Hagen-Mitte. . Der Bereich zwischen Schwenke und Theater hat von den Entwicklungen in der Hagener Innenstadt nur wenig mitbekommen. Es gibt zarte Ideen, das Viertel wieder aufzuwerten.

  • Stagnierende Entwicklung im Quartier
  • Co-Working als frischer Impuls
  • Anschluss nicht verlieren

Es ist, als länge ein großes graues Tuch auf den Straßen, den Fassaden, auf dem ganzen Viertel. Die „untere Elbe“, wie der Volksmund den Bereich zwischen Schwenke und Theater nennt, ist in Sachen Stadtentwicklung ins Hintertreffen geraten. Für viele Hagener ist dieser Bereich längst keine Verlängerung der Fußgängerzone mehr. Zuletzt hat die Eröffnung der nächsten großen Galerie am Friedrich-Ebert-Platz dafür gesorgt, dass der Passanten-Fluss an die untere Elbe noch weiter abgenommen hat. Es gibt zarte Ideen, das zu ändern. Vor allem ist es ein Weg der ganz kleinen Schritte.

Fassaden-Sanierung erster Schritt zur Aufwertung des Viertels

Bei einem Bürger-Workshop zu Beginn des Jahres im Hagener Rathaus war unter anderem ein Ergebnis, dass die Sanierung von Fasssaden das Bahnhofsviertel und die untere Elbe deutlich aufwerten könnte.

„Die Eigentümer-Struktur ist aber schwierig geworden“, sagt Michael Ellinghaus, der in dieser Sache schon mal Kontakt zu den Immobilienbesitzern aufgenommen hatte. Vieles sei in ausländischer Hand, so Ellinghaus, und es sei schwer, alle mal an einen Tisch zu bekommen.

Der Leerstand von Büro-Flächen ist noch dazu sehr hoch in der Hagener Innenstadt.

In kaum einer Großstadt Deutschlands gehört das Bahnhofsviertel zu den baulichen Perlen. Hagen ist ein Beispiel dafür. Architektonisch stammen die Gebäude hier aus den 50er- und 60er-Jahren. Auch wenn einige Häuser mal in einem auffallenden Farbton gestrichen wurden, ist die dominierende Farbe hier Grau.

Dönerbuden, Wettbüros, Kioske, Porno-Kinos, Kneipen, ein bisschen Stadtverwaltung, das Jobcenter und jede Menge leer stehende Büroflächen ab erster Etage aufwärts. 200 Quadratmeter, 300, 400. Die untere Elbe grenzt an dieses graue Quartier, dessen Effekte bis hierher schwappen.

Co-Working als Idee

Wie man zum Beispiel etwas gegen den Büroflächen-Leerstand tun könnte, sieht man aktuell an der Ecke Bergstraße/Elberfelder Straße. Die Breddermann-Zentralverwaltung probiert im sogenannten Elbcenter Co-Working aus. Ein ähnliches Konzept läuft im „CO22“ an der Lange Straße in Wehringhausen. Menschen mieten Arbeitsraum. Für Stunden, Wochen oder Monate. In allen Größen. Für Gründer zum Beispiel, die ein Startup-Unternehmen etablieren wollen.

Aber auch für Studenten oder Geschäftsreisende, die Besprechungsräume benötigen. Computer, Kopierer, Internetverbindung stehen bereit. Zehn Quadratmeter für 130 Euro monatlich, 60 Quadratmeter für 840 Euro. Ohne jegliche Werbung sind die ersten drei von künftig 22 Einheiten bereits vermietet. Darunter ein Sachverständiger, der für eine spanische Firma arbeitet und jemand, der sich mit einem Ebay-Handel selbstständig gemacht hat. „Wir wollen versuchen, kleinteilig und kurzfristig zu vermieten“, sagt Betriebswirt Thomas Dudeck.

Gründer gehen kein Risiko ein

„Das kann mitunter ein Weg sein, wie sich dieses Viertel positiv entwickeln kann“, sagt Michael Ellinghaus, Geschäftsführer der Hagen-Agentur, „Gründer gehen das Risiko eines langfristigen Mietvertrages nicht mehr ein.“ Wenn sich an der unteren Elbe, wo sich mehr und mehr Billigheimer neben etablierten Länden angesiedelt haben, wieder etwas tun solle, bräuchte es ein „Leuchtturm-Projekt“, benutzt Ellinghaus ein in der Wirtschaftsförderung inflationäres Wort.

„Das Schwenke-Center hat bislang nicht ausgereicht. Durch das Pro-Markt-Aus sind jetzt wieder 1000 Quadratmeter frei. Wir müssen zudem schauen, was mit der sogenannten Westside Bahnhofshinterfahrung geschieht. Dieses Areal und die 30-Millionen-Euro-Investition der Deutschen Bahn zur Modernisierung des Hauptbahnhofes können auch positive Auswirkungen auf den Bereich der unteren Elbe haben.“ Hinzu kommt die neue Polizeiwache Innenstadt in der Hindenburgstraße.