Hagen. . Als einer von zwei verbliebenen Kandidaten gilt der aktuelle Marketing-Leiter des Hauses als Favorit auf den Posten des Intendanten am Theater Hagen. Der amtierende Intendant Norbert Hilchenbach tritt Ende 2017 ab.

  • Marketing-Leiter gilt als Favorit auf Posten des Intendanten
  • Pottebaum kennt Personal und Strukturen
  • Weibliche Gegenkandidatin
  • Marketing-Leiter gilt als Favorit auf Posten des Intendanten
  • Pottebaum kennt Personal und Strukturen
  • Weibliche Gegenkandidatin

Nach Informationen der Stadtredaktion Hagen entscheidet sich das Rennen um den Posten des zukünftigen Intendanten des Hagener Theaters zwischen einer Kandidatin, die zuletzt als Regisseurin in den neuen Bundesländern tätig war und einem Mann, der aktuell den Bereich Kommunikation und Marketing der Hagener Bühne leitet: Jürgen Pottebaum. Zwar seien die Würfel noch nicht gefallen, dennoch deutet vieles darauf hin, dass sich die Findungskommission und der Aufsichtsrat der Theater GmbH am Ende für eine Hagener Lösung und damit für den bislang in der zweiten Reihe agierenden Pottebaum entscheiden werden. Er würde den Ende 2017 in Ruhestand gehenden Intendanten Norbert Hilchenbach ablösen.

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Mit den verbliebenen zwei Bewerbern im Auswahlprozess haben sich zwei völlig unterschiedliche Kandidaten der Findungskommission präsentiert. Die weibliche Bewerberin soll über große Erfahrungen im Bereich von Inszenierungen und Darbietungen verfügen. Die 48-jährige Regisseurin hat zudem im Ausland gearbeitet und auch gelehrt. Eine Intendanz, also die künstlerische Leitung eines Theaters, hatte sie allerdings noch nie inne.

Dringender Spar-Beitrag gefordert

Das verbindet sie mit dem Kandidaten aus dem eigenen Hause, der der Findungskommission ein überzeugendes und seriöses Konzept vorgelegt haben soll, das sich an den Zwängen der Hagener Bühne orientiert. Das Haus, das bislang mit 15 Millionen Euro von der Stadt für die Zusammenstellung seiner künstlerischen Inhalte und dem dafür notwendigen Personal bedacht wird, muss Vorschläge präsentieren, um die per Ratsbeschluss festgelegte Einsparsumme von 1,5 Millionen Euro zu erreichen, damit so auch das Theater seinen Beitrag zur dringenden Konsolidierung des Hagener Nothaushaltes leistet. Der Gesamtzuschuss läge dann noch bei 13,5 Millionen Euro.

Wie es heißt, soll Pottebaum sich zunächst nicht selbst aktiv beworben haben, sondern erst, als man ihn darauf angesprochen habe. Innerhalb der Theaterbelegschaft habe der Marketing-Leiter, so berichten Insider, eine große Akzeptanz und kenne Strukturen und Abläufe. Nach Informationen unserer Zeitung soll sich Pottebaums Gegenkandidatin schwer dabei getan haben, Ideen zu finden, um das geforderte Einsparpotenzial zu erreichen. Wie es heißt, soll sie etwa 400 000 Euro Einsparsumme für realistisch halten. Es würden rund weitere 1,1 Millionen Euro fehlen.

Pottebaums Konzept soll hingegen Lösungen aufzeigen, die das geforderte Einsparziel nahezu erreichen und noch dazu Ideen beinhalten, die das Theater attraktiver für neue Besucherschichten machen sollen. Als ein Beispiel dafür kann man die Inszenierung des Musicals „Avenue Q“ nennen. Ein Gastspiel von Musicalstudenten aus Osnabrück, die den schrillen, frechen Broadway-Erfolg, bei dem Darsteller Handpuppen zum Leben erwecken, mehrfach in Hagen zeigten und für enorme Besucherresonanz im Großen Haus sorgten. Moderner Stoff auf alter Bühne. Eingekauft, aber enorm gefragt.

Aus der Management-Perspektive

Mit Pottebaum und seiner Gegenkandidatin stehen sich zwei grundsätzlich unterschiedliche Bewerber gegenüber. Pottebaum gilt als derjenige, der die Intendanz neben den wichtigen künstlerischen Bereichen aus der geschäftsführenden Management-Perspektive denkt. Die andere Bewerberin punktet durch ihren Erfahrungsreichtum im künstlerischen Bereich.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Theater GmbH, Sven Söhnchen, erklärt, dass eine finale Entscheidung nicht gefallen sei. Mit Blick auf das laufende Verfahren äußert er sich nicht weiter. Und Potte­baum sagt nur, dass er sich beworben habe. Am 11. April kommt der Aufsichtsrat im Anschluss an eine Sitzung der Findungskommission zusammen und will sich auf einen Kandidaten festlegen. Das letzte Wort wird der Hagener Rat haben.