Hagen. Der Enervie-Vorstand lehnt Gespräche mit Verdi über den Personalumbau ab. Deshalb droht die Belegschaft jetzt mit ersten Warnstreiks.

Verhärtete Fronten: Der Enervie-Vorstand lehnt es weiterhin ab, mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in direkte Gespräche über den anstehenden Personalumbau bei dem Energieversorger einzusteigen. Damit scheint nicht mehr ausgeschlossen, dass es in den nächsten Tagen zu ersten Warnstreikmaßnahmen kommt. Immerhin steht bei Enervie der Abbau eines Drittels der Belegschaft im Raum – konkret handelt es sich um 450 Stellen.

Interne Krisenbewältigung

Auf ein Forderungsschreiben der Verdi-Führung vom 8. Oktober, endlich in Verhandlungen einzusteigen, folgte gestern die schriftliche Absage aus der Konzernzentrale auf Haßley. Tenor: Man wolle die kritische Situation zunächst innerbetrieblich bewältigen und sehe daher aktuell keine Veranlassung für einen Dialog mit den Arbeitnehmervertretern. Nach Informationen dieser Zeitung scheint durch interne Programme bereits der Abbau von bis zu 300 Mitarbeitern eingefädelt. Diese ablehnende Haltung könne man Verdi auch gerne bei einem direkten Gespräch am 19. November erörtern, so die Enervie-Korrespondenz.

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„Auf ein Gespräch, in dem man uns erklärt, warum man nicht mit uns spricht, kann ich gut verzichten“, reagierte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Jana Holland gestern durchaus ungehalten. Vielmehr wolle sie konkrete Verhandlungen über einen Beschäftigungssicherungs- und Qualifizierungstarifvertrag führen, um drohende, betriebsbedingte Beendigungskündigungen zu vermeiden. „Wir müssen die notwendigen Umstrukturierungen sowie die Bedingungen für einen über Jahre andauernden Gehaltssteigerungsverzicht sowie den Personalumbau besprechen“, beharrte die Verdi-Funktionärin auf der direkten Beteiligung der Gewerkschaft an dem vom Aufsichtsrat mit knapper Mehrheit beschlossenen Restrukturierungsprozess.

Tarifkommission tagt

Sie kündigte an, dass bereits in den nächsten Tagen die gewählte Tarifkommission zusammenkomme, um die weiteren Schritte zu besprechen. Dabei ließ Holland keinen Zweifel, dass es angesichts der starren Haltung der Enervie-Spitze zu Warnstreikmaßnahmen komme. Auch einen Erzwingungsstreik schloss sie nach Rücksprache mit der Verdi-Landesebene nicht mehr aus.