Wehringhausen. . Wer in den Garagenhof der Moltkestraße 21 kam, dem zeigte sich ein ungewohntes Bild. Statt Autos und Winterreifen logierten in den Kalkwänden Bier-Theke und Bratwurst-Stand.
- Fete im Garagenhof mit Festival-Charakter
- Sechs Bands sorgten für musikalische Unterhaltung
- Street-Art-Künstler stellte seine Arbeit vor
Ulf Nilson hat schon auf vielen Hagener Kultur-Festen gekocht, aber dieses Mal ist alles anders. „Eine Garagenhof-Feier habe ich noch nie erlebt“, meinte der Weinhändler, während er mit einem Holzlöffel in einer großen Pfanne Paella mischte. Das Zischen gebratener Zucchini und Karotten wurde dabei übertönt von einer lebhaften Mischung aus Gitarren-Musik und Volksfest-Getümmel.
Wer am Samstag in den Garagenhof der Moltkestraße 21 kam, dem zeigte sich ein ungewohntes Bild. Statt Autos und Winterreifen logierten in den Kalkwänden Bier-Theke und Bratwurst-Stand. Dazu sorgte eine Live-Bühne mit insgesamt sechs Bands für Festival-Flair.Beim „Garagenrock“ feierte Wehringhausen sich selbst und hauchte dazu einem blassen Innenhof kurzerhand viel Farbe ein. „Das ist großartig, endlich passiert hier mal was“, fand Anwohnerin Elena Grell.
Unterstützung für Kinderheim
Das Kulturfest „Garagenrock“ fand erstmalig statt.
Seit Oktober 2014 unterstützt der gemeinnützige Verein „Jona e.V.“ ein Kinderheim in der Stadt Nakuru, Kenia. Durch Schulpatenschaften soll den Kindern ein dauerhafter Schulbesuch ermöglicht werden.
Daneben ist „Jona e.V.“ auch im Bereich Tierschutz aktiv.
Am Anfang des bunten Treibens stand die spontane Idee von vier Freunden. „Wir wollten einfach was auf die Beine stellen. Ich habe eine Garage hier und da war der Ort naheliegend“, erzählte Marius Schmahl, einer der Organisatoren.
Zwei Monate Planung
Zwei Monate Planung und 277 Facebook-Zusagen später konnten er und seine Kollegen zufrieden auf das Ergebnis blicken. Zahlreiche Besucher bahnten sich ihren Weg entlang der offenen Garagen, die mit Getränken, Grillwurst oder der Pfannen-Paella von Ulf Nilson lockten. „Ich bin total positiv überrascht“, zeigte sich Mitveranstalter Alex Henning begeistert. Weshalb das Fest zum Publikumsmagnet wurde, schien für ihn eindeutig: „Wir wirtschaften hier nicht in die eigene Tasche, sondern für den guten Zweck. Da kommen die Leute direkt mit einer anderen Einstellung.“ So wanderte das Geld für Pils und Pommes an den kleinen Verein „Jona e.V.“, der damit ein Kinderheim im afrikanischen Kenia unterstützt. Dass ein Kulturfest die Arbeit des Vereins mit rund 30 Mitgliedern fördern wollte, war auch für Gründerin Hannah Hüsecken etwas Besonderes. „In so großem Ausmaß konnten wir uns noch nicht präsentieren“, betonte die gelernte Heilpädagogin. Beim Garagenrock informierte der Verein nicht nur über sein Engagement in Kenia, sondern bot auch Kinderschminken an. „Dafür hätten wir noch zehn Leute mehr einstellen sollen, das war sehr beliebt“, resümierte Mitstreiterin Charlotte Gerigk.
Ausstellungsfläche
Wehringhausen zeigte sich in der Moltkestraße aber nicht nur von seiner sozialen, sondern auch von seiner kreativen Seite. So nutzte etwa der Fotograf Tobias Koop eine Garage als Ausstellungsfläche und Street-Art-Künstler Martin Bender zeigte live vor Ort sein Können, indem er eine Wand des Hofes bemalte. „Ich finde es gut, dass in diesem Viertel was passiert“, meinte Natalie Potulski, die unweit des Wilhelmsplatzes wohnt. „Das Alternative hat in Wehringhausen einfach Flair.“