Wehringhausen. Trotz klarer Anhaltezeichen hält ein Paketfahrer an einer Unfallstelle ungeduldig auf eine Polizistin zu. Das Hagener Amtsgericht verhängt eine deutlich Strafe.

  • Trotz Anhaltezeichen hält ein Fahrer auf eine Polizistin zu
  • Angeblich hatte er keine Zeit, an einer Unfallstelle zu warten
  • Das Hagener Amtsgericht verhängt eine deutlich Strafe

Der Paketfahrer (24) hatte es eilig, ganz eilig. Doch auf der Kreuzung stand eine junge Polizistin (27) und stoppte den Verkehr. Das hielt den Zusteller aber nicht auf: Er steuerte geradewegs auf die Beamtin zu, die nur noch durch einen Sprung zur Seite vor ihm ausweichen konnte. Die rücksichtslose Aktion hatte Folgen.

Weil sich der eilige Paketfahrer über die Anweisung der Polizistin, stehen zu bleiben, stur hinweggesetzt hatte, verurteilte ihn das Amtsgericht wegen Widerstands im besonders schweren Fall. Dass er mit seinem Lieferwagen die Beamtin aus dem Weg scheuchte, wurde als Nötigung gewertet.

Bewährung und Geldbuße

Der bislang unbescholtene Angeklagte erhielt die beträchtliche Strafe von acht Monaten Haft (ausgesetzt zur Bewährung), sowie 1000 Euro Geldbuße (bei einem Netto-Verdienst von 1900 Euro im Monat). Richter Dr. Thorsten Opitz geißelte das Verhalten des Paketzustellers mit klaren Worten: „Es zeigt deutlich, dass Sie vor der Polizei keinen Respekt haben und glauben, Ihre eigenen Regeln machen zu können. Das geht überhaupt nicht. Da habe ich kein Verständnis für.“

Der Vorfall hatte sich am 3. Februar an der Kreuzung Lange/Ecke Franklinstraße in Wehringhausen ereignet. Kurz zuvor war dort ein Unfall mit einem Bus passiert – das große Fahrzeug stand quer auf der Straße, blockierte die Durchfahrt. Deshalb musste die junge Polizistin den Verkehr von Hand regeln. Mit der Stopp-Geste signalisierte sie herannahenden Autos, nicht in die Straße zu fahren und stattdessen zu warten.

Richter: Keine Kleinigkeit

„Ich war sowieso schon im Stress, weil ich Verspätung hatte und stand nun in einer Warteschlange“, verteidigte sich der Paketauslieferer vor Gericht. Deshalb sei er ausgeschert und losgefahren. „Ich dachte, ich kann ganz einfach an ihr vorbei.“

Die immer noch geschockte Polizeibeamtin als Zeugin: „Er war total aufbrausend, richtig wütend, tippte mit dem Zeigefinger ständig auf seine Armbanduhr. Dann ist er direkt auf mich zugefahren.“

Amtsrichter Dr. Opitz: „Das war schon eine heftige Sache und keine Kleinigkeit mehr.“ Da hätte durchaus auch der Führerschein weg sein können. „Aber ich will sie wirtschaftlich nicht zerstören.“