Selbecke. . In der Brauerei im Freilichtmuseum Hagen wird wieder Bier hergestellt. Heinz-Joachim Ebert belebt das Bier-Geschäft im Mäckinger Bachtal.

  • Zwei Rentner übernehmen die Brauerei.
  • Auftakt am Ostermontag.
  • Verkauf in rund drei Wochen.

Die Tür zum Keller steht offen. Und es duftet. Zumindest für jemanden, der Hopfen und Malz nicht abgeneigt ist. Es duftet nach Bier, obwohl noch kein einziges Fass abgefüllt ist. Der Sud allerdings ist angerichtet. Und Brauer Axel Friedrich hat die Klappe zum Gärtank geöffnet.

Freilichtmuseum, Mäckinger Bachtal: Es gibt ein ordentliches Landbier. So um die 5,6 Prozent Alkoholgehalt, leicht trüb, würzig auf der Zunge, genüsslich im Abgang. Museumsleiter Dr. Uwe Beckmann gießt die Probe, die in einer kleinen Brauanlage von Axel Friedrich erzeugt wurde, ein. Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Kulturdezernentin beim Landschaftsverband Westfalen Lippe, stößt an und nippt.

500 Jahre Reinheitsgebot

Sie stößt an mit Heinz-Joachim Ebert, jenem Mann, der der Brauerei im Mäckinger Bachtal zur neuen Saison (Eröffnung am Karfreitag, 25. März) neues Leben einhauchen will. Jenem Gemäuer, in dem zuletzt zwar Bier ausgeschenkt, aber über Jahre hinweg nicht mehr gebraut wurde. „In diesem Jahr feiern wir in Deutschland 500 Jahre Reinheitsgebot“, sagt Barbara Rüschoff-Thale, „da passt es doch, dass hier endlich wieder gebraut wird.“

Historische Trecker kommen am 1. Mai ins Mäckinger Bachtal

Drei Ausstellungen sind in der Saison 2016 im Freilichtmuseum zu sehen. „Früh übt sich ... Handwerk zum Spielen“ mit nostalgischem Spielzeug wird wegen des Erfolgs fortgesetzt. „Zeitreise. Häuser, Hütten, Hammerwerke“ zeigt Aufnahmen von Gebäuden aus den Jahren 1920 bis 1960 und ist ab 24. April im Museum zu sehen. „Ringe Reden!?“ heißt die Ausstellung junger Goldschmiede (April und Mai).

„Umgarnen“ ist die erste Sonderveranstaltung des Jahres (16. und 17. April), bei der es um alles rund um Nadel und Faden geht.

Das Treckertreffen steht am 1. Mai auf dem Programm.

Zum offenen Oldtimer-Treffen kommen historisches Autos am Pfingstsonntag, 15. Mai.

Gartentage Querbeet sind am 11. und 12. Juni.

Es war an einem warmen Sommertag im letzten Jahr: Ebert betrat den Gastraum des Gebäudes am oberen Museumsplatz, sah die silberfarbenen Kessel und bestellte das Bier des Hauses. „Ich war völlig überrascht, als man mir erklärt hat, dass das nicht möglich sei“, sagt der ehemalige Geschäftsführer einer Firma, die mit Maschinen für die Getränkeindustrie handelt. Ebert hat sich inzwischen zur Ruhe gesetzt, sein Sohn leitet die Firma. Und er, der Rentner, nun die Brauerei. „Ich bin im Dunstkreis der Kronen-Brauerei in Dortmund aufgewachsen“, sagt Heinz-Joachim Ebert, „jetzt führe ich dieses Start-up von zwei Oldtimern.“

Denn Ebert ist nicht der einzige, der mit Leidenschaft der Brauerei neues Leben einhauchen will. Brauer Axel Friedrich hat er an seiner Seite. Ein Mann, der nach seiner Zeit bei der Bundeswehr noch 15 Jahre in der Lambertus-Brauerei in Linnich gearbeitet hat. „Anfangs gab’s ein paar technische Probleme“, sagt Axel Friedrich, „aber wenn eine Anlage so lange nicht genutzt worden ist, ist das normal. Ich hoffe, dass unser Bier in drei Wochen fertig ist.“

Unfiltriertes Landbier

Im Mäckinger Bachtal wird Landbier gebraut.
Im Mäckinger Bachtal wird Landbier gebraut. © WP

Herauskommen soll ein unfiltriertes Landbier, das im Fass in der Gastronomie und in Flaschen im Museumsladen angeboten wird. Abhängig davon, wie der Verkauf läuft, wollen Ebert und Friedrich auch Pils und ein Starkbier anbieten. „Das Gute ist ja, dass wir beide nicht von den Erlösen der Brauerei leben müssen“, sagt Heinz-Joachim Ebert, „aber wir wollen nicht auf unseren Kosten sitzen bleiben.“

Acht Brautermine – der erste am Ostermontag, 28. März – stehen auf dem Museumsprogramm. „Wir wollen ja nicht im Geheimen brauen“, sagt Heinz-Joachim Ebert, „wir laden die Besucher ein, zuzuschauen und mitzumachen.“