Hagen. Die Stadt Hagen möchte mit der Bürger-Energie-Genossenschaft auf kommunalen Gebäuden das Netz der Solaranlagen ausbauen. Weiter Standorte sind in der Prüfung.
- Das Solarstrom-Netz auf Hagener Dächern wird ausgebaut
- Die Stadt prüft aktuell weitere Standorte
- Bislang wird bereits die Energie für 70 Privathaushalte gesammelt
Wie mit dem Geodreieck ausjustiert, reckten sie sich der Juli-Sonne entgegen. Geräuschlos saugen sie unserem Begleitstern Energie ab und verwandeln sie in Strom. Seit fünf Jahren stellt die Stadt Hagen die Dächer von öffentlichen Gebäuden der Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG) zur Verfügung. Eine Partnerschaft, die inzwischen nachhaltige Früchte trägt. „Ziel ist es, dass unsere Immobilien künftig nicht bloß Verbraucher sind, sondern auch Stromlieferanten werden“, formuliert Baudezernent Thomas Grothe die Stoßrichtung.
Fünf Solarstromanlagen konnte die BEG bereits auf kommunalen Immobilien installieren. Die vor den Augen der Besucher meist verborgen bleibenden Sonnenpanel an der Gesamtschule Haspe, am Schulzentrum Emst, auf dem Tierheim in Eilpe, auf der neuen Feuerwache an der Haßleyer Straße sowie an der Gesamtschule Helfe liefern pro Jahr etwa 250.000 Kilowattstunden Solarstrom. Damit ließen sich etwa 70 Privathaushalte mit Strom versorgen, was wieder einer CO2-Ersparnis im Vergleich zu Braunkohlestrom von 275 Tonnen entspricht.
20 weitere Gebäude in der Prüfung
Und die Stadt will noch weitere Dächer für Solartechnologie bereitstellen. 20 Gebäude sind bereits in der engeren Auswahl, allen voran der Kita-Neubau in Helfe, Die Sporthalle des Gymnasiums in Hohenlimburg, das Cuno-Berufskolleg oder auch die Realschule in Hohenlimburg. Maßgeblich ist jeweils – neben der Beschattungssituation –, ob auch die Statik der Deckenkonstruktionen ausreicht. Während heute bei jedem Neubauprojekt bereits in der Planungsphase der Faktor Solartechnik eine Rolle spielt, ist bei älteren Gebäuden in Leichtbauweise die Traglast nicht immer gegeben. Grothe erinnert zudem daran, dass im Internet (www.solare-stadt.de/hagen/Solarpotenzialkataster) jeder Hausbesitzer für seine Immobilie nachschauen könne, ob sich für ihn eine solche Technologie wirtschaftlich lohnt.
Solarstrom lohnt sich
Mit der „Berchumer Initiative für Solare Energien“ (Binse) gibt es noch einen größeren „Spieler“ in Hagen auf dem Feld der Bürger-Solaranlagen.
Die Binse betreibt rund um Berchum mehr als 80 Anlagen (Leistung: 850 kWp) – deutlich mehr als die BEG. Pro Jahr werden mehr als 800.000 Kilowattstunden Strom produziert.
Binse-Aktivist Dr. Helmuth Küffner: „Solarstromanlage lohnen sich weiter, insbesondere für Bürger, die selbst Strom verbrauchen oder auch ein Elektro-Auto fahren.“
Eine Frage, die sich BEG-Vorsitzender Rolf Weber ebenfalls bei jeder Neuinstallation stellt: „Wir müssen bei jeder Anlage ganz genau auf die Rentabilität achten“, macht er kein Hehl daraus, dass neben technischen Problemen auch die künftige Einspeisevergütung und die Zinssituation eine Rolle spielen. Noch verspricht die BEG ihren Mitgliedern eine Rendite von drei Prozent über 20 Jahre.