Hagen/Haspe. . Am vergangenen Samstag feierte die soziale Beratungs- und Begegnungsstätte in der Corbacher Straße in Haspe, ein Projekt der beiden ­Hasper Kirchengemeinden, ihren 25. Geburtstag.

Langzeitarbeitslose oder in finanzielle Not geratene Hagener kommen immer wieder, Rentner und Jugendliche genauso. „Corbacher 20“ ist eine Anlaufstelle für Bürger dieser Stadt, die auf Rat und Hilfe angewiesen sind – etwa bei ­sozialen Angelegenheiten oder Alltagsproblemen – oder nicht gelangweilt daheim herumsitzen wollen. Am vergangenen Samstag feierte die soziale Beratungs- und Begegnungsstätte in der Corbacher Straße in Haspe, ein Projekt der beiden ­Hasper Kirchengemeinden, ihren 25. Geburtstag.

Wie entstand das Hasper Projekt eigentlich, und wer kümmert sich bei „Corbacher 20“ um die Ängste und Wünsche der Hagener Bürger?

Beide Hasper Gemeinden gründen einen Förderverein

Die katholische Kirche in Haspe, daran erinnert sich der erste Vorsitzende Heinrich Baumann noch gut, war schon vor dem Projekt-Start im Jahr 1990 sozial engagiert. Die evangelische Gemeinde wollte den Katholiken nacheifern. Und hatte Glück: Da Kirchensteuermittel übrig waren, rief die evangelische Kirche von Westfalen eine Initiative zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze in Kirche und Diakonie aus. Die Hasper bekamen den Zuschlag und haben seitdem mit Roland Kunigk einen hauptamtlich beschäftigten Sozialpädagogen und mit Birgit Kleine eine ebenfalls fest angestellte Sozialarbeiterin in ihren Reihen. Da die finanziellen Mittel nur bis 1995 ausgezahlt wurden, gründeten die beiden Hasper Gemeinden einen eigenen Förderverein, der im Februar 1995 die Trägerschaft übernahm. Seitdem finanziert sich „Corbacher 20“ ausschließlich über Spenden, etwa von Vereinen, der Sparkasse, der Bezirksvertretung Haspe oder privaten Geldgebern.

Jährliche Kosten in Höhe von 130.000 Euro

Zu den zahlungsfreudigen Gönnern gehört auch der Rotary-Club Hagen, der den Haspern in den vergangenen Jahren unter anderem eine Küche und ein Gartenhaus spendete. „Corbacher 20“ ist auf dieses Geld zwingend angewiesen, denn jährlich fallen Kosten in Höhe von rund 130 000 Euro an. Etwa, um Kleine und Kunigk zu bezahlen. Die beiden kümmern sich täglich um Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. „Wir beraten unsere Bürger in allen Angelegenheiten, mit denen sie selber nicht zurechtkommen“, erklärt Sozialpädagoge Kunigk. Es gehe etwa um Fragen zum Arbeitslosengeld II oder Probleme mit den Ämtern. „Unser Hauptanliegen ist aber, die Menschen aus ihrer Isolation rauszuholen. Bei uns können sie sich kostenlos aufhalten.“

So öffnen die Hasper unter anderem montags ihre Suppenküche, laden dienstags zum Senioren-Café und donnerstags zum Arbeitslosen-Frühstück ein – alles kostenlos. „Was wir hier manchmal erleben, geht auf keine Kuhhaut“, verrät Birgit Kleine mit Blick auf diejenigen Bürger, die in höchster Not die Begegnungsstätte aufsuchen, „wir begleiten hier viele Schicksale.“ Neben der pädagogischen Hilfe hat die Diakonie- und Sozialarbeit in den vergangenen Jahren eine Menge für ihren Stadtteil geleistet.

Neue Skater-Anlage

Dank „Corbacher 20“ haben die Hasper Bürger zum Beispiel eine kleine Skater-Anlage bekommen, und auch den Arbeitskreis 90 für Kinder und Jugendliche haben Kleine, Kunigk und Co. in die Wege geleitet.

„Zudem haben wir verschiedenste Veranstaltungen wie zum Beispiel Fußball-Turniere oder die Hasper Kochnacht organisiert“, ergänzt Kunigk. Genau aus diesem Grund sind die Hasper Bürger froh, dass es „Corbacher 20“ schon seit einem Vierteljahrhundert gibt – und noch möglichst lange geben wird.