Eppenhausen. Für die Sanierung der rund 260 Meter langen, zwei Meter hohen und im Grunde unzugänglichen Mauer wird die Stadt Hagen wahrscheinlich elf Jahre benötigen und rund 550 000 Euro ausgeben.

  • Kosten von einer halben Million Euro
  • Sanierung geht aus finanziellen Gründen nur abschnittsweise
  • In elf Jahren kann die Mauer fertig sein

Ob Henry van de ­Velde Rat wüsste? Wahrscheinlich müsste der 1957 verstorbene Architekt, der den Hohenhof als Wohnhaus für Karl Ernst Osthaus und als Zentrum eines europäischen Kulturnetzwerkes plante, ebenfalls erkennen, dass die große Bedeutung seines Bauwerks einer Sanierung der eher versteckt gelegenen Einfriedungsmauer im südlichen Teil des Geländes für kleines Geld im Wege steht.

Für die Sanierung der rund 260 Meter langen, zwei Meter hohen und im Grunde unzugänglichen Mauer wird die Stadt Hagen wahrscheinlich elf Jahre benötigen und rund 550 000 Euro ausgeben müssen. Die Gebäudewirtschaft Hagen hat sich die beschädigte Einfriedungsmauer des Hohenhofes entlang der südlichen und östlichen Grundstücksgrenze angesehen und kommt zu der Erkenntnis, dass zur Wiederherstellung der Standsicherheit und der Verkehrssicherheit knapp mehr als eine ­halbe Million Euro fällig werden.

Die Mauer reicht im östlichen Teil an die Bezirkssportanlage Emst heran.Auch hier ist sie bereits beschädigt.
Die Mauer reicht im östlichen Teil an die Bezirkssportanlage Emst heran.Auch hier ist sie bereits beschädigt. © WP

Was bei gewöhnlichen Grundstücksmauern neben verhältnismäßig günstigem Mörtel und Steinen noch die Lohnkosten des Maurers verursachen würde, setzt wegen des Denkmalschutzes einen aufwendigen Sanierungsprozess in Gang. Denn will man die Einfriedungsmauer am Hohenhof sanieren, muss man jeden Stein, der dabei angerührt wird, dokumentieren, darf ihn auf keinen Fall beschädigen und muss ihn exakt an gleicher Stelle wieder einsetzen. „Das erfordert Zeit und Sorgfalt“, sagt Stadt-Sprecher Kaub. Und die Expertise der Denkmalbehörde.

Unter diesen Umständen kostet die beidseitige Sanierung eines laufenden Meters der zwei Meter hohen Mauer aktuell 2150 Euro. Ein Quadratmeter Sanierung kostet 535 Euro. „Insgesamt müssen 260 Meter saniert werden“, so Michael Kaub.

Nur abschnittsweise reparierbar

Das in einem Abwasch zu erledigen, sei für die Nothaushaltskommune Hagen völlig undenkbar. Im Wirtschaftsplan der Stadttochter GWH sind für das Jahr 2015 dafür „nur“ 50 000 Euro vorgesehen. Und weil sich laut Kaub an dieser Größenordnung auch künftig nichts ändern dürfte, wird man elf Jahre lang etwa 50 000 Euro jährlich aufbringen müssen, um die Mauer abschnittsweise zu sanieren. Ohne allerdings verlässlich sagen zu können, dass an anderer Stelle der Mauer dann nicht auch wieder Arbeiten anfallen werden.

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„Die Obere Denkmalbehörde weist uns darauf hin, dass es sich hier um ein hochrangiges Denkmal handelt. Insofern ist auch die Sanierung der Mauer mit höchster Priorität zu betrachten“, sagt Kaub.

Schon lange gibt es in Hagen Bemühungen, den Hohenhof zum Weltkulturerbe der Unesco erheben zu lassen. Der Fachbeirat der Kultusministerkonferenz setzte den seriellen Antrag „Zollverein und die indus­trielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“, in den der Hohenhof integriert war, nicht auf die sogenannte Tentativliste für das Welterbe und hält eine Konzentration und Fokussierung auf ausgewählte und innerhalb der industriellen Kulturlandschaft repräsentative Objekte für notwendig.

Der Fachbeirat empfahl der Kultusministerkonferenz, den Antragssteller – somit auch die Stadt Hagen – zu motivieren, das Thema unter Berücksichtigung des Begriffs der industriellen Kulturlandschaft aber weiterhin zu erforschen.