Haspe. . Das Krankenhaus an der Kastanienallee investiert elf Millionen Euro in seine Zukunft. Neben einer Kardiologie entsteht dabei auch ein Ärztehaus mit Praxen für Fachmediziner.

Mit einer Elf-Millionen-Euro-Investition möchte das Evangelische Krankenhaus Haspe für die nächsten Jahrzehnte seinen Status als modernes Haus der Grundversorgung untermauern. Neben der Schaffung einer kardiologischen Abteilung als elementarer Bestandteil der internistischen Klinik soll durch die Schaffung eines neuen Verbindungstraktes ein zeitgemäßes, intelligent strukturiertes Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin entstehen. Zudem wird der gesamte Stationstrakt entlang der Kastanienallee um eine Etage aufgestockt, um eine neue, abteilungsübergreifende Wahlleistungsstation für Privatpatienten mit etwa 60 Betten zu schaffen.

Die Umbaupläne im Überblick.
Die Umbaupläne im Überblick.

Darüber hinaus möchte die Geschäftsführung rund um das Therapiezentrum noch ein Ärztehaus mit Praxen für weitere Fachmediziner errichten, die das Medizinspektrum des Hauses sinnvoll ergänzen. Für diesen Komplex, der ebenfalls bis 2018 realisiert werden soll, steht die endgültige Investitionssumme noch nicht fest.

Optimale Technik

„Mit diesem ambulanten medizinischen Zentrum möchten wir unsere ohnehin enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Medizinern weiter intensivieren“, betont Frank Bessler, medizinischer Geschäftsführer in Haspe, dass es bei dem Ärztehaus vor allem um die sinnhafte Ergänzung und Weiterentwicklung des bestehenden Krankenhaus-Angebotes gehe. „Wir haben als Haus mit hoher Fachlichkeit, aber auch familiärem Charakter nämlich keineswegs den Anspruch, alles allein zu können. Wir möchten jedoch mit weiteren kompetenten Partnern in einem Netzwerk unsere Patienten genau mit den medizinischen Experten zusammenbringen, die – manchmal auch gemeinsam – am besten helfen können.“ Hier könne der angedachte Neubau, der sich über drei Etagen direkt – also trockenen Fußes – an das bestehende Therapiezentrum anschließen soll, die ideale Verbindung schaffen

Das Mops schreibt wieder schwarze Zahlen

Das Evangelische Krankenhaus Haspe (Mops) verfügt aktuell über 314 Betten und beschäftigt etwa 500 Mitarbeiter.

Die Zahl der Patienten konnte im vergangenen Jahren um fünf Prozent gesteigert werden. Insgesamt werden in Haspe gut 11.000 stationäre und weitere 30.000 ambulante Patienten pro Jahr versorgt.

Im klassischen Einzugsbereich des Hasper Hospitals, der von Wehringhausen über Haspe und Breckerfeld bis weit in den Ennepe-Ruhr-Kreis reicht, leben etwa 120.000 Menschen.

Der Geschäftsführung ist es in den vergangenen drei Jahren gelungen, die wirtschaftliche Delle, die mit roten Zahlen in sechsstelliger Höhe einherging, auszugleichen. Inzwischen schreibt das Mops wieder solide, schwarze Zahlen.

Der Jahresumsatz, der 2012 noch bei etwa 35 Millionen Euro lag, konnte inzwischen kontinuierlich auf 40 Millionen Euro gesteigert werden. Die Mittelfristplanung der Evangelischen Stiftung Volmarstein (ESV 2020), zu der das Mops gehört, sieht für die Zukunft sogar Umsatzzahlen von gut 44 Millionen Euro vor.

Im Mittelpunkt steht für Markus Bachmann, Kaufmännischer Vorstand der Evangelischen Stiftung Volmarstein, jedoch zunächst die räumliche Weiterentwicklung des Hasper Krankenhauses: „Dabei liegt unser Fokus zunächst auf einer engen Verflechtung der Intensivstation mit dem zentralen Aufnahmebereich sowie den übrigen Funktionsabteilungen, um hier ein Zentrum für Notfallmedizin mit eigener kardiologischer Abteilung entstehen zu lassen.“ Zentrale Mosaiksteine dafür sind drei zusätzliche Intermediate-Care-Zimmer, die als Ergänzung zur bestehenden Intensivstation (neun Betten) für sechs weitere Patienten eine umfassendere Überwachung als auf klassischen Normalstationen bieten.

Hinzu kommen die Herzspezialisten unter der Regie des neuen Chefarztes Dr. Kaffer Kara (siehe Beitext), für die angrenzend an die Intensivstation und in Sichtweite der vorfahrenden Rettungswagen ein Linksherzkathetermessplatzraum (eine Million Euro) eingerichtet wurde. Damit sind in Haspe, wo im Bereich der internistischen Klinik auch bislang diverse Herzpatienten behandelt wurden, ab sofort auch invasive Eingriffe wie das Einsetzen von Herzschrittmachern, Defibrillatoren und Stents sowie umfassende Herzkatheteruntersuchungen möglich. Baulicher Ausdruck dieses Brückenschlages zwischen Altbau und modernen Strukturen wird ein neuer Verbindungsflügel sein, der in den gesamten Funktionsbereichen kurze Wege schafft. Zudem wird die radiologische Abteilung des Hauses – in Haspe liegen die Röntgen-, MRT-, CT- und Mammografie-Untersuchungen in Händen der Ranova-Gemeinschaftspraxis – vertragsgemäß um eine halbe Etage erweitert.

Engpässe werden beseitigt

Aber auch den übrigen Abteilungen des Hasper Krankenhauses werden die angedachten Umbauten in den nächsten Monaten mehr Luft zum Atmen verschaffen: „Angesichts der kontinuierlich wachsenden Patientenzahlen sind wir inzwischen an unsere Grenzen gestoßen“, freut sich Olaf Heinrich, kaufmännischer Geschäftsführer am Mops, sowohl an die Patienten, aber auch in die Belegschaft das positive Signal senden zu können, dass zahlreiche Engpässe der Vergangenheit beseitigt und Funktionsabläufe auf den Stationen systematisch optimiert werden sollen. Den Schlüssel dafür liefert eine Aufstockung des langgezogenen Gebäudeflügels am Rande der Kastanienallee. „Hier werden wir das Dach abnehmen, eine komplette Komfortstation für Privatpatienten aufsetzen und somit Raum für interdisziplinäre Ein- und Zweibettzimmer für etwa 60 Patienten schaffen“, möchte Bachmann auch mit dieser Millionen-Investition, zu der sogar eine Sky-Lounge mit Blick über Haspe gehört, bereits nach der Sommerpause 2016 beginnen.

Die vorbereitenden Gespräche mit der Hagener Bauverwaltung sind bereits geführt worden, die Politik wird in den nächsten Wochen mit den Planungen vertraut gemacht. „Durch Staub- und Schallschutzwände werden wir versuchen, die Beeinträchtigungen für unsere Patienten so gering wie möglich zu halten“, weiß Heinrich aber auch, dass diese erheblichen Veränderungen, zu denen auch eine Verlegung der Cafeteria ins Erdgeschoss gehört, kaum geräuschlos an dem Krankenhaus vorbeigehen werden.