Hagen. Betroffen wären unter anderem 170 Dialyse-Patienten: Im Nierenzentrum Hagen drohen ab Mitte Mai Streiks. Hintergrund ist der Streit um einen neuen Haustarifvertrag.
- Im Nierenzentrum Hagen drohen Streiks.
- Streit um neuen Haustarifvertrag.
- 170 Dialysepatienten betroffen.
Protestaktion im Nierenzentrum in der Grünstraße am Allgemeinen Krankenhaus (AKH): Eine Reihe Mitarbeiter ist gestern dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt und hat sich ab 14 Uhr an einer so genannten „aktiven Mittagspause“ beteiligt. Laut Verdi war gut die Hälfte der Belegschaft mit dabei. Hintergrund: Die Gewerkschaft will Druck machen bei den laufenden Verhandlungen um einen neuen Haustarifvertrag.
Das seit 1978 in Hagen existierende Dialysezentrum liegt zwar räumlich nah beim AKH, hat jedoch einen anderen Betreiber. Es ist das „Kuratorium für Dialyse“ (KfH), ein eingetragener Verein, der deutschlandweit etwa 200 Dialyse-Facheinrichtungen und medizinische Versorgungszentren (MZV) betreibt und absoluter Marktführer in Deutschland ist. Nach Ansicht der Gewerkschaft Verdi liegen die Vergütungen der Pflegekräfte in der Dialyse bis zu 30 Prozent unter denen des maßgeblichen Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes.
„Auch in der Dialyse sind immer weniger Beschäftigte für die Versorgung und Pflege der Patienten vor Ort da“, so Verdi-Gewerkschaftssekretärin Dorothea Rensmann-Lauterbach. „Die Belastung unserer Kolleginnen und Kollegen ist stetig gestiegen. Sie arbeiten heute permanent an der Belastungsgrenze.“
Mehr als 40 Mitarbeiter
Vor diesem Hintergrund fordert Verdi ein Lohnplus von 7,5 Prozent – rückwirkend zum 1. Januar. Das letzte Angebot des Arbeitgebers sei dagegen die Einführung einer neuen Vergütungstabelle gewesen, die zu massiven Vergütungseinbußen führen würde. „Einzelne Berufsgruppen hätten Kürzungen bis zu 30 Prozent hinnehmen sollen“, so Rensman-Lauterbach. Schon länger Beschäftigten sei zwar eine Besitzstandswahrung zugesagt worden. Doch dieser Zuschlag solle bei künftigen Tariferhöhungen gegengerechnet werden – unter Strich bleibe also auch dort ein Minus. Nach dem gestrigen Aktionstag, bei dem in der Grünstraße ein Informationsstand aufgebaut worden war, bereitet sich die Gewerkschaft nun auf Streiks ab Mitte Mai vor.
Betroffen wären davon 170 Dialysepatienten, die regelmäßig an der Grünstraße behandelt werden, sowie die Patienten aus den Sprechstunden. Mehr als 40 Mitarbeiter in Pflege und Verwaltung hat das Dialysezentrum Hagen, hinzu kommen sechs Ärzte. Die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich zu Streiks komme, sei derzeit sehr hoch, so Dorothea Rensmann-Lauterbach.
Andreas Bonn, Pressesprecher des „Kuratoriums für Dialyse“, will die aktuellen Aktionen von Verdi und deren Forderung nicht kommentieren: „Wir hoffen weiter auf Gespräche mit der Gewerkschaft zu unserem Haustarifvertrag. Daher halten wir es für sinnvoll, uns dort über unsere Positionen zu unterhalten – und nicht in der Öffentlichkeit.“