Hagen. . Sechs Spielplätzen in Hagen droht die Schließung. Der Grund: Sie sind überhäuft mit menschlichem Kot. Der WBH hat die Entscheidung nun in die Hände der Stadt gelegt.

  • Spielplätze übersät mit menschlichem Kot
  • Gesundheitsgefahr für Kinder und Eltern
  • Stadt prüft weiteres Vorgehen

Es ist an Widerwärtigkeit nur schwer zu überbieten. In Hagen, einer Stadt, in der ordentliche Spielplätze ohnehin nicht im Überfluss vorhanden sind und von vielen Bürgern als eine der wichtigsten Forderungen zur Steigerung der Lebensqualität formuliert werden, droht sechs Spielplätzen die Schließung. An den Standorten gibt es ein Kot-Problem. Menschen missbrauchen die Spielplätze als Toiletten.

Gesundheitsrisiko Spielplatz

Der Frühling ist da. Die Temperaturen steigen, die Sonne zeigt sich immer öfter. Für viele Eltern kleiner Kinder heißt das: ab auf den Spielplatz. An der Rehstraße (Wehringhausen), im Oedeweg und in der Erleystraße (Haspe), am Dreiecksplatz und an der Röntgenstraße (Altenhagen) sowie am Rastebaum (Ischeland) kann das aber nicht nur ekelerregend, sondern auch noch gesundheitsschädigend enden. Denn an den genannten Spielplatz-Standorten fanden Mitarbeiter des Wirtschaftsbetriebs Hagen (WBH), von der Stadt mit der Unterhaltung der Spielplätze betraut, zuletzt jede Menge menschliche Hinterlassenschaften. Auf Spielgeräten, in Holzbuden, in denen die Kinder sitzen und spielen können, auf Sitzbänken oder in Sträuchern, die die Spielanlagen umgeben.

Das Problem ist so groß, dass man beim WBH erklärt, der Verkehrssicherungspflicht nicht mehr nachkommen zu können. „Es wird wärmer, und die Hinterlassenschaften könnten eine gesundheitliche Gefahr für andere spielende Kinder sein“, sagt Gerald Fleischmann, Fachbereichsleiter Grün beim WBH. „Wir haben deshalb das Gesundheitsamt eingeschaltet.“ Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes hätten sich auch schon ein Bild von der Situation vor Ort gemacht und keine Gefahr für Mitarbeiter feststellen können. Was aber ist mit den Kindern, die mit den Hinterlassenschaften nicht so professionell umgehen wie Mitarbeiter des WBH?

Flächen wurden freigeschnitten

Der WBH hat das Problem an die Besitzerin der Spielflächen weitergegeben: die Stadt Hagen. Zunächst aber haben die Grünpfleger des WBH die sechs betroffenen Spielplätze weitestgehend freigeschnitten und von Sträuchern und Umrandungen befreit. Erstens waren auch die voll mit Kot. Und zweitens sind die Spielplätze nun viel besser einsehbar, was die Unverbesserlichen davon abhalten soll, sich Verstecke zur Verrichtung ihres verbotenen Geschäftes zu suchen.

Im Fachbereich Jugend und Soziales will man das Thema klein halten. Man werde die Spielplätze einer intensiven Prüfung unterziehen, sagt Fachbereichsleiter Reinhard Goldbach und versucht ein bisschen, die Brisanz des Themas herunterzuspielen. Goldbach: „Ein hygienisches Problem ist mir nicht bekannt.“ Bald stehe der jährliche Sandaustausch auf den Spielflächen an, und dabei würden die Plätze zusätzlich gereinigt.

Die Spielplätze liegen in dicht besiedelten Wohngebieten, in denen unterschiedlichste Kulturen und Nationalitäten aufeinandertreffen. In den genannten Bereichen in Wehringhausen und Altenhagen gibt es dazu ein enormes Problem mit wildem Müll, der von Umweltsündern abgekippt wird.

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© Mike Fiebig - Grafik Manuela Nossutta / FUNKE Medien