Halden. Neue Flüchtlinge kommen am Mittwoch, 7. Oktober, in Halden an. Bis dahin muss die Notunterkunft des Landes in der ehemaligen Wilhelm-Busch-Förderschule hergerichtet sein.
- In Halden werden am morgigen Mittwoch 250 neue Flüchtlinge erwartet.
- Derzeit laufen die Vorbereitungen im Schulgebäude auf Hochtouren.
- Es handelt sich um eine Einrichtung des Landes.
Viel Zeit bleibt Michael Funke nicht mehr. Wenn morgen die nächste Flüchtlingswelle in Halden ankommt, dann muss die Notunterkunft des Landes in der ehemaligen Wilhelm-Busch-Förderschule hergerichtet sein (wir berichteten). Für den Hagener Feuerwehrmann und Chef-Koordinator in Personalunion ein Wettlauf mit der Zeit. Denn gestern, rund 48 Stunden vor der Ankunft der ersten Neuankömmlinge, gab es noch offene Baustellen.
So sind zum Beispiel erst 25 Etagenbetten – um die Organisation kümmert sich die Bezirksregierung Arnsberg – für die im Vorfeld erwarteten 250 Asylsuchenden angekommen. „Diese Doppelbetten stehen nicht wie gewünscht zur Verfügung, bei den Händlern bestehen Lieferengpässe und es kommt momentan zu Verzögerungen“, erklärt Christian Chmel-Menges, Pressesprecher der Bezirksregierung, unserer Zeitung. Daher sei noch nicht absehbar, ob tatsächlich ab morgen 250 Flüchtlinge an der Berchumer Straße unterkommen können – oder deutlich weniger. Immerhin habe man bereits genügend Feldbetten in das alte Schulgebäude transferiert.
„Es müssen noch die Toilettenwagen am Eingang aufgestellt und ein Waschraum eingerichtet werden. Zudem sind die Funkrauchmelder in den Zimmern noch nicht angebracht“, fasst Funke den Stand der Vorbereitungen gestern Mittag kurz zusammen, „dafür ist der Brandschutz insgesamt auf dem neusten Stand.“ Warten mussten die Organisatoren am Montag zudem auf die beiden Duschcontainer, die aus Dänemark angeliefert werden. In Deutschland, erklärt der Koordinator, stünden mobile Duschräume zurzeit nicht zur Verfügung.
40 Flüchtlinge packen mit an
Immerhin war die ehemalige Förderschule gestern zu einem Großteil schon ausgeräumt, auch dank der Unterstützung von 25 Flüchtlingen aus der Regenbogenschule und 15 aus der Spielbrinkschule. „Sie stellen etwa das Mobiliar und die Verbrauchsmaterialien für den täglichen Bedarf zusammen“, erklärt Funke, der sonst als Wachabteilungsführer hauptsächlich für Hochwasser und Strömungsrettung verantwortlich ist.
Schlafquartiere auf zwei Etagen
Die Flüchtlinge werden in 12 ehemaligen Klassenräumen untergebracht. Im oberen Geschoss sollen noch ein Erste-Hilfe-Raum und eine Ausgabestelle für Hygieneartikel entstehen.
In Hagen gibt es zurzeit drei weitere Notunterkünfte des Landes: Die Spielbrink- und Regenbogenschule sowie in Delstern.
Zu den fleißigen Helfern in Halden gehören darüber hinaus das Deutsche Rote Kreuz, das örtliche THW und die Initiative „Hagen ist bunt“, die über ihre Facebook-Seite einen Aufruf zum Anpacken gestartet hatte. „Ich war heute morgen schon einmal vor Ort“, sagt „Hagen ist bunt“-Initiator Christian Haase. „Wir haben geholfen, die Schule leer zu räumen.“
Tischtennisplatten und Spielplatz
Ebenso viel zu tun hat im Vorfeld die künftige Unterkunftsleiterin Julia Müller vom Hagener Deutschen Roten Kreuz. „Wir müssen die medizinische Betreuung organisieren, Mittagessen bestellen, Kleiderspenden sortieren und ausgeben, für den täglichen Bedarf einkaufen oder uns um defekte Haushaltsgeräte kümmern“, gibt Müller einen groben Überblick zu den bevorstehenden Aufgaben.
Flüchtlinge in DeutschlandEin wenig Unterstützung bekommt die Leiterin übrigens vom DRK-internen „Team Westfalen“, in dem sich ehrenamtliche wie hauptamtliche Kräfte des Roten Kreuzes für die Flüchtlingsarbeit engagieren. „Wir erwarten viele freiwillige Helfer, die mit den Ankommenden basteln oder Fußball spielen wollen.“ Gerade für die kleinen Neuankömmlinge ist es praktisch, dass sich auf dem Schulhof Tischtennisplatten und ein kleiner Spielplatz befinden.
Zugegen war am gestrigen Mittag auch eine besorgte Anwohnerin mit ihrem kleinen Sohn, die sich vor allem Gedanken um die asylsuchenden Moslems macht: „Sie sind umrahmt von zwei Kirchen. Ich weiß nicht, ob das gut geht.“ Ihre Angst konnte Feuerwehrmann Heinz Jäger etwas eindämmen: „Bis jetzt ist in Hagen noch nichts vorgefallen.“ Damit das auch in Halden so bleibt, sorgen rund um die Uhr vier Sicherheitskräfte für Ruhe und Ordnung.