Vorhalle. . In Hagen haben Beschäftigte des Spielzeughändlers Toys'R'Us die Arbeit im Weihnachtsgeschäft niedergelegt. Die Kunden kauften trotzdem.
- Warnstreik bei Toys’R’ Us in Vorhalle auf dem Höhepunkt des Weihnachtsgeschäftes.
- Kampf um Anerkennung des Tarifvertrages.
- Kunden kaufen trotzdem weiter.
An 22 Tagen haben sie in diesem Jahr schon Warnstreik-Aktionen durchgeführt. Doch der vergangene Samstag war wohl der bislang heikelste Termin: Denn rund ein Dutzend Beschäftigte des Spielwaren-Händlers Toys'R'Us waren in der Filiale in Vorhalle in einen Warnstreik getreten – und das am Samstag vor Weihnachten. Dazu hatte die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Das Ziel: Das Unternehmen soll den gültigen Tarifvertrag anerkennen. Derzeit, so Gewerkschaftssekretärin Monika Grothe, bekämen die Beschäftigten bei dem Spielzeug-Riesen Bezüge, die nur knapp über dem Mindestlohn lägen.
Dass sie mit ihrem Warnstreik den gesamte Geschäftsbetrieb würden lahmlegen können, das hatten die Streikenden nicht erwartet. „Wir versuchen auch nicht, die Kunden vom Einkaufen abzuhalten“, so die Hagener Betriebsratsvorsitzende Regina Tetzlaff. Stattdessen wurde Kuchen angeboten und Info-Material verteilt. Die allermeisten Kunden sorgten dennoch für Umsatz in der Filiale. Und dass ein großer Teil derer, die am Samstag eigentlich Dienst gehabt hätten, nicht im Geschäft waren, hatten viele Kunden auch nicht direkt registriert.
So wie Jan und Stefanie Bilkert. Das junge Paar hatte Lego-Spielzeug gekauft: „Wir wusste, was wir wollen, deshalb haben wir keine Beratung gebraucht“, so Bilkert. Den Infostand habe er aber sehrwohl bemerkt. Und die Forderungen könne er auch gut verstehen. Auch in der Filiale selbst war zunächst nicht viel zu bemerken. Das verbliebene Personal hatte aber mehr Stress, um die Regale zu befüllen.
Die Betriebsratsvorsitzende Regina Tetzlaff will weiter kämpfen. Sie ist selbst betroffen. „Obwohl ich ausgebildete Fachkraft bin, brauche ich eine Aufstockung vom Jobcenter“, so die alleinerziehende Mutter. Und wie ihr gehe es vielen Kolleginnen und Kollegen. Die Filialleitung reagierte nicht auf eine Anfrage unserer Zeitung.