nicht schwer verletzt. Und sie will auch weiterhin mit den Linienbussen der Hagener Straßenbahn fahren, um von der Buschstraße in die Hagener Innenstadt zu gelangen. Damit sie in Zukunft nicht mehr stürzt, nahm sie gestern an einem Rollator-Training teil, das der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und das Landesverkehrsministerium vor dem Seniorenzentrum anboten. Mitarbeiter der Hagener Straßenbahn AG zeigten den Bewohnern nicht nur, wie sie sich beim Einstieg in den Bus richtig verhalten (Rollator leicht anheben!), sondern auch, welche Regeln es während der Fahrt zu beachten gilt. „Man darf sich zum Beispiel im Bus nie auf den Rollator setzen“, erläuterte Hartmut Koch, Leiter des Verkehrsmanagements. Denn in einer Kurve oder beim Bremsen könne die Gehhilfe umkippen und unkontrolliert durch den Bus fliegen: „Dann kann sich nicht nur der Nutzer schwer verletzen.“ Besser sei es, den Rollator zusammenzuklappen, zu verankern und sich einen Sitzplatz zu suchen.

Busfahrer werden geschult

Die Busfahrer der Hagener Straßenbahn haben indes Verständnis für die Nöte eingeschränkter Fahrgäste, werden sie doch regelmäßig geschult und nach den Service-Vorgaben des Unternehmens geprüft. Beim Verkehrssicherheitstraining simulieren sie selbst einen Passagier mit Rollator und bewegen sich damit durch den Bus. Zudem nehmen sie auf einem hinteren Sitz Platz, während der Bus auf einem Parcours immer schneller im Kreis fährt. „Auf diese Weise erleben unsere Fahrer die Querbeschleunigung, der ein Fahrgast ausgesetzt ist, am eigenen Leib“, berichtet Koch. Das trage dazu bei, dass sie Einfühlungsvermögen gerade für ältere Fahrgäste entwickelten.

Barrieren im Stadtgebiet an VdK melden

„Es wird viel zu wenig für Behinderte getan“, sagen Rosemarie Aßmann und Margret Riekewald vom Sozialverband VdK Hagen-Mitte. Stadtweit, so Aßmann und Riekewald, seien 1800 Menschen in Hagen im VdK organisiert. Der Sozialverband möchte die Schwachpunkte in Hagen herausarbeiten. „Barrierefreiheit im gesamten Stadtgebiet ist natürlich ein großer Wunsch, auch wenn es immer irgendwo Barrieren geben wird“, sagt Margret Riekewald.

Der VdK Hagen-Mitte bittet die Bevölkerung nun, jene Schwachpunkte beim VdK zu melden. „Wo sind Stolperfallen oder Hürden, die nicht überwindbar sind? Wo haben Behinderte ein Problem, weiterzukommen. Wir wollen alle Punkte sammeln und dann an unseren Kreis- und an unseren Landesverband übergeben.“ Eine Kommission werde Hagen und die genannten Punkte später abgehen, bewerten und „an den entsprechenden Stellen Druck machen“, sagt Rosemarie Aßmann. Der Verband habe bundesweit 2,4 Millionen Mitglieder.

Die Barriere-Punkte im Stadtgebiet kann man entweder per Mail an Rosemarie Aßmann (joro.assmann@gmail.com) oder 56871 durchgeben. Margret Riekewald ist in gleicher Sache unter 3560341 erreichbar.

Auch die Ausstattung der Fahrzeuge orientiert sich mehr und mehr an den Bedürfnissen von Rollstuhl und Rollator-Fahrern sowie Müttern mit Kinderwagen. Die Mehrzweckflächen, auf denen die Gefährte abgestellt werden müssen, sind in den letzten Jahren auf Kosten der Sitzplätze ständig erweitert worden. Mit einem blauen Knopf, der inzwischen Standard in allen Bussen ist, können hilfsbedürftige Fahrgäste den Fahrer zusätzlich auf sich aufmerksam machen. Und sie müssten auch keine Angst davor haben, in den Türen eingeklemmt zu werden, beruhigte Koch die Senioren: „Sobald die Sensoren einen Widerstand spüren, werden die Türen automatisch sofort wieder geöffnet.“