Breckerfeld. . Der Landwirtschaftliche Kreisverband lädt zum Tag des offenen Hofes nach Breckerfeld. Bauer Dahlhausaus Brenscheid hat ein buntes Programm zusammengestellt.

Es sind die jungen Bauern, die im landwirtschaftlichen Ortsverein in den Vorstand aufgerückt sind. Landwirte, die in den sozialen Netzwerken unterwegs sind und sich über das ärgern, was vermeintliche Tierschutzorganisationen dort verbreiten. Landwirte, die mit ihren Traktoren samt Gülle-Hänger durch den Ortskern fahren und sich über jene wundern, die dort die Nase rümpfen und sie sogar wüst beschimpfen.

Das ist aber nur ein Teil der Sorgen, die die Bauern plagen. Ein Alter Landwirt, einer, der so manches in seinem Berufsleben mitgemacht hat, fast die Krise der Branche in zwei Sätzen zusammen. „Ich bin jetzt seit 52 Jahren in der Landwirtschaft“, sagt Karl Dahlhaus, „so schlimm war es noch nie.“

Am Rande der Existenz

Gottesdienst, Informationen und Kinder-Programm

Alle zwei Jahre richtet der Landwirtschaftliche Kreisverband einen Tag des offenen Hofes aus. Eingebunden ist dieser Tag in eine bundesweite Aktion, zu dem der Deutsche Bauernverband, der Bund der Deutschen Landjugend und der Deutsche Landfrauenverband aufrufen.

Eröffnet wird der Tag am morgigen Sonntag, 5. Juni, auf dem Hof Dahlhaus in Breckerfeld Brenscheid um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, in dem zwei Kinder getauft werden.

Neben einem Bauernmarkt gibt es u.a. viele Infos und Stall- und Hofführungen.

Daneben gibt es ein Programm für Kinder mit Heuburg, Wettmelken, Trettrecker-Parcours, Schatzsuche im Stroh, Ponyreiten, Kutschfahrten und Kontakt zu den Tieren des Hofes.

Shuttlebusse fahren vom Einkaufszentrum Breckerfeld und von Voerde in Ergänzung zur VER-Linie 550. Damit ist ein Halbstunden-Rhythmus gesichert.

Es ist die Milchkrise, die der Landwirt meint. Und trotz (und vielleicht auch wegen) dieser Krise, die auch die Breckerfelder Landwirte an den Rand der Existenz bringt, laden die Bauern ein: Zu einem Tag des offenen Hofes am morgigen Sonntag (ab 10 Uhr) auf den Hof Dahlhaus in Brenscheid.

„Es geht darum, dem Verbraucher zu zeigen, wie Landwirtschaft funktioniert“, sagt Dirk Kalthaus, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hagen/Ennepe Ruhr, der selbst einen Milchviehbetrieb auf Rüggeberg betreibt. „Vieles, was im Internet über unsere Arbeit verbreitet wird, stimmt einfach nicht. Genau da aber sind junge Familien unterwegs. Den Verbrauchern, auch wenn sie in ländlichen Gebieten wohnen, fehlt der Kontakt zu den Landwirten. Wir wollen zeigen, wie unser Alltag aussieht.“

Milchpreis im Keller

Auch interessant

Der Alltag und das Denken und Handeln. „Wir erklären gerne, warum ein Kalb nach der Geburt nicht bei der Mutter bleiben kann – so, wie es vielleicht der romantischen Vorstellung entspricht“, sagt Heiner Born, Vorsitzender des Ortsvereins Breckerfeld, der den Hoftag mit Familie Dahlhaus stemmt. „Wir zeigen auch, warum wir wann düngen müssen und warum es manchmal notwendig ist, dass wir mit unseren schweren Maschinen auch nachts arbeiten, wenn einige vielleicht lieber ihre Ruhe hätten. Diese Öffentlichkeitsarbeit ist für uns wichtig. Wir brauchen das Verständnis und das Vertrauen der Menschen.“

Vielleicht noch mehr in einer Zeit, in der den Bauern das Wasser bis zum Halse steht. Es ist der Milchpreis, der seit Monaten im Keller steckt. „Es hat immer wieder Täler gegeben“, sagt Karl Dahlhaus, „aber ein Preistief, das so lange anhält – daran kann ich mich nicht erinnern.“

Kalkulationen gehen nicht auf

Und dieses Tief trifft auch und vor allem jene jungen Bauern, die gewillt waren, zu investieren, um ihren Betrieb zukunftssicher aufzustellen. Und davon gibt es in Breckerfeld – Beispiel Klaus Dahlhaus, der den Hof seines Vaters weiterführt – nicht wenige. „Die neuen Ställe wollen bezahlt werden“, erklärt Dirk Kalthaus, „die Kalkulationen für die Kredite beruhen nicht auf einem Milchpreis, der zwischen 20 und 25 Cent liegt. Hinzu kommt, dass einige Betriebe im Zuge der Erweiterung Mitarbeiter eingestellt haben. Auch die müssen ja bezahlt werden.“