Hagen. . Der Energieversorger Mark-E senkt die Preise. Ab April 2016 werden Gas und Strom günstiger. Damit gibt das Unternehmen gesunkene Einkaufspreise weiter.
Frohe Kunde zum Jahresstart aus dem Haus der Enervie AG: Der heimische Versorger senkt zum 1. April 2016 sowohl die Gas- als auch die Strompreise. Das bestätigte Unternehmenssprecher Uwe Reuter auf Anfrage dieser Zeitung. Die exakten Größenordnungen wird Mark-E im Laufe des Februars bekannt gegeben.
Gas schon seit Monaten günstiger
Vor allem der unverändert hohe Gaspreis sorgte bei den Energiekunden zuletzt zunehmend für Frust. Denn von den seit Monaten sinkenden Weltmarktpreisen spüren sie auf ihrer Abrechnung wenig bis gar nichts. Während Heizöl bei einem aktuellen Kurs von etwa 55 Euro für 100 Liter (3000 Liter Abnahme) um fast ein Drittel günstiger zu haben ist als noch vor einem Jahr und parallel sich ebenfalls der Gaspreis – wenn auch nicht mit gleicher Rasanz – nach unten bewegt, beträgt der durchschnittliche Rückgang bei den Erdgaskunden bundesweit betrachtet gerade einmal zwei Prozent. Zum Jahreswechsel haben lediglich ein Viertel der gut 700 Gasanbieter in Deutschland angekündigt, die Preisschraube nach unten zu drehen – meist geht es dabei um Senkungen von lediglich fünf Prozent.
Überangebot auf dem Weltmarkt
Seit dem Jahr 2014 ist der Gaspreis kontinuierlich um etwa ein Drittel gesunken und inzwischen auf dem Niveau des Jahres 2010 angekommen.
Dies ist einem Überangebot auf dem Weltmarkt geschuldet, das vor allem auf die Ausweitung der Fracking-Technologie in den USA zurückzuführen ist.
Der Preis für russisches Erdgas ist beispielsweise um 38 Prozent eingebrochen, was durch den schwachen Wechselkurs des Rubels noch forciert wurde.
Verbraucherschützer empfehlen vor diesem Hintergrund den Privatkunden, sich konsequent nach einem anderen Versorger umzuschauen. Durch das Festhalten an den Haushaltspreisen bei gleichzeitig sinkenden Beschaffungspreisen auf dem Gas-Weltmarkt würden die Konzerne einen Milliardengewinn einstreichen. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass ein normaler Familienhaushalt mehr als 100 Euro sparen könnte, wenn die aktuell günstigeren Beschaffungspreise vollständig an die Kunden weitergegeben würden.
Soweit möchte Enervie im April noch nicht gehen. Reuter kündigt an, dass für eine Wohnung mit Gasheizung (ca. 10.000 kw/h) oder ein Einfamilienhaus (ca. 20.000 kw/h) je nach Versorgungstarif eine Ersparnis von 15 bis 50 Euro im Jahr zu erwarten sei. „Damit werden wir nicht der billige Jakob sein“, verweist Reuter darauf, dass diese Preissenkung dennoch ein faires, durchaus wettbewerbsfähiges Angebot sei.
Versorger hat sehr treue Kunden
Gleichzeitig erinnert der Unternehmenssprecher daran, dass der Preis nicht der alleinige Faktor sei, warum die Enervie-Kunden sich in den vergangenen Jahren als besonders treu entpuppt hätten. Enervie verfolge die Strategie, durch eine kontinuierliche, über das Jahr verteilte Beschaffung einen stabilen Preis ohne extreme Ausschläge anzubieten. „Was nützt es, bei einem Internet-Anbieter kurzfristig einen Super-Kampfpreis mit Bonus-Regelung zu ergattern, dann aber nach einem Jahr den Preishammer zu erleben“, sagt Reuter zu, dass Enervie auch in Zukunft die Preisvorteile bei der Beschaffung mit einem gewissen Verzug an die Strom- und Gas-Kunden weitergeben werde.