Hagen. . Ein Mülldetektiv soll in Hagen wieder Abfallsünder ertappen. Damit soll die Vermüllung der Stadt gestoppt werden. In Altenhagen sind die Zustände dramatisch.

  • Ein Mülldetektiv soll in Hagen wieder Abfallsünder ertappen
  • Damit soll die Vermüllung der Stadt gestoppt werden
  • In Altenhagen sind die Zustände dramatisch

Stadtverwaltung und Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) wollen den Mülldetektiv wieder engagieren. Grund ist die nicht länger hinnehmbare Vermüllung weiter Bereiche der Innenstadt, vor allem der Containerstandorte. „Die Situation ist dramatisch“, schildert HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch das Ausmaß der Verschmutzung.

Am Friedensplatz in Altenhagen sammelten die HEB-Mitarbeiter allein am vorvergangenen Dienstag 500 Kilogramm illegal entsorgten Unrat ein, die von unbelehrbaren Zeitgenossen einfach neben den Containern für Altglas und Papier abgelegt worden waren. Unter den riesigen Abfallbergen befanden sich große Mengen stinkender Haus- und Biomüll. Der HEB bekommt die Lage nicht mehr in den Griff, obwohl die Container dreimal pro Woche geleert und der Friedensplatz täglich gesäubert wird. Als die Behälterleerung wegen Personalmangels jetzt ein einziges Mal ausfallen musste, potenzierten sich die Abfallhaufen und die überall herumlaufenden Ratten in unerträglicher Weise. „Die öffentliche Kontrolle ist zwecklos, da von überall her Abfall zum Friedensplatz gebracht wird“, berichtet der Altenhagener Kinderarzt Gerhard Engler, der die Missstände in seinem Stadtteil schon lang anprangert.

Die Hagener vermüllen die eigene Stadt

An anderen Orten sieht es nicht viel besser aus. „Die Hagener vermüllen die eigene Stadt“, berichtet der Bürger Thorsten Böhm von den Zuständen am Altpapiercontainer-Standort Gneisenaustraße/Am Höing. „Die Container haben noch genügend Platz, aber dennoch gibt es Menschen, die ihren Müll einfach davor werfen. Für mich sind das asoziale Individuen, abartig.“ Schlimm sieht es auch in der Pelmke aus, wo die Müllferkel aus Wehringhausen ihren Abfall entladen, seitdem die Container in der Augustastraße abgezogen wurden, weil die Bedingungen auch dort nicht mehr tolerierbar waren.

Kinder zum Diebstahl in Container

Im Jahr 2015 baute der Hagener Entsorgungsbetrieb die Kleidercontainer auf dem Friedensplatz ab.

Grund: Die eingeworfenen Kleiderspenden wurden aus den Containern herausgezogen und gestohlen – was die Diebe nicht gebrauchen konnten, ließen sie auf dem Boden liegen.

Kinder kletterten mit Hilfe von Erwachsenen in die Container und holten die Kleidung heraus – wohl, um sie auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.

Nun soll es also der Mülldetektiv richten, den der HEB bereits 2013 für einige Wochen engagiert hatte und der in dieser Zeit mehrere Hundert Müllsünder erwischte. Der Mann fotografierte die Täter mit seiner leistungsstarken Kamera aus dem Auto heraus und notierte Uhrzeit sowie Kennzeichen. Anschließend leitete er die Daten an die Stadtverwaltung weiter, die Verwarngelder oder bei schweren Vergehen Bußgeldbescheide verhängte. Wenn es sich um Umwelt gefährdende Materialien handelt, stellt die Behörde sogar Strafanzeige. Nur bei etwaigen Gerichtsverfahren trat der Detektiv aus seiner Anonymität heraus und sagt gegen den von ihm überführten Täter als Zeuge aus.

Ordnungsamt soll mitgehen

Jetzt will der Hagener Entsorgungsbetrieb Gespräche mit der Stadt über die Wiedereinstellung des Mülldetektivs aufnehmen. Da der Detektiv die Verstöße nur per Kamera dokumentieren, wird daran gedacht, ihm einen Mitarbeiter des Ordnungsamtes zur Seite zu stellen, der gegen die auf frischer Tat ertappten Müllsünder noch vor Ort ein Verwarngeld verhängt. „Auf jeden Fall besteht die Notwendigkeit, dass wir etwas unternehmen“, gibt sich Ordnungsamtsleiter Hans Sporkert kämpferisch.

Auch wenn die Papier- oder Glascontainer bis zum Rand voll sind, gebe das niemandem das Recht, seinen Abfall einfach neben die Behälter zu werfen, so Jacqueline Jagusch: „Dann muss man halt einen Tag warten oder, wenn es nicht anders geht, den Abfall an der Müllverbrennungsanlage oder beim HEB in der Fuhrparkstraße abgeben, wo er kostenlos angenommen wird.“