Hagen. Drei Männer aus Hagen sollen in führender Position in einer Fleischfabrik tätig gewesen sein, die Dönerspieße herstellt. Der Vorwurf: Sie sollen zahlreiche Spieße ohne Umsatzsteuer geliefert haben.

  • Es kam gar nicht erst zur Verlesung der Anklageschrift
  • Steuerhinterziehung in Millionenhöhe
  • Schwarzeinnahmen haben drei Männer an sich selbst ausgezahlt

Es kam gar nicht erst zur Verlesung der Anklageschrift im Prozess um die schwarz gelieferten Dönerspieße: Ein Formfehler verhinderte, dass die Wirtschaftskammer im Landgericht loslegen konnte.

Steuerhinterziehung in Millionenhöhe wird den insgesamt fünf Angeklagten vorgeworfen. Drei Männer aus Hagen (38, 44 und 44 Jahre alt) sollen in führender Position in einer Fleischfabrik tätig gewesen sein, die Dönerspieße herstellt. Der Vorwurf: Sie sollen von 2010 bis 2015 Betreibern von Imbissbuden zahlreiche Spieße ohne Umsatzsteuer geliefert haben. Es sei vereinbart worden, dass die Zahlungen in der Buchführung nicht auftauchten.

Als Gewinne ausgezahlt

Die Schwarz-Einnahmen sollen die drei Hagener zum Teil als lukrative Gewinne an sich selbst ausgezahlt haben. Dadurch hätten sie Körperschaftssteuer, Gewerbe-, Kapitalertrags- und Einkommenssteuer illegal eingespart – im Tatzeitraum insgesamt 1,25 Millionen Euro.

Angeklagt sind auch zwei Männer aus Remscheid (50 und 66 Jahre alt), die einen Dönergrill betreiben und Abnehmer solcher Schwarzlieferungen gewesen sein sollen. Sie hätten 926. 000 Euro Steuern hinterzogen.

Der Formfehler: Die Kammerbesetzung hatte sich kurzfristig geändert, was den Anwälten nicht mehr rechtzeitig bekannt gegeben werden konnte. Nun geht’s am Freitag los.