Hagen. . Die Gründung einer Breitbandgenossenschaft, die für ein leistungsstarkes, schnelles Internet im benachteiligten Lennetal sorgen soll, erweist sich als steiniger Weg.

  • Breitbandgenossenschaft für schnelles Internet geplant
  • 247 Unternehmen im Lennetal können mitmachen
  • Anteil kostet zwsichen 3000 und 4000 Euro

Die Gründung einer Breitbandgenossenschaft, die für ein leistungsstarkes, schnelles Internet im benachteiligten Lennetal sorgen soll, erweist sich als steiniger Weg. Noch sind längst nicht alle der 247 im Lennetal angesiedelten Firmen davon überzeugt, sich mit einem Genossenschaftsanteil, der zwischen 3000 und 4000 Euro liegen dürfte, an dem Projekt zu beteiligen. Trotzdem sind die Verantwortlichen überzeugt, dass die Genossenschaft in einigen Wochen an den Start gehen kann: „Ein Breitbandanschluss ist in fünf Jahren so wichtig wie Wasser und Strom“, so Michael Hösterey von den Hagener Wirtschaftsjunioren, die das Vorhaben unterstützen: „Es gibt keine Alternative.“

Knapp 30 Prozent der Unternehmer müssten einen oder mehrere Anteile zeichnen, damit das notwendige Kapital für die „Breitbandnetz Lennetal eG“ bereit steht. Um alle Betriebe sowie die 1710 in der Nachbarschaft des Industriegebietes liegenden Haushalte anzubinden, müssen 42,5 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden. Investionskosten: 2 bis 3 Millionen Euro, den Großteil davon verschlingen die Tiefbauarbeiten. Dem Endkunden steht eine Datenkapazität von mindestens 50 Mbit/s zur Verfügung, zu zahlen seien dafür deutlich unter 100 Euro im Monat, rechnete Martin Fornefeld, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Micus, der das Projekt im Lennetal betreut, gestern im Rahmen einer Podiumsdiskussion vor 70 Unternehmern vor: „Ein Hausanschluss wird nur bei Beitritt zur Genossenschaft verlegt. Je mehr Firmen mitziehen, desto günstiger wird es für das einzelne Unterenhmen.“

Vorbildcharakter für andere Städte in Nordrhein-Westfalen

Hagen ist vom Landeswirtschaftsministerium als Modellregion für das privatwirtschaftliche Geschäftsmodell einer Breitbandgenossenschaft ausgeguckt worden. Funktioniert das Experiment im Lennetal, könnte es Vorbildcharakter für andere Städte in Nordrhein-Westfalen gewinnen. „Die Digitalisierung wird unseren Alltag massiv verändern“, warb Wirtschaftsminister Garrelt Duin für die Genossenschaft: „Voraussetzung ist, dass die Infrastruktur stimmt.“ Im Alleingang ist ein Glasfaseranschluss für viele Betriebe schwerlich zu stemmen. Die Telekom habe ihm auf Anfrage einen Preis von 44 000 Euro genannt, teilte Achim Zwick mit, Geschäftsführer von Edelstahl Zwick in der Bandstahlstraße, wo derzeit nur zwei Mbit/s zur Verfügung stehen: „Ich bin überzeugt, dass wir höhere Datenübertragungsmöglichkeiten benötigen, schon allein um unseren Mitarbeitern ein offenes WLan-Netz bereitstellen zu können.“ Auch Fabian Fengler, Steuerberater mit Kanzlei in der Sauerlandstraße, setzt auf schnelles Internet: „Mit gleichen Geschwindigkeiten für Up- und Downloaden.“

Große Unternehmen wie CD Wälzholz haben sich schon längst für teure Einzellösungen entschieden, doch hofft Michael Ellimnghaus, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung in Hagen, sie ebenfalls in die Genossenschaft locken zu können: „Ein zweites Netz könnte zur Datensicherung eine wichtige Funktion übernehmen.“