Hohenlimburg. In Hohenlimburg ist der Ärger seit Wochen groß: Kaputte Fahrstühle in Hochhäusern bringen Mieter zur Verzweiflung. Der Hauseigentümer bleibt untätig.

Für die Bewohner der Hochhäuser an der Mozartstraße 17 bis 23 in Hagen-Hohenlimburg ist es ein Desaster: Drei von vier Aufzügen der elfstöckigen Gebäude sind seit Monaten außer Betrieb. Die Mieter der oberen Stockwerke, darunter Ältere und Kranke, sind von der Außenwelt abgeschnitten. Doch der Eigentümer reagiert nicht.

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„Wir sind Gefangene in unserer eigenen Wohnung.“ Das sagen Mieter der Wohnblocks. Für Familie Lawrenko, die in der sechsten Etage in Haus 21 wohnt, ist es besonders schwierig. Die Ehefrau (78) hat einen Schlaganfall erlitten. Sie kann seit Wochen nicht zum Arzt gehen. Für die junge Mutter Florige Hyseni ist es mühsam, den Kinderwagen in die dritte Etage zu tragen. „Das ist eine Zumutung“, klagt sie.

Mieterverein: Kein Ansprechpartner für Klagen

Bröckelnder Putz, kaputte Briefkästen – die vier Gebäude, die in den 70er Jahren vom Unternehmen Hoesch erbaut wurden, sind heruntergekommen und hatten schon viele Eigentümer. Aktueller Besitzer ist die „Degag neunte Wohnen“, eine Tochterfirma der „Deutsche Grundbesitz AG“ mit Sitz in Hannover.

Verwaltet werden die Häuser seit Juli 2016 von der Firma Altro Mondo. Über diese Verwaltung sollten alle Anliegen abgewickelt werden. Aber: „Es gibt keinen Ansprechpartner", beklagt Franz Michalek vom Mieterverein Hagen. "Wir wüssten nicht mal gegen wen wir Klage einreichen sollten."

Erst nachdem über die Häuser in der Zeitung berichtet worden ist, reagierte Altro Mondo. Schriftlich teilte man den Mietern Ende August mit, die Ersatzteile für die Reparatur müssten erst angefertigt werden und die Lieferzeit dauere acht bis zehn Wochen. Altro Mondo versicherte die erforderlichen Teile seien bestellt und die Reparatur beauftragt. Der Einbau werde aber zwei weitere Wochen dauern.

Wohnungsverwalter fordert hohe Nebenkosten-Nachzahlung

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Viele Mieter haben sich in ihrer Not an den Mieterverein in Hagen gewandt. „Die Mieter haben ein Anrecht auf Mietminderung“, sagt Franz Michalek. Liege die Wohnung in einer der unteren Etagen könne mit zehn Prozent, bei einer Wohnung in den oberen Stockwerken sogar mit bis zu 30 Prozent Abschlag der Brutto-Gesamtmiete gerechnet werden – inklusive Nebenkosten und Strom.

Mieterverein-Anwältin Claudia Scholten rät den Bewohnern gar die kompletten Mietzahlungen einzustellen und übergangsweise auf einem anderen Konto zu parken. Diese Vorgehensweise übe Druck auf den Immobilienbesitzer aus und es sei gut, „wenn ein ganzes Haus dabei mitmacht.“ Sie rät jedoch, zuvor eine Rechtsberatung einzuholen.

Der Ärger der Anwohner wurde in den vergangen Tagen die Spitze getrieben: Altro Mondo fordert hohe Nachzahlungen der Nebenkosten. Jetzt schaltet sich auch die Politik ein. Mark Krippner, stellvertretender Bezirksbürgermeister, will die Bewohner unterstützen. Als nächstes plant er eine Mieterversammlung, zusammen mit dem Mieterverein.