Hagen-Mitte. . Ein logistischer Kraftakt für die Katholische Krankenhaus GmbH (KKH). Gleichzeitig spricht man im Baudezernat der Stadt von einer Jahrhundert-Chance.
- Onkologie, Geriatrie und Schmerzklinik ziehen um
- Keine betriebsbedingten Kündigungen für die Mitarbeiter
- Stadt will Areal des Krankenhauses kaufen
Schluss. Für immer. Die letzten Stationen, die es im altehrwürdigen Marien-Hospital an der Bergstraße noch gibt, ziehen in den nächsten Tagen in die Krankenhäuser St. Johannes in Boele und St. Josef in Altenhagen: die Schmerzklinik, die Geriatrie und die Onkologie. Ein logistischer Kraftakt für die Katholische Krankenhaus GmbH (KKH). Gleichzeitig spricht man im Baudezernat der Stadt von einer Jahrhundert-Chance. Die Stadt hat der Krankenhaus GmbH ein kolportiertes Kaufangebot von rund 1,5 Millionen Euro vorgelegt, um die planerische Hoheit im Marienviertel zu behalten, das neben den Veränderungen in der Innenstadt in den vergangenen Jahren baulich vergessen wurde.
Barbara Jenau atmet tief durch. Sie ist die Projektleiterin „Umzug“ im Marienhospital und hat in den vergangenen Monaten gemeinsam mit Pflegedirektion, Ärzten und Mitarbeitern hart gearbeitet, um den Umzug auf den Weg zu bringen. Am Donnerstag und Freitag nächster Woche wird zunächst die Schmerzklinik (mit Schmerzambulanz) aus der Innenstadt ins Johannes-Hospital ziehen, ehe einige Tage später die Onkologie und Geriatrie ins Josefs-Hospital nach Altenhagen umzieht. Der kostspielige Umzug betrifft Funktionsbereiche wie Patienten gleichermaßen. Die Patienten, sofern sie nicht selbst mobil sind, werden, begleitet von Pflegepersonal, an die neuen Standorte gebracht.
Vom Tisch sind die Umbaupläne, die die KKH 2015 noch vorgestellt hatte. Für die Verlagerung der Onkologie nach Boele sollte eine weitere Etage auf das Krankenhaus aufgesetzt werden. Pflegedirektor Andreas Schellig: „Wir bekommen die Stationen auch in den vorhandenen baulichen Strukturen unter.“ Dennoch: Sowohl im Josefs- als auch im Johannes-Hospital musste nachgerüstet werden (von neuen Böden bis zur Klimaanlage).
Stadt ist interessiert am Areal
Während die Krankenhaus GmbH den Umzug vollzieht, hofft man im Baudezernat der Stadt, übrige Interessenten für die bald leerstehende Immobilie samt Grundstück hinter sich lassen zu können. „So eine Chance ergibt sich nur alle 50 oder 100 Jahre“, sagt Fachbereichsleiter Volker Bald. Die Stadt habe ein indikatives, soll heißen: unverbindliches Angebot an die Besitzer abgegeben. Bald: „Die Politik hat noch im Vorjahr beschlossen, dass die Stadt an dieser Stelle den Fuß in die Tür stellen soll.“ Bei dem rund 1,5 Millionen Euro hohen Angebot habe man sich am Bodenrichtwert orientiert. Der Gebäudekomplex ist dabei nicht berücksichtigt.
Das Marienviertel ist baulich in den vergangenen Jahrzehnten in Vergessenheit geraten, könne aber mit den richtigen Ideen und Konzepten zu einem attraktiven Quartier neben dem Kern der Innenstadt und dem Museumsquartier werden. Mit der großen Marienkirche im Mittelpunkt.
Dass die hoch verschuldete Stadt Hagen (Schuldenlast rund 1,2 Milliarden Euro) sich den Kauf des Geländes leisten könnte, ist durch die Liquidität der „Gesellschaft für Immobilien und aktive Vermögensnutzung der Stadt Hagen GmbH, kurz GIV, möglich. Eine 100-prozentige Tochter der Stadt Hagen, die sich laut ihren Statuten u.a um die „bedarfs- und kostenorientierte Nutzung von Immobilen“ in Hagen kümmert.
Positive Signale
Geschäftsführer ist übrigens Volker Bald, der sagt: „Nach unserem Angebot haben wir noch nichts vom Makler oder der Krankenhaus GmbH gehört.“ Im Baudezernat habe man aber Signale vernommen, dass dem Noch-Besitzer sehr daran gelegen sei, dass das Viertel im Sinne einer konstruktiven Stadtentwicklung veräußert werde.