Hagen..
Hagen. Die Stadt Hagen lässt alle Ampelanlagen auf die energiefreundliche LED-Technik umrüsten. 95 der214 Ampeln sind in den vergangenen drei Jahren bereits umgestellt worden.
„Gegenüber der herkömmlichen Glühbirne sparen wir mit LED bis zu 87 Prozent Energie. Das lohnt sich richtig“, erläuterte der für die städtische Verkehrstechnik zuständige Fachleiter Christian Breßler.Leuchtdioden (LED steht für Light Emitting Diode) verbrauchen im Vergleich zur Glühlampe nicht nur weniger Energie, sie sind auch unempfindlicher gegenüber Erschütterungen und erreichen eine hohe Lebensdauer. Während Glühbirnen in Ampeln schon aus Sicherheitsgründen regelmäßig gewechselt werden müssen, halte eine Leuchtdiode mindestens zehn Jahre, so Breßler: „Wir sparen also auch bei der Wartung viel Geld.“
Die Zeiten, in denen Autofahrer bei starker Sonneneinstrahlung gar nicht erkennen konnten, welche Ampelfarbe leuchtete, sind dank LED ebenfalls vorbei. Denn der reflektierende Spiegel, der das Phantombild in alten Ampeln erzeugt, wird nun durch eine Linse, die das Licht bricht und gleichmäßig verteilt, ersetzt.
Jede Ampel ist anders
Die Stadt hat die Firma Siemens mit der Umrüstung der Ampeln beauftragt. Deren Mitarbeiter Thomas Bludau weiß: „Jede Ampel ist anders.“ Je breiter zum Beispiel die Straße, desto kürzer die Grünphase - ein nur scheinbares Paradox. Denn bei breiten Straßen ist die Schutzzeit - jene Phase, in der der Fußgänger bereits wieder Rot hat, der Autofahrer aber auch - besonders lang. Und deshalb ist jedes der Steuergeräte, die sich in den unscheinbar-grauen Schaltkästen verbergen, anders programmiert. War das Chassis des Computers früher gespickt mit Platinen und elektronischen Bauteilen, ist die Anzahl der LED-Schalteinheiten stark reduziert. Die Steuergeräte kommunizieren zudem ständig mit dem zentralen Verkehrsrechner im Volkspark. Dadurch erfahren Polizei und Stadtverwaltung sofort, wenn eine Ampel ausfällt. „In solchen Fällen wird die Anlage komplett abgeschaltet und die Nebenstraßen auf gelbes Blinklicht gestellt“, berichtet Breßler. Übrigens werden Störungen im Betriebsmeldearchiv gespeichert. Anhand der festgehaltenen Daten kann - etwa nach Unfällen, überprüft werden, ob ein Autofahrer die Kreuzung möglicherweise bei Rot überquert hat.
Auch die per Kupferdraht in der Fahrbahn verlegten Induktionsschleifen, die die Annäherung eines Fahrzeugs an eine Ampel signalisieren, werden durch die LED-Technik überflüssig. Jetzt sind es Kameradetektoren, die die Ampelbereiche erfassen und den Steuergeräten das Kommen eines Autos melden.
Im Rahmen der Wartung
Die Kosten der Umrüstung beziffert Stadtsprecher Karsten-Thilo Raab auf rund 40 000 Euro für Kreuzungsampeln und 22 000 Euro für kleinere Anlagen: „Das läuft aber alles im Rahmen der normalen Wartung und muss nicht extra bezahlt werden.“ Deshalb könne es auch noch ein paar Jahre dauern, bis die Umstellung komplett abgeschlossen ist.
Die erste Ampel in Hagen wurde übrigens 1957 installiert. Seitdem kletterte die Anzahl der im Beamtendeutsch Lichtzeichenanlagen betitelten Verkehrszeichen rasant. In den letzten fünf Jahren wurden immerhin einige Ampeln wieder abgebaut.
1957: 1 Ampel, 1959: 8 Ampeln, 1961: 22 Ampeln, 1967: 70 Ampeln, 1973: 108 Ampeln, 1980: 148 Ampeln, 1990: 196 Ampeln, 2005: 231 Ampeln, 2010: 215 Ampeln.