Halden. . Die Schule zieht um nach Hohenlimburg. Schon am nächsten Mittwoch werden in ihrem einstigen Gebäude an der Berchumer Straße 250 Flüchtlinge untergebracht.

  • Schulgebäude wird für Flüchtlinge vorbereitet
  • 250 Menschen werden notuntergebracht
  • Erster Bürger-Ärger

Der letzte Ton der Schulklingel vor den Herbstferien und damit vor dem Umzug des Grundschulbereichs der Förderschule Wilhelm Busch in die ehemalige Pestalozzi-Schule nach Hohenlimburg war noch nicht verhallt, da knallte gestern Vormittag eine Nachricht zwischen die gepackten Kisten: Das ab Montag leer stehende Schulgebäude an der Berchumer Straße wird als Notunterkunft für 250 Flüchtlinge hergerichtet, die ab kommenden Mittwoch dort einziehen werden.

Wenige Augenblicke später rauschten Feuerwehrmann und Chef-Koordinator Michael Funke und seine Kollegen auf den Hof der alten Schule, an der Kinder mit emotionalem und sozialem Förderbedarf unterrichtet werden. Dazu lauter wichtige Entscheidungsträger der Landesregierung, die aus dicken Autos stiegen. Die Gruppe huschte über die Flure, schaute in Keller und Garagen. Immer mit der Frage im Hinterkopf: Was muss noch getan werden, um das Gebäude bis Mittwoch fit für die Aufnahme von Flüchtlingen zu machen? Wo hapert es beim Brandschutz?

Die Sachen der Wilhelm-Busch-Schule sind gepackt, die Schule wird in eine Notunterkunft umgewandelt.
Die Sachen der Wilhelm-Busch-Schule sind gepackt, die Schule wird in eine Notunterkunft umgewandelt. © WP

Umzug vor neun Tagen entschieden

Im Hintergrund war schon einige Zeit klar, dass das Gebäude zeitnah als Flüchtlingsunterkunft in Frage kommt – aber eben erst, wenn der Primarbereich der Wilhelm-Busch-Schule, deren Sekundarbereich in der Nahmer in Hohenlimburg angesiedelt ist, nach Hohenlimburg umgezogen ist. Der Rat hatte das erst in jüngster Sitzung am 24. September, also vor neun Tagen, entschieden. Der Umzug war auch von der Verwaltung befürwortet worden, weil sich dadurch zum einen die Entfernung der beiden Schulstandorte deutlich verringert. Zum anderen kann der Sekundarbereich in der Obernahmer so die Turnhalle am künftigen Primarbereich mitnutzen. Außerdem kann am neuen Primarstandort der naturwissenschaftliche Unterricht besser erteilt werden, weil die vormalige Pestalozzi-Förderschule dahingehend viel besser ausgestattet war.

Ab Mittwoch 1200 Menschen in Notunterkünften

Neben der ehemaligen Regenbogenschule, der einstigen Grundschule Spielbrink und dem früheren Firmenkomplex des Unternehmens Könemann in Delstern ist die bisherige Wilhelm-Busch-Schule in Halden nun die vierte Notunterkunft der Stadt.

In der Regenbogenschule in Hohenlimburg sind aktuell 200, am Spielbrink 300, in Delstern 450 und in Halden ab Mittwoch 250 Menschen untergebracht. Für sie alle ist noch unklar, wie es mit ihrem Asylantrag demnächst weitergeht.

Verärgerte Bürger

Die Feuerwehr half gestern noch bei letzten zu packenden Kisten. Das Kollegium der Schule hatte den Umzug in den vergangenen Tagen alleine vorbereitet. Zwischen das Gewusel von Fachleuten, Amtsmitarbeitern und Entscheidungsträgern mischten sich gestern bereits erste besorgte Haldener, die sich mit der Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft an dieser Stelle gar nicht zufrieden zeigten. Das Gebäude grenzt direkt an ein Viertel sehr guter Wohnlage an. Zwei Kirchen befinden sich in direkter Nachbarschaft. Gegenüber steht die Sporthalle Halden.

Bürger-Information im Arcadeon

Für Anwohner, die Fragen zur Unterbringung der Flüchtlinge sowie zum Betrieb der Notunterkunft haben, bietet die Stadt Hagen eine Informationsveranstaltung am Dienstag, 13. Oktober, um 18 Uhr im Arcadeon, Lennestraße 91, an. Oberbürgermeister Schulz, weitere Vertreter der Verwaltung, der Feuerwehr, der Bezirksregierung Arnsberg sowie der Hilfsorganisationen werden den Besuchern für Rückfragen und Anregungen zur Verfügung stehen.

Bauliche Probleme in Delstern

Die Einrichtung in Halden wurde notwendig, da eine weitere Unterbringung von Flüchtlingen in der Ende August in Delstern eingerichteten Notunterkunft aus baulichen Gründen (Fluchtwege, Toiletten) zurzeit nicht vor Anfang November umsetzbar ist. Eigentlich sollten dort maximal 800 Flüchtlinge untergebracht werden können. Aktuell sind es rund 450. Der Anruf der Bezirksregierung mit der Bitte, 250 weitere Flüchtlinge in einer Landes-Notunterkunft unterzubringen, erreichte die Stadt Hagen am Donnerstagabend.

Die Betreuung der Flüchtlinge in Halden wird vom Deutschen Roten Kreuz übernommen.