Hagen. . Der neue Hagener Mülldetektiv hat bislang gut 60 Fälle illegaler Abfallentsorgung in der Stadt dokumentiert. Er ist seit Anfang Juni tätig.

  • Mülldetektiv hat bereits 60 Fälle dokumentiert
  • Ermittler geht gegen hemmungslose, wilde Abfallentsorgung vor
  • Vor allem am Friedensplatz ist die Lage nach wie vor neuralgisch

Der neue Hagener Mülldetektiv hat bislang gut 60 Fälle illegaler Abfallentsorgung in der Stadt dokumentiert. Das bestätige, dass die Einstellung des privaten Ermittlers, der seit Anfang Juni die Containerstellplätze und illegalen Müllhalden in der Stadt kontrolliert, die richtige Entscheidung gewesen sei, so Jacqueline Jagusch, Sprecherin des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB): „Viele Menschen haben mittlerweile alle Hemmungen verloren und werfen ihren Abfall am helllichten Tag auf die Straße.“

So sei eine Frau mit ihrem Kind an der Hand und einem mit alten Koffern vollgepackten Buggy in aller Seelenruhe zum Friedensplatz marschiert, wo sie die Gepäckstücke einfach neben den Glas- und Altpapiercontainern abgestellt habe. Doch dabei wurde sie vom Mülldetektiv fotografiert und muss nun möglicherweise mit einem Bußgeldbescheid rechnen. „Manche Menschen kann man nur über das Portemonnaie disziplinieren“, befürwortete auch Ordnungsdezernent Thomas Huyeng die Tätigkeit des Detektivs.

Der nach 2012 und 2015 dritte Mülldetektiv in der Geschichte der Stadt arbeitet wie seine Vorgänger im Verborgenen und überführt die Delinquenten heimlich mit der Kamera aus einem Versteck oder dem Auto heraus. Der Mülldetektiv könne zu jeder Tages- und Nachtzeit und an jedem Ort in der Stadt unterwegs sein, betonte HEB-Sprecherin Jagusch. Einer seiner Haupteinsatzpunkte dürfte jedoch der Friedensplatz in Altenhagen sein, der in der Rangliste der am stärksten verschmutzten Orte in Hagen stets einen unrühmlichen vorderen Platz belegt. „An manchen Tagen sammeln unsere Müllwerker dort 200 Kilo illegalen Abfall ein“, schildert Frau Jagusch das Ausmaß der Verschmutzung. Unter den Abfallbergen befinden sich große Mengen stinkender Haus- und Biomüll.

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Der HEB bekommt die Lage nicht mehr in den Griff, obwohl die Container dreimal pro Woche geleert und der Friedensplatz täglich gesäubert wird. Muss die Behälterleerung nur ein einziges Mal ausfallen, potenzieren sich die Abfallhaufen und die überall herumlaufenden Ratten in unerträglicher Weise. „Die Container an der Augustastraße in Wehringhausen haben wir ja nicht zuletzt deshalb abgebaut, weil die Rattenplage dort überhand nahm.“

Abschreckende Wirkung

Diesen Auswüchsen soll der Mülldetektiv entgegenwirken. Allein das Wissen, dass es ihn gibt und er sie bei ihrem Treiben beobachten könnte, spricht sich schnell herum und wirkt abschreckend auf die Müllferkel. „Die Menge illegal entsorgten Abfalls ist in der Vergangenheit stets merklich zurückgegangen, wenn ein Detektiv im Einsatz war“, berichtet Jacqueline Jagusch. Neben Ignoranz und Verantwortungslosigkeit sei es schlicht und einfach Faulheit, die Leute dazu bringe, große Kartonagen einfach neben die Container zu werfen anstatt sie zu zerkleinern: „Das ist besonders ärgerlich.“

Aus dem Rahmenkatalog für Bußgelder

Die illegale Entsorgung von Sperrmüll wird nach Auskunft des Umweltamtes mit bis zu 510 Euro Bußgeld geahndet.

Bei Altölen etc. drohen sogar bis zu 5100 Euro Strafe. Bei Koffern sind es bis zu 410 Euro, bei Restmüll wiederum 510 Euro.

Die Ermittlungsergebnisse des Detektivs leitet der HEB an das Umweltamt weiter, das die Fotos auswertet und die Müllferkel je nach Grat der Verschmutzung mit einem Verwarngeld oder Bußgeldbescheid belegt. „Das hängt stets vom Einzelfall ab“, so Elfi Pech, Mitarbeiterin in der Stadtverwaltung. Bei gravierenden Verstößen droht eine Strafanzeige wegen Umweltverschmutzung.