Hagen. . Der Seniorenbeirat in Hagen fordert längere Grünphasen für Fußgänger an Hagens Ampeln. Doch die Stadt wiegelt ab. Was sagen Sie?
- Seniorenbeirat fordert: Länger Grün für Fußgänger
- Stadtverwaltung sieht keinen Änderungsbedarf
- Sekundenanzeiger an Ampeln angeregt.
Der Seniorenbeirat nimmt einen neuen Anlauf, um die Ampelschaltungen an neuralgischen Kreuzungen und Überwegen in der Stadt fußgängerfreundlicher zu gestalten. „Wir wünschen uns eine Regelung, die längere Grünzeiten für Fußgänger und damit mehr Sicherheit beinhaltet“, so Ruth Sauerwein, Vorsitzende des Gremiums. Die Stadtverwaltung sieht dagegen keinerlei Handlungsbedarf.
Und genau das bringt die Hagener Seniorenvertreter auf die Palme. Denn der Beirat hatte eigens einen Arbeitskreis Öffentlicher Personennahverkehr gegründet, um sein Unbehagen über die von älteren Menschen oftmals als zu kurz empfundenen Grünphasen zu verifizieren. Und siehe da: Gerd Homm, Heinz Breddermann, Klaus-Dieter Kreuser und Jürgen Höfig kamen bei ihren Beobachtungen zu der Erkenntnis, dass es für viele Fußgänger mit und ohne Behinderung nahezu unmöglich sei, breite Straßen während der Grünphase zu überqueren.
Das gehört sich nicht
Oft macht der Ton die Musik. Im Rathaus braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Mitglieder des Seniorenbeirates sich darüber echauffieren, dass man sie wie kleine Kinder behandelt. Einfach zur Kenntnis nehmen und dann weg damit – das gehört sich nicht. So erweckt man den Eindruck, als seien die Beiräte nur lästiges Beiwerk, auf das man ebenso gut verzichten könnte. Der Stadtrat ist gut beraten, sich einmal gründlich mit dem Thema Ampelphasen auseinanderzusetzen. In Hagen leben fast 30 000 Senioren! Hubertus Heuel
Hilfreich wäre es, eine Warnphase oder ein Vorwarn-Blinklicht zu installieren, schlug das Quartett vor: „Die Fußgänger können dann selbst entscheiden, ob sie die Straße betreten oder nicht.“ Auch Sekundenanzeiger wie in Bochum, die signalisieren, wie lange die Rot- bzw. Grünphase noch andauert, hielte Gerd Homm für eine sinnvolle Lösung: „Das dient letztlich auch der Schulwegsicherung.“
Warneffekt nutzt sich ab
Den übrigen Mitgliedern des Seniorenbeirates erschienen die Anregungen so plausibel, dass sie sie in einen Antrag an den Stadtrat umformulierten. Einstimmig. Doch im Rathaus ist man so gar nicht der Meinung der lebenserfahrenen, älteren Damen und Herren aus dem Beirat. Die zuständige Straßenverkehrsbehörde erläuterte, eine
Hoch komplexe Angelegenheit
Das Engagement des Seniorenbeirats ist ehrenwert. Allerdings bedeutet das nicht, dass seine Empfehlungen auch damit gleich umgesetzt werden müssen. Der Verkehr in einer Großstadt wie Hagen ist eine komplexe Angelegenheit. Wenn an einem kleinen Rädchen gedreht wird, hat das Auswirkungen auf das ganze System. Natürlich dürfen Fußgänger als schwächstes Glied im Straßenverkehr nicht vergessen werden. Aber man darf da auch den städtischen Verkehrsplanern vertrauen, dass sie das mit auf dem Schirm haben. Michael Koch
Verlängerung der Grünphase für Fußgänger führe nicht automatisch zu höherer Sicherheit, zudem seien an Ampeln Zwischenzeiten berechnet, um Konflikte „feindlicher Verkehrsströme“ zu verhindern. Gelbe Blinklichter sollten nicht zu häufig angewendet werden, damit sich der Warneffekt nicht abnutzt. Daher erging die Empfehlung an den Stadtrat, die Vorlage des Seniorenbeirats zur Kenntnis zu nehmen und „ohne weitere Maßnahmen als abgeschlossen“ zu betrachten.
Derart brüsk wollen die Senioren nicht mit sich umspringen lassen. „Ich bin schockiert, man kann uns nicht so abbügeln“, macht Homm seinem Ärger Luft. Auch Vorsitzende Sauerwein verlangt, dass die Stadtverordneten sich „ernsthaft mit den Anliegen der
Fünf Beiräte
Neben den Fachausschüssen gibt es in Hagen fünf Beiräte, die zwar keine Beschlüsse fassen können, jedoch ein Vorschlagsrecht für Beschlüsse des Stadtrates besitzen: Behindertenbeirat, Frauenbeirat, Integrationsrat, Landschaftsbeirat, Seniorenbeirat.
In den Beiräten sitzen sowohl Parteivertreter als auch Experten. Vorsitzende des Seniorenbeirates ist Ruth Sauerwein (Grüne), ihr Stellvertreter Hans-Jürgen Klein gehört zum Deutschen Roten Kreuz.
vielen älteren Mitbürger in unserer Stadt befassen“. Angesichts der „Brisanz des Themas“ fordert der Seniorenbeirat abermals die Einführung von Warnphasen an einigen Ampelanlagen – etwa an der Ecke Gutenberg-/Eugen-Richter-Straße in Wehringhausen. Dort sollte nach Meinung der Senioren ein Pilotversuch starten.
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