Hagen. Wirtschaft und Stadt kümmern sich Seite an Seite um die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. Nach den Herbstferien startet ein Pilotprojekt.

  • Stadt und SIHK wollen Flüchtlinge an den Arbeitsmarkt heranführen.
  • Dazu startet nach den Herbstferien ein Pilotprojekt.
  • Betriebe beiten dazu auch Praktika-Phasen an.

Mit einem beispielgebenden Pilotprojekt gehen Wirtschaft und Kommune bei der Integration von Flüchtlingen in die deutsche Arbeitswelt in die Offensive. Nach den Herbstferien bieten Stadt und Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) eine erste sechswöchige Qualifizierungsmaßnahme für 15 Asylbewerber aus zehn Nationen an. Die Männer aus den städtischen Unterkünften erwartet neben einem berufsbezogenen Sprachkursus auch ein Lehrgang im Bereich der Metallbranche in der SIHK-Bildungsstätte an der Eugen-Richter-Straße.

Zudem stellt die Kammer den Kontakt zu Betrieben her, die einen Praktikumsplatz anbieten und somit die Chance zu ersten Gehversuchen in der Arbeitswelt eröffnen. „Nach der Erstversorgung der Flüchtlinge mit Unterkunft und Verpflegung muss jetzt der nächste Schritt folgen“, betont SIHK-Präsident Harald Rutenbeck, dass im Rahmen der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe der Integration, der Wirtschaft die Rolle zufalle, sich des Bereichs Ausbildung und Arbeit anzunehmen.

SIHK bietet Beratung an

Projektbeauftragte bei der SIHK ist Pauline Henne, die die Unternehmen berät, wie sie Flüchtlinge beschäftigen können.

Immerhin sind Asylbewerber nach einem dreimonatigen Aufenthalt in Deutschland berechtigt, eine Beschäftigung aufzunehmen.

Die SIHK-Mitarbeiterin ist zu erreichen unter 390 216 oder per E-Mail henne@hagen.ihk.de

Vorstoß mit Symbolcharakter

„Dieses Projekt ist von hohem Symbolcharakter dafür, dass wir den Fokus von der Flüchtlingsaufnahme jetzt auf die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben richten“, unterstreicht Oberbürgermeister Erik O. Schulz, dass Arbeit hier ein ganz elementares Feld abdecke. Dabei sei der Dreiklang aus Sprache, Scannen von Fähigkeiten und Praxis nur ein Beispiel dafür, wie Wirtschaft und öffentliche Hand das Thema angehen könnten. „Viele weitere Angebote müssen folgen“, möchte Schulz den Flüchtlingen den Weg an den Hartz-IV-Korridoren vorbei ebnen. „Das ist auch eine Form der Prävention, um langfristig die Sozialkassen zu entlasten.“

Suche nach passgenauer Förderung

„Natürlich ist dies nur ein Minitröpfchen auf einen riesengroßen heißen Stein“, verspricht sich Sozialdezernentin Margarita Kaufmann vor allem Erkenntnisse darüber, wie künftig passgenaue Förderangebote für Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive auszusehen haben. Künftig werden solche Sonderprogramm im größeren Stil unter der Regie von Arbeitsagentur und Jobcenter laufen müssen.