Hagen. . Das Mädchen, das am Sonntag in der Fußgängerzone von einem Motorrad angefahren und schwer verletzt worden war, hat sein Lachen wiedergefunden.

  • Mädchen geht es nach Motorrad-Unfall besser
  • Dreijährige erlitt einen Schädelbruch
  • Fahrer darf Führerschein zunächst behalten

Die kleine Evelina (3) ist schon fast wieder ganz gesund. Das Mädchen, das am Sonntag in der Fußgängerzone von einem Motorrad angefahren und schwer verletzt worden war, hat sein Lachen wiedergefunden und lässt sich ein Eis schmecken. In der Dortmunder Kinderchirurgie ist ihr Schädelbruch operiert worden, eine lange Narbe zieht sich bis zum Ohr über ihren Kopf. „Die Verletzung wird abheilen“, meint Chefarzt Dr. Andreas Leutner: „Evelina wird keine bleibenden Schäden behalten.“

Das Mädchen, das mit seinen Eltern durch die Marienstraße schlenderte, spielte gerade mit einem Luftballon, als es von der schweren Suzuki 1500 des 47-jährigen Hageners erfasst wurde. Auf einer Überwachungskamera ist das Unglück dokumentiert. Evelina erlitt einen Schädelbruch, stürzte, stand auf, taumelte und musste sich wieder hinlegen. Während ihre Eltern und Passanten sich um das Kind kümmerten, soll der Motorradfahrer, der ebenfalls zu Fall gekommen war, seine Maschine nach Beulen und Macken abgesucht und wieder auf den Ständer gestellt haben.

In der Fußgängerzone hatte er nichts zu suchen, dort herrscht – von Ausnahmegenehmigungen für Kranke und Geschäftsleute abgesehen – absolutes Fahrverbot. „Das Motorrad hat weder gehupt noch gebremst, aber es ist schnell gefahren“, schildert Evelinas Vater Nikolai Kischik (50), der in Hagen als Hausmeister tätig ist, die Sekunden vor dem Unglück. Zeugenaussagen zufolge soll der Fahrer stark beschleunigt haben.

Die Eltern sind aufgebracht und können nicht verstehen, dass die Polizei nicht den Führerschein des Motorradfahrers einzog. Tatsächlich durfte der Mann, nachdem Beamte seine Personalien aufgenommen hatten, mit seiner Maschine nach Hause fahren. Allerdings stehe im kommenden Gerichtsverfahren sehr wohl ein Führerscheinentzug im Raum, blickte ein Polizeisprecher voraus. Direkt einbehalten würde die Fahrerlaubnis etwa dann, wenn ein Autofahrer betrunken sei.

Glück im Unglück

Evelina hat Glück im Unglück gehabt. Beinahe wäre eine für die Versorgung ihres Gehirns wichtige Arterie verletzt worden, was starke Blutungen mit sich gebracht hätte. Das Mädchen wurde zunächst ins Allgemeine Krankenhaus am Bu­schey, dann nach Herdecke und schließlich in die hervorragend ausgestattete Kinderchirurgie der Städtischen Kliniken Dortmund gebracht. „Der neurologische Status ist bei Kindern schwer einzuschätzen“, so Chefarzt Dr. Leutner: „Die Kunst ist es, nicht zuwenig, aber auch nicht zuviel Diagnostik vorzunehmen.“

Notarzt vor Ort

Der Unfall ereignete sich am Sonntag, 29. Mai, gegen 15.30 Uhr in der Marienstraße.

Evelina wurde noch vor Ort von einem Notarzt versorgt und dann in die Klinik gebracht.

Heute sollen die Gehirnströme (EEG) des Kindes aufgezeichnet werden – ist alles in Ordnung, kann Evelina das Krankenhaus verlassen.