Hagen. . Sonntagnachmittag im Arcadeon: Gut 140 Gäste haben sich zur Auftaktveranstaltung „vier Gemeinden schließen sich zusammen“ eingefunden. Die Stimmung wirkt gedämpft.
- Katholiken in Hagen gründen pastorale Räume
- Einschnitte für manche Gläubuge schmerzlich
- Pfarrer Aufenanger optimistisch
Die Veränderungen, die in den nächsten zweieinhalb Jahren auf Katholiken in Hagen und Hohenlimburg zukommen werden, könnten schmerzlich sein. Vor allem für die älteren Gemeindemitglieder, die sich von langjährig Gewohntem verabschieden müssen. Derzeit entstehen drei „Neue Pastorale Räume“ auf unserem Stadtgebiet. Für die Gläubigen bedeutet das im Klartext: Kaum etwas bleibt so, wie es bislang war.
Sonntagnachmittag im Arcadeon. Gut 140 Gäste haben sich zur Auftaktveranstaltung „vier Gemeinden schließen sich zusammen“ im Saal „Maria Laach“ eingefunden. Es ist erster Advent, doch die Stimmung wirkt gedämpft.
Denn heute wird der „Pastorale Raum am Hagener Kreuz“, so der Name für den neuen Zusammenschluss von St. Bonifatius (Hohenlimburg), Heilig Kreuz (Halden), St. Elisabeth (Gerichtsviertel/Eppenhausen) und Heilig Geist (Emst), offiziell. Betroffen sind davon 16 600 Katholiken, wobei die Hohenlimburger Gemeinde mit knapp 6000 Gläubigen den größten Anteil ausmacht.
Die Pfarrer rotieren
Was bedeuten die Strukturveränderungen konkret? Verlieren einzelne Gemeinden womöglich bald ihre Selbstständigkeit? Bis Mitte 2018, so die Planung, weiß man mehr. Am Ende soll eine „pastorale Vereinbarung“ stehen. „Wir werden im Laufe des Prozesses bedenken, was sich ändert“, bleibt die Antwort von Pfarrer Dieter Aufenanger, dem Leiter des Pastoralverbunds, derzeit noch vage.
Bereits seit Juli mussten sich die Gläubigen der jetzt betroffenen vier Gemeinden damit anfreunden, nicht mehr nur einen zuständigen Priester zu haben – sondern stattdessen vier wechselnde Geistliche. Die Pfarrer rotieren innerhalb ihrer zusammengeschlossenen Gemeinden. Welcher Pastor den Gottesdienst leitet, wird da zur allsonntäglichen Überraschung.
Neue Gesichter
„Für manche Gottesdienstbesucher eine schöne, für manche vielleicht eine eher unangenehme Überraschung“, reflektiert Pfarrer Aufenanger durchaus selbstkritisch. „Ich selbst wohne in der Gemeinde St. Elisabeth“, sagt er, „und bin auch schon in die anderen Bezirke gewechselt.“
Drei neue pastorale Räume in Hagen
Die Kirche verliert Mitglieder, aktive Christen, Nachwuchs und damit auch Einnahmen.
Das zwingt zu Sparmaßnahmen und Strukturveränderungen in der Erzdiözese Paderborn. In Hagen werden die bisherigen Pastoralverbünde zu drei „Neuen Pastoralen Räumen“.
Und so weiß er natürlich: Gerade älteren Gemeindemitglieder fiele es mitunter schwer, sich an neue Gesichter zu gewöhnen. Das Vertraute und Gewohnte scheint vorbei. Aufenanger: „Deshalb versuchen wir Pfarrer dort, wo wir wohnen, auch schwerpunktmäßig den Gottesdienst zu gestalten.“ Aber dass in jeder Gemeinde noch ein Priester wohnt, „das wird mittelfristig nicht mehr so sein.“ Welcher Priester kommt demnächst zur Taufe? Wer schließt den Bund der Ehe? Diese Fragen wird man demnächst erst unmittelbar vor dem anstehenden Termin beantworten können.
Doch bei Pfarrer Aufenanger überwiegt, wie bei jedem aufrechten Gottesmann, letztlich der Optimismus: „Nicht alle werden Hurra schreien, aber ich habe heute auch eine hohe Bereitschaft und Motivation gespürt, sich auf die neue Situation einzulassen. Deshalb weiß ich: Es wird gelingen!“