Hagen-Mitte. . Das Schumacher-Museum zeigt bis zum 15. Januar 2017 Werke von Karel Appel. Der Niederländer zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts.
- Das Schumacher-Museum zeigt Werke von Karel Appel
- Der Niederländer zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts
- Die Ausstellung läuft bis zum 15. Januar 2017
Sein Vater war Friseur in Amsterdam, der Sohn sollte in seine Fußstapfen treten. Doch Karel Appel weigerte sich, rebellierte, verließ früh im Streit sein Elternhaus. Und wurde Künstler. Einer der wichtigsten Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Niederlanden.
„Karel Appel – der abstrakte Blick“ – so ist die Ausstellung mit 41 Werken aus sechs Jahrzehnten des oft brummig dreinblickenden Künstlers, die am Sonntag im Emil-Schumacher-Museum eröffnet wird, betitelt. In der deutschen Kunstszene konnte Appel (1921 bis 2006) nie richtig Fuß fassen – seine letzte größere Einzelausstellung in Deutschland liegt bereits über 25 Jahre zurück. International war der schnauzbärtige Mann, dessen Steckenpferd abstrahierte Motive mit figurativen Elementen waren, jedoch erfolgreich; er stellte in Museen in Paris, Washington und Den Haag aus.
CoBrA-Mitglied
Appel wird besonders mit der populären Künstlergruppe CoBrA (Copenhagen – Brüssel – Amsterdam) verbunden. „Dabei existierte die 1948 in Paris gegründete Gruppe gerade mal drei Jahre. Was Appel mit CoBrA verband? Die Suche nach dem Ursprünglichen, dem Kindlichen. Und das Aufbäumen gegen herkömmliche Traditionen“, erklärt Rouven Lotz, wissenschaftlicher Leiter des Emil-Schumacher-Museums. Ein Beispiel par excellence bildet das Hauptwerk der Hagener Ausstellung „Entflammtes Kind mit Reifen“, das ein vom Krieg gekennzeichnetes Kind auf abstrahierte Weise zeigt. Die pastos auf die große Leinwand aufgetragene oder gespritzte Farbe wirkt auf den Betrachter beängstigend – gewolltermaßen. Auf martialische Art bildet Appel seinen Kampf gegen Unrecht ab. Seine Bilder wollen nicht ästhetisch sein, wollen nicht gefallen . . .
Akte, Porträts, Landschaften und Stadtansichten
„In Karel Appels Werken erkennt man deutliche Parallelen zu den Arbeiten meines Vaters“, sagt Ulrich Schumacher, Sohn des Künstlers Emil Schumacher und Direktor des gleichnamigen Museums. „Beide haben sich mit den Fragen der Nachkriegszeit beschäftigt, beide haben Fernreisen unternommen, um ihren künstlerischen Horizont zu erweitern.“
Die Ausstellung im Kunstquartier ist nicht chronologisch, sondern thematisch aufgebaut. So stoßen die Besucher auf abstrahierte Akte. Porträts, Landschaften und Stadtansichten, entstanden in den Jahren 1945 bis 2000. „Karel Appels erfolgreichste Phase war in den 1950er- und 60er-Jahren“, sagt Rouven Lotz. „Doch auch in den 80er-Jahren hat er noch beeindruckende Ölbilder geschaffen, wie 1985 den ,Liegenden Akt’ – mein Lieblingsbild“, sagt Ulrich Schumacher.