Hohenlimburg.. Die Bewohner der Mietskasernen an der Mozartstraße 17 bis 23 sind empört. In drei von vier Hochhäusern funktioniert der Aufzug nicht. Die Mieter müssen bis in den 11. Stock laufen.


„Seit Monaten ist der Aufzug kaputt. Wir sind gefangene in unserer eigenen Wohnung.“ Das sagen unisono die Mieter der Wohnblocks von der Mozartstraße 17 bis 23. Denn in drei von vier Häusern sind die Fahrstühle stillgelegt. Insbesondere jene Bewohner, die in den oberen Etagen leben, sind deshalb empört. So auch Familie Lawrenko aus der Ukraine. Sie wohnt seit 2013 in Haus 21. „In der 6. Etage“, wie eine Mitbewohnerin dolmetscht. Denn der deutschen Sprache sind die Lawrenkos nicht mächtig. Ehefrau Maija (78) hat einen Schlaganfall erlitten und ist deshalb darauf angewiesen, dass sie medizinisch versorgt und betreut wird. Sie sitzt seit diesem Schicksalstag im Rollstuhl und müsste dringend zum Arzt. Geht aber nicht. Sie weiß nicht, wie sie ins Erdgeschoss kommen soll.

Ihr Ehemann hat deshalb mit der Unterstützung anderer Mieter einen Unterschriftenaktion gestartet und einen Brief an die Altro Mondo GmbH in Ronnenberg verfasst. In diesem Brief heißt es: „In unserem Haus wohnen viele alte und behinderte Leute, welche auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Für sie ist es unmöglich, ohne Aufzug das Haus zu verlassen. Wenn die Reparaturarbeiten in der nächsten Zeit nicht erfolgreich beendet werden, werden wir rechtliche Schritte einleiten.“

Denn bislang haben die Bewohner von der Altro Mondo GmbH nicht viel gehört. Diese hat vor etwa zwei Monaten, so die Anwohner, in einem Aushang mitgeteilt, dass es einen Eigentümerwechsel gegeben, die Altro Mondo die Verwaltung übernommen habe und deshalb zukünftig als Ansprechpartner in allen Belangen rund um das Mietverhältnis zur Verfügung stehe.

Gleichzeitig kündigte die in Ronnenberg (Norddeutschland) angesiedelte Gesellschaft an, dass umfangreiche Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten geplant seien und die Mieter Verständnis und Geduld aufbringen müssten. Das führte dazu, dass die Feuerwehr am Montag kurz nach 11 Uhr eine erkrankte Frau aus dem 10. Stock ins Erdgeschoss tragen musste, damit diese ins Krankenhaus eingeliefert werden konnte.

Wer aber trägt für diesen Einsatz die Kosten? „Diese übernimmt im Zuge der Kostenübernahme die Krankenkasse“, so die Feuerwehr.

Mit der Geduld am Ende ist auch Florige Hyseni. Sie wohnt in der 3. Etage des Hauses Nummer 21 und hat vor wenigen Wochen ein Baby bekommen. Jetzt muss sie den Kinderwagen immer in die dritte Etage schleppen. „Das ist eine Zumutung“, klagt die junge Mutter.

Bessere Zeiten erlebt

Bessere Zeiten hat Rita Meiwald (81) erlebt. Sie zählt zu den Mieterinnen der ersten Stunde Mitte der 70er Jahre. Damals, so erinnert sie sich, haben diese Häuser der Firma Hoesch gehört. „Da wurde diese noch gepflegt.“

Diese Zeiten sind längst vorbei.

Wie viele Besitzer es gegeben hat, seit Hoesch vor Jahrzehnten die Immobilien verkauft hat, vermag niemand mehr zu sagen. „Ein halbes Dutzend bestimmt“, hat Sari Kaya in Erfahrung gebracht. Der junge Mann hat im Interesse aller Anwohner ebenfalls die Initiative ergriffen und möchte dazu beitragen, dass die unzumutbaren Verhältnisse schnellstmöglich ein Ende finden.

Das möchte auch der stellvertretende Bezirksbürgermeister und SPD-Ortsvereinsvorsitzende Mark Krippner, der mit seinem 2. Vorsitzenden Sercan Bölük im Austausch steht, um den Bewohnern zu helfen. „Wir werden die Stadt Hagen anschreiben, um zu erfahren, was diese zu den unhaltbaren Zuständen sagt. Gleichzeitig werden wir uns an die Hausverwaltung wenden.“

Diese schweigt sich aus. Telefonisch werden Anfragen nicht beantwortet. Ebenso die E-Mails, die am Montag und Dienstag mit Bitte um zeitnahe Beantwortung an die Presseabteilung geschickt wurden.