Hagen. . Die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) kritisiert den Aufwand, der in Hagen für Ambiente-Trauungen getrieben wird. Die Stadt nimmt die Hinweise ernst.

  • Gemeindeprüfungsanstalt findet den Aufwand zu hoch.
  • Stadt nimmt Hinweise ernst.
  • Keine Trauungen mehr im Wasserschloss Werdringen.

Das Ja-Wort im Fürstensaal in Hohenlimburg oder vor der malerischen Kulisse des Wasserschlosses Werdringen – romantischere Orte für den schönsten Tag im Leben mögen Liebende in Hagen kaum finden. Doch ausgerechnet in der Stadt, die Mitte der 90er Jahre noch bundesweit zu den Vorreitern bei den Ambiente-Trauungen zählten, stehen Eheschließungen an außergewöhnlichen Orten jetzt auf der Kippe.

Die Gemeinde-Prüfungsanstalt (GPA), deren Aussagen über den Kulturbereich zuletzt für Diskussionen sorgten, nimmt in ihrem aktuellen Bericht auch das Standesamt ins Visier. Die Landesbehörde bemängelt vor allem den hohen Aufwand für Ambientetrauungen. Durch die Reduzierung von zwei Stellen ließen sich 100.000 Euro sparen.

Ineffektiver Personaleinsatz

„Besondere Trauorte verursachen in der Regel zusätzliche Rüst- und Wegezeiten sowie gegebenenfalls Wartezeiten“, heißt es in dem Bericht. Personalressourcen würden ineffektiv gebunden. Auch die Planung der Ambiente-Trauungen erfordere einen zusätzlichen Aufwand. Und weiter: „Das Angebot von Ambiente-Trauungen zeigt einen hohen qualitativen Standard auf, ist aber grundsätzlich keine Pflichtaufgabe des Standesamtes.“

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Von Jens Stubbe

Neben den Örtlichkeiten und Art geht es der GPA auch um die angebotenen Termine und das eingesetzte Personal. So seien samstags im Standesamt zwei Mitarbeiter im Einsatz. Manche kreisfreien Städte kämen mit einem Mitarbeiter aus.

„Nehmen Hinweise ernst“

„Wir nehmen die Hinweise aus dem GPA-Bericht sehr ernst“, erklärt Kämmerer Christoph Gerbersmann, „entsprechende Prüfaufträge sind erteilt.“ Dabei geht es um die Frage, ob die Gebühren den Aufwand abdecken. „Wenn das nicht der Fall sein sollte, müssen wir über eine Reduzierung des Angebots oder eine Erhöhung der Gebühren nachdenken.“ Bislang sind beispielsweise für die Hochzeit auf Schloss Hohenlimburg 131,61 Euro Servicezuschlag sowie 180 Euro Raummiete fällig.

Gleichwohl steht bereits fest, dass es auf „absehbare Zeit“ keine Ambiente-Trauungen in Werdringen mehr geben wird. Denn in die Organisation war bislang der Schlossverein eingebunden. Die Ehrenamtlichen jedoch waren mit der Stadt in Streit geraten und hatten den Überlassungsvertrag zum Ende des Jahres gekündigt.

201 Ambiente-Trauungen

Immerhin 767 Paare gaben sich in 2014 in Hagen das Ja-Wort. 566 heirateten in den Trauzimmern im Hagener Rathaus oder in Hohenlimburg, 201 in den Schlössern Werdringen oder Hohenlimburg, im Freilichtmuseum, im Hohenhof, im Arcadeon oder auf einem Schiff auf dem Hengsteysee. 2015 setzt sich dieser Trend fort. Bislang gaben sich 612 Paare das Ja-Wort. Dabei gab es 160 Ambiente-Trauungen. Derzeit werden die Eheschließungen von sechs Standesbeamten durchgeführt.